Sanierung des Doberaner Münsters: Erstes Drittel abgeschlossen
Seit mehr als einem Jahr ist die Kirche des ehemaligen Zisterzienserklosters aus dem 13. Jahrhundert mal wieder eine Baustelle - das Deckengewölbe muss restauriert werden. Ein Drittel der Arbeiten ist bereits abgeschlossen.
"Wir sind in 20 Metern Höhe", sagt Martin Heider. Über dem Kustos des Doberaner Münsters sind es noch einmal rund sechs Meter bis zum Deckengewölbe. "Das Problem am Deckengewölbe des Doberaner Münsters ist, dass die Zuganker, die zu so einem Gebäude von Anfang an gehörten, vor 700 Jahren errichtet, nur in die halbe Mauertiefe reichen", erklärt Heider. "Deshalb sind die Mauern in sich gerissen, durch die Lasten des Dachstuhles und des Turmes. Risse, die in den 1980er Jahren verfugt wurden, haben sich wieder geöffnet. Und dann wurde deutlich: Hier ist irgendwie Bewegung im Mauerwerk."
Besondere Gerüststellung erleichtert Arbeit
Martin Heider steht hoch oben auf einem gewaltigen Baugerüst im Doberaner Münster. Wer hingegen vom Boden der Kirche nach oben schaut, der wird die Risse kaum entdecken. Dabei ist der Schaden im Gewölbe enorm und die Risse müssen geschlossen werden: "Einmal im gesamten Langhaus vom Chorraum bis nach Westen." Über drei Jahre hinweg wird das Projekt vom Bund, Land und Landeskirche gefördert, entsprechende Eigenmittel sind auch dabei. "Wir müssen eben auch diese Förderzeiten einhalten", betont Heider. "Deshalb sind wir durch eine besondere Gerüststellung dabei, die Sanierung möglichst schnell voranzubringen."
Diese besondere Gerüststellung, von der Martin Heider spricht, sorgt vor allem dafür, dass die Restauratoren genau dorthin gelangen, wo sie arbeiten können. "Um hier schneller voranzukommen, haben wir erstmals im Münster überhaupt eine Konstruktion, die in der unteren Hälfte immer wieder neu aufgebaut wird. Die ganze obere Plattform ist so breit wie das Kirchenschiff und fahrbar", erklärt Heider das Gerüst. "Das wird dann immer weitergeschoben, zuerst war es im Chorraum war es aufgebaut. Über der unteren Hälfte sind Schienen und dieser obere Bereich hat Rollen. Auf diesen Schienen fahren diese Rollen dann immer weiter nach Westen."
Arbeiten müssen im Winter pausieren
Das erste Drittel - das Gewölbe im östlichen Chorraum - ist bereits fertig, inzwischen wird am mittleren Teil der Decke gearbeitet und im kommenden Jahr folgt dann der Westflügel des Münsters. Im Winter können die Arbeiten jedoch nicht durchgeführt werden: "Die verwendeten Materialien, vor allem der Kalkmörtel, binden unter acht Grad Wandtemperatur nicht ab. Deshalb fällt hier die Zeit von ungefähr Dezember oder Januar - je nachdem, wie die Witterung ist - bis Mai für solche Arbeiten eigentlich komplett aus."
Zwischen den sanierten und den noch unsaniertem Abschnitten sind kaum Unterschiede zu entdecken. Das soll auch so sein, betont Martin Heider: "Dass man nicht so viel von den Schäden sieht, liegt daran, dass die Risse im 17. und 18. Jahrhundert provisorisch geschlossen wurden, vor allem nach dem Dreißigjährigen Krieg. Nach unten hin wurden sie relativ gut mit einem Kalkmörtel geschlossen, aber darüber liegt Erde, manchmal nur Muttererde, Sand - damit die Risse, die so groß waren, dass es hier durchregnete und durchschneite, überhaupt geschlossen wurden."
Jetzt also wird noch einige Wochen am Deckengewölbe im Doberaner Münster gearbeitet, nach der Winterpause geht es im Frühjahr weiter, so dass im kommenden Herbst die Arbeiten abgeschlossen werden können.