Meisterwerke von Caspar David Friedrich in Hamburg angekommen
Atem anhalten beim Auspacken: Für die Hamburger Caspar-David-Friedrich-Schau in der Kunsthalle (Beginn: 15. Dezember) sind die Gemälde "Der Wanderer über dem Nebelmeer" und "Kreidefelsen auf Rügen" angekommen.
Atemlose Stille, die von einem langsam näher kommenden Rumpeln unterbrochen wird: Alle im Ausstellungssaal sind äußerst gespannt, als die erste Holzkiste heranrollt. Die Schrauben sind draußen, die Holzwand wird vorsichtig abgenommen. Darunter, dick gepolstert und eingewickelt: Das Bild! Behutsam nehmen die beiden Restauratorinnen die Verpackung ab. Dann endlich: Mit Handschuhen ausgestattet, heben zwei Mitarbeiter das knapp 20 Kilo schwere Kunstwerk aus der Kiste und drehen es um. Da ist das Meisterwerk: die "Kreidefelsen auf Rügen", 1818 von Caspar David Friedrich gemalt und ab dem 15. Dezember in der Ausstellung "Kunst für eine neue Zeit" in der Hamburger Kunsthalle zu sehen.
"Kreidefelsen auf Rügen": Feuchte Augen beim Auspacken
Eva Keochakian, die Restauratorin der Kunsthalle, bekommt feuchte Augen. "Man geht bei dem Bild tatsächlich in die Knie, weil es mit dieser Stimmung einfach traumhaft ist", so Keochakian. "Es ist ein komplexes Bild von Schönheit - und ich kenne nichts Vergleichbares." Das Meisterwerk kommt als Leihgabe aus dem Kunstmuseum im schweizerischen Winterthur. Erst einmal war es hier in Hamburg zu sehen. Das war 2006.
Eva Keochakian und ihre Winterthurer Kollegin Natalie Prader, die das Bild genauestens kennt, setzen sich dicke Vergrößerungsbrillen mit Stirnlampen auf. Jetzt beginnt die minutiöse Untersuchung des Bildes: Hat es den Transport in der Klimakiste, in der es erstmal 24 Stunden geschlossen hier stehen bleiben musste, um sich an das Raumklima zu gewöhnen, unbeschadet überstanden?
Checkup nach dem Transport: Ist alles heil geblieben?
Keochakian erklärt, worauf die Expertinnen nach dem Auspacken achten: "Ist die Malschicht stabil? Ist sie unverändert gegenüber dem Abtransport? Eine Krakelee-Bildung kann sich verstärken, schlimmstenfalls könnte auch etwas vom Rahmen abblättern - solche Dinge prüfen wir."
Nach einer guten halben Stunde Aufatmen: Alles ist gut, das über 200 Jahre alte Werk kann an die Wand. Das erledigen die zwei Mitarbeiter, eindeutig Profis, fast lässig und schnell: hochheben, aufhängen - fertig! Die Wände sind für diese Ausstellung extra in einem blaugrauen, sehr ruhig wirkenden Farbton gestrichen, der wunderbar zum Künstler passt.
"Der Wanderer über dem Nebelmeer" zurück in Hamburg
Eineinhalb Stunden nach der ersten Kiste wird die zweite hereingerollt: "Der Wanderer über dem Nebelmeer" kommt nach Hause. Er war ans Kunstmuseum Winterthur ausgeliehen - dafür sind die "Kreidefelsen" jetzt hier. Auch hier ist alles gut gegangen und das Bild kommt an die Wand.
Kurator Markus Bertsch ist äußerst zufrieden: "Mit den beiden Werken hat Friedrich wirklich neue Wege beschritten, indem er Bilder gemalt hat, bei denen es wirklich um das in der Natur sein und das Sehen in der Natur geht. Das ist auch der Leitgedanke unserer Ausstellung, und deswegen sind der 'Wanderer' und die 'Kreidefelsen' in einem Raum vereint, wo auch sonst fast nichts zu sehen sein wird, um ihnen diesen besonderen Rang zu geben."
Ausstellung in der Kunsthalle: Schon 40.000 Tickets verkauft
Es ist ein Augenschmaus, auf den sich schon viele Menschen freuen: Schon jetzt sind über 40.000 Tickets für die Ausstellung "Caspar David Friedrich - Kunst für eine neue Zeit" verkauft.