Hamburgs neuestes Museum: Das Glaskunstmuseum in Barmbek
Vom Weinglas bis zur Glasvase: Alltagsobjekte aus Glas kennen wir alle. Aber Kunstwerke aus Glas? Auch das kann spannend sein - wie im neuen Glaskunstmuseum in Barmbek. Dort stehen in einem ehemaligen Krankenhausgebäude fast 300 Glaskunstwerke.
Lichtdurchflutet ist der zweite Stock - und das passt gut zur Kunst. Die großen Fenster lassen die Glaskunst leuchten. Auf dem Rundgang gibt es auf unzähligen Sockeln Glasobjekte in allen Farben und Formen: wuchtig bis winzig, kantig bis rund, schillernd bis matt. Besonders beliebt bei den Besucherinnen und Besuchern ist ein riesiges, liegendes Glas-Ei.
Martin Fuchsberger, Mitarbeiter des Glaskunstmuseums, erklärt, warum: "Man steht zentral davor, sieht keine Farbe und dann geht man 90 Grad um das Objekt und hat eine unglaubliche Tiefe in der Farbigkeit und in der Wirkung - in der Dreidimensionalität. Das ist unfassbar." Von der Spitze des Eis sieht man einen Tunnel aus fast unendlich vielen Farbringen. Der Künstler hat es aus lauter bemalten Glasscheiben perfekt zusammengesetzt. Von der Seite ein langweiliges Riesen-Ei, von der Spitze ein Farbenrausch.
Glaskunst aus der Sammlung von Barbara und Edith Achilles
Die Leidenschaft für Glaskunst entdeckten die Sammlerinnen Barbara und Edith Achilles bei einer Reise Ende der 60er-Jahre. "Bei einer Kreuzfahrt durch Skandinavien haben sie die ersten Glasobjekte gesehen. Sie waren von diesen Glasskulpturen ganz begeistert und haben für den Hausgebrauch etwas mit nach Hause genommen. Mit der Zeit wurden sie immer etwas größer", sagt Mike Hemmerich, Vorstand der Achilles-Stiftung. Die kümmert sich um die Glassammlung der zwei Hamburgerinnen. Es ist ihr Vermächtnis, denn beide sind leider schon gestorben. Doch als Edith Achilles noch lebte, hat sie die Stiftung und das Museum in Barmbek mit auf den Weg gebracht.
Tierskulpturen aus Polen
Zu fast jedem Objekt gibt es eine Geschichte, erzählt Hemmerich. Wie bei der rosafarbenen, lebensgroßen Ziege: "Da hat Frau Edith Achilles gesagt: Wenn ich mal nicht mehr bin, dann habt ihr wenigstens noch eine Ziege in der Stiftung."
Das plüschig aussehende Fell besteht aus lauter Glasstückchen, befestigt an einem Drahtgerüst. Mitarbeiter Martin Fuchsberger war besonders von der Künstlerin beeindruckt, die die rosafarbene Ziege gemacht hat: "Sie hat mir aus ihrem Leben erzählt. Sie sitzt auf ihrem Bauernhof in Polen, irgendwo auf dem Land, den sie sich saniert hat. Da macht sie ihre Glasobjekte, die hauptsächlich Tiermotive darstellen. Wir haben die Ziege, aber sie macht auch ganz viele Fischmotive oder blaue Pudel."
Osteuropäische Glaskunst spiegelt gesellschaftliche Themen
Glaskunst hat vor allem in Osteuropa eine lange Tradition. Bis heute sind eine Ausbildung oder ein Studium in Tschechien international hoch geschätzt. Die oft abstrakten Kunstwerke aus Glas sind aber auch Zeugnisse ihrer Zeit, findet Mike Hemmerich: "Während der Corona-Zeit sind die Objekte viel bunter geworden. Als der Ukraine-Konflikt anfing, wurde es genau andersrum - sehr dunkel, sehr düster."
Im neuen Museum werden durch das Licht und diese Geschichten die starren Kunstobjekte lebendig. Mehr Geschichten gibt es voraussichtlich ab April, wenn auch Führungen angeboten werden.
Hamburgs neuestes Museum: Das Glaskunstmuseum in Barmbek
Alltagsobjekte aus Glas kennen wir alle. Aber Kunstwerke aus Glas? Im neuen Glaskunstmuseum stehen in einem ehemaligen Krankenhausgebäude fast 300 Glaskunstwerke.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ort:
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Achilles-Stiftung
Fuhlsbüttler Str. 415a
22309 Hamburg - Preis:
- 5 Euro, ermäßigt 3 Euro
- Öffnungszeiten:
- Di und Do - Sa: 11.00 - 18.00 Uhr
Mi: 11:00 bis 15:00 Uhr
An Feiertagen geschlossen