Drohnenfotografie: Einzigartige Kunstbilder aus der Luft
Drohnenfotografie entwickelt sich derzeit zu einer eigenen Kunstform. Der Hannoveraner Peter Weihs weiß, worauf es bei der perfekten Aufnahme ankommt. Aber ob Kunst oder Kommerz - die Bilder aus der Luft sind rechtlich ein schwieriges Thema.
Diese Erfahrung hat auch der Fotograf Peter Weihs schon öfter gemacht. Gerade ist er auf einer ganz besonderen Baustelle auf dem ehemaligen Expo-Gelände in Hannover unterwegs. Hier fand im Jahr 2000 ja die Weltausstellung statt. Der ehemalige Holländische Pavillon stand jahrelang ungenutzt herum. Jetzt wird er zu einem futuristisch aussehenden, modernen Studierenden-Wohnheim umgebaut. Peter Weihs fotografiert im Auftrag der Baugesellschaft die Fortschritte.
Das Wetter spielt eine große Rolle
Peter Weihs lässt seine Drohne starten. Das Geräusch klingt wie ein Insektenschwarm. "Jedes Gebäude hat eine Seite, die einfach am schönsten ist. Hier bei diesem Gebäude ist es definitiv eine Nachmittagsansicht, eine Westansicht. Auf der anderen Seite sieht es zwar auch gut aus, aber nicht so schön wie hier vorne." Die Drohne saust über das Gelände. "Hier vorne öffnet sich das Gebäude so schön. Man sieht die Apartments, die hinten noch gebaut werden und man hat einen guten Überblick über das ganze Gelände", erklärt der Fotograf. "Deshalb muss man auf jeden Fall die Tageszeit planen. Meine Erfahrung ist: Drohnenfotografie lebt hauptsächlich vom guten Wetter." Und wenn das Wetter stimmt, lassen sich mit so einer Drohne ganz besondere Aufnahmen machen.
Kunst, die zufällig entsteht
Auch Nachtaufnahmen funktionieren durch das ruhige Verharren der Drohne in der Luft sehr gut. Es ergeben sich ganz neue Perspektiven, sagt Weihs: "Was ich so unter Kunst verstehe, entsteht wirklich manchmal nebenbei, was man eben so beiläufig sieht. Das ist zum Beispiel eine Dachkonstruktion bei einem Gebäude oder verlassene Schwimmbäder, die sich im Winter grün färben, weil da Wasser drin steht. Also verschiedene Sachen, die man sonst nicht sieht." Weihs hat seine Kunst auch schon ausgestellt. Etwa auf der Photo Popart Fair in Düsseldorf.
Flug-Genehmigungen sind erforderlich
Hinter der Drohnenfotografie steckt aber auch jede Menge Bürokratie. Für die Art von Drohne, die Peter Weihs fliegt, musste er erstmal so eine Art "Führerschein" machen. Und vor jedem Einsatz müssen viele Genehmigungen eingeholt werden. "Über einem Rapsfeld darf eigentlich fast jeder fliegen. Aber wenn man in der Stadt ist, gehören meistens Ordnungsamt, Stadt, Polizei dazu", erklärt Weihs. "Letzte Woche war ich in Celle. Da musste ich die Bundeswehr mit der Fliegerstaffel nebendran auch für eine Genehmigung anfragen." Das bedeute oft viel schriftlicher E-Mailverkehr und viele Telefonate. Man müsse die Leute oftmals regelrecht überzeugen, das zu ermöglichen und dass man dort fliegen dürfe. "Sowas wie etwa Kontrollzonen am Flughafen braucht eigentlich zwei Wochen Vorlaufzeit von der Deutschen Flugsicherung. Wenn sich aber das Wetter ständig ändert, woher weiß ich in zwei Wochen an dem Termin, wie das Wetter ist?"
Drohungen von Anwohnern
Dieser ganze Genehmigungs-Marathon kostet viel Zeit und Geduld. Aber letztendlich ist es nötig: "Das hat mich auch schon oft gerettet. Wegen aufgebrachter Anwohner, die gefragt haben, was ich hier mache, warum ich sie ausspioniere," berichtet der Hannoveraner Fotograf. Mit einer Genehmigung könne er dann den Anwohnern klarmachen: "Es geht mir gar nicht um ihren Garten und ihre Terrasse, sondern ich möchte das eine Gebäude hier hinten fotografieren. Weil ich Abstand zum Objekt brauche, muss ich natürlich leider über ihrem Grundstück fliegen."
Das geht teilweise sogar so weit, dass ihm Prügel angedroht wird, erzählt Weihs. Selbst wenn alle Genehmigungen vorliegen, rufen die Leute manchmal trotzdem die Polizei. Dann muss man warten und verpasst womöglich den Moment, in dem das Licht gerade günstig steht. Trotzdem: Für Peter Weihs ist es die Mühe wert, wenn am Ende einzigartige Drohnenfotos aus der Luft entstehen.