Hamburg zeigt 200 Pirelli-Kalender-Motive in einer Ausstellung
In Hamburg ist in der Barlach Halle K gerade die Ausstellung "Pirelli - Der Kalender | Mythos und Provokation" zu sehen. 200 der großformatigen Motive aus dem Jahren 1970 bis 2023 werden gezeigt – und sie sind viel mehr als nur Pin-up-Fotos.
Autoreifen sieht man tatsächlich keine. Nicht einen einzigen. Dafür liest man ziemlich viele Namen, die für den Glamour jeweils des Jahres stehen, in dem ihr Kalender gedruckt wurde: Naomi Campbell zum Beispiel, die 1986 das erste nicht weiße Modell war. Yoko Ono, von Annie Leibovitz schwarz-weiß fotografiert oder Helen Mirren, die der Deutsche Peter Lindbergh als starke, selbstbewusste Frau inszeniert.
Großformatige Pirelli-Motive von 1970 bis 2023
Die Fotos hängen, chronologisch geordnet, als gerahmte Porträts. Man sieht also keine Kalender-Seiten, sondern Fotos hinter Glas. Die ersten Bilder sind aus dem Jahr 1970, die neuesten von 2023. Der aktuelle Pirelli-Kalender konnte nur von einigen Gästen der Vernissage betrachtet werden, als Kurator Jürgen Doppelstein den großen, rosafarbenen Karton kurz geöffnet hat. "Das ist eher wie eine Kunstedition und nicht wie ein Kalender", sagt er. "Er liegt auf dem Sockel. Der wird jetzt ausgepackt und präsentiert, aber er ist nicht gerahmt und hängt auch nicht an der Wand."
Aktueller Kalender soll Fotografie und Bildende Kunst vereinen
Der aktuelle Pirelli-Kalender ist nur auf der Internetseite des Reifenkonzerns zu betrachten. Fotografiert hat ihn der aus Ghana stammende, erst 24-jährige Künstler Prince Gyasi. Wie er in einem aufwändig produzierten Pirelli-Image-Video erzählt: Er wolle Fotografie und Bildende Kunst zusammenbringen, mit Motiven, die gleichermaßen surrealistisch wie erzählerisch gemeint sind. Eine grell bunte Erzählung von grenzenloser, kontinentübergreifender Kreativität soll das sein, auch von Zeitlosigkeit ist die Rede und von Community als weltumspannender Familie.
Weltstars der schwarzen Community
Prince Gyasi fotografierte Weltstars der schwarzen Community wie die Dichterin Amanda Gorman oder den Schauspieler Idris Elba für den Kalender. Dieser Geist von Aufbruch und Innovation beherrscht die Motive schon seit Jahren, trotz des beharrlichen Rufs als Pinup-Kalender. "Wenn Sie Donna Summerton angucken mit ihren Fotos von 2023, wenn Sie sich Bryan Adams angucken mit Fotos von 2022 - also man kann nicht sagen, dass das nicht erotisch wäre", sagt Jürgen Doppelstein. "Nur die Erotik ist nicht explizit. Man muss keine nackten Brüste zeigen und keine nackten Popos, um erotisch zu sein. Heute will man Geschichten erzählen, heute will man gender-fluid sein, heute will man antikolonialistisch sein. Heute will man politisch korrekt sein. Was ich gut finde. In den 80er-Jahren hat man ja gar keine Sensibilität für sowas gehabt."
Pirelli-Ausstellung wurde von privatem Sammler angeboten
Jürgen Doppelstein ist als Museumsdirektor und Vorsitzender der Ernst-Barlach-Gesellschaft auch Hausherr der Barlach-Halle in Hamburg. Diese Pirelli-Ausstellung hatte ihm ein privater Sammler kurzfristig angeboten. Eine Sammlung, die das ganze Gefälle der Qualität dieser Kalenderfotografie spiegelt. Da war sich das Premierenpublikum einig. Die Pirelli-Ausstellung ist noch bis zum 28. April in der Barlach Halle K auf der Kunstmeile Hamburg zu sehen.
Hamburg zeigt 200 Pirelli-Kalender-Motive in einer Ausstellung
In der Barlach Halle K sind großformatige Motive von 1970 bis 2023 zu sehen. Mit dabei: Fotos von Naomi Campbell, Yoko Ono und Helen Mirren.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Barlach Halle K
Klosterwall 13
20095 Hamburg - Telefon:
- 040 - 46 86 320
- E-Mail:
- info{at]barlach-halle-k.de
- Preis:
- 10 Euro, ermäßigt: 8 Euro, Gruppen (ab 4 Personen/Eintritt pro Person): 8 Euro, Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren: frei
- Öffnungszeiten:
- Di, Mi, Fr, Sa: 12 - 18 Uhr
Do: 12 - 21 Uhr
So: 12 - 16 Uhr und nach Vereinbarung
Mo: geschlossen