Nackt im Museum: Rundgang durch die FKK-Ausstellung in Hannover
Noch bis September ist im Museum Schloss Herrenhausen in Hannover eine Ausstellung zur FKK-Bewegung zu sehen. Nun gab es nach der offiziellen Öffnungszeit eine ganz besondere abendliche Führung: ausschließlich für Nackte.
Nur mit Schlappen oder barfuß - die Teilnehmer dieser Führung legen keinen Wert auf Kleidung. Ganz im Gegenteil. Sie lieben es nackt zu sein. Passend zum Thema der Ausstellung "Unter Nackten", in der es um die FKK-Bewegung geht.
Schon wenige Wochen nach Eröffnung der Schau war dem Kurator Andreas Urban klar, dass vor allem Naturisten sie sehen wollen: "Wir haben ganz viele Anfragen von unterschiedlichen Leuten im Grunde aus dem ganzen Bundesgebiet bekommen. Und dann haben wir entschieden, das tatsächlich zu machen und anzubieten."
60 Nackte unter Nackten
Ein Novum. Entsprechend groß war bei Urban im Vorfeld die Aufregung. Denn wie viele Interessierte letztlich kommen würden, war unklar. 60 Besucherinnen und Besucher sind es schließlich an diesem Montagabend geworden. Umkleide zwischen Vitrinen und Exponaten - dann ging es nackt in die FKK-Schau.
"Wir waren vor zwei Monaten schon mal da und haben jetzt gesagt, das ist noch mal etwas Spezielles, das gucken wir uns noch mal an", sagte Besucher André Fischer. "Das Thema reizt mich, daher wollte ich die Ausstellung sowieso sehen. Dann habe ich gehört, dass es dieses Angebot gibt - da ich gerne nackt bin, bot sich das ja an", erzählt Klaus Hertel-Simon seine Beweggründe.
Eine FKK-Ausstellung als besonderer Ort, das Hobby auszuleben
Die Ausstellung zeigt alles rund um das Thema Nacktheit im letzten Jahrhundert. Vom Deutschen Kaiserreich bis in die 1970er-Jahre. 135 FKK-Vereine gibt es inzwischen bundesweit. Und schon immer war Hannover der größte. Nicht nur das ist interessant für die FKK-Anhänger, sie sind zugleich auf der Suche nach neuen Orten, wo sie ihr Hobby ausleben können. Eine Ausstellung rangiert da schon ganz weit oben.
Zum Beispiel für Adrian Trautmann, der auch zum zweiten Mal die Schau besucht. Ihn interessiert nicht nur die besondere Erfahrung der Nacktführung, er will "hier auch die Menschen kennenlernen, vielleicht noch mal neue Bekanntschaften schließen". Mit Ramon Herrmann vielleicht. Der ist gern nackt und fühlt sich mit seinem volltätowierten Körper als Gesamtkunstwerk. Das Museum bietet ihm die Gelegenheit, sich auch selbst ein bisschen in der Ausstellung zu präsentieren.
Besucher kommen von weit her
60 nackte Menschen um Kurator Urban, bedrängt fühlt er sich dabei aber nicht. "Ich bin diesbezüglich auch sehr unverkrampft. Ich habe mit Nacktheit keinerlei Probleme." Seine Führung ist ein Volltreffer. Hunderte Kilometer sind einige dafür gefahren, wie zum Beispiel Max Manke, der aus Lübeck angereist ist.
Bis Anfang September kann die Ausstellung noch besucht werden. Nackt allerdings nicht mehr. Die Führung war ein einmaliges Angebot.