Ngozi Ajah Schommers Kunst zeigt Benachteiligung von Frauen in der Medizin
Ngozi Ajah Schommers bewegt sich zwischen den Kulturen Europas und Afrikas und beschäftigt sich in ihrem vielschichtigen Werk mit Themen wie Identität, Erinnerungskultur, Gleichberechtigung und Kolonialismus.
Schwierig, schwierig, schwierig sei es eben mit den Frauenkörpern. So zitiert Ngozi Ajah Schommers bei der Ausstellungseröffnung einen Arzt, der sie behandelt hat, er bezieht sich damit auf ein Medikament, das ihr in Nigeria verschrieben wurde und die wenigen belastbaren Medikamententests an Frauenkörpern. Es gebe eben zu wenig Erkenntnisse. Ein anderes Zitat ihres Arztes ist titelgebend für die Ausstellung: "I'm sorry, i can't help you."
Identität, Gleichberechtigung und Kolonialismus
In den Werken von Schommers geht es um Identität, Gleichberechtigung und Kolonialismus. Es geht vor allem um die Spuren kolonialistischen Denkens, die für eine schwarze Frau in der Intimität von medizinischen Untersuchungen besonders spürbar sind. Dass Schwarze Menschen, People of Colour, in der Medizin bis heute benachteiligt sind, in Studien kaum auftauchen, Ärztinnen und Ärzte hierzulande deswegen oft zwangsläufig eine eurozentrische "Brille" aufhaben - das ist so wahr, wie abstrakt. Ngozi Ajah Schommers möchte dies mit ihrer Kunst greifbar machen. Frauen mit Migrationshintergrund finden im Gesundheitssystem in ihren Herkunftsländern aber auch im sogenannten Westen kaum Gehör. "Es scheint, dass wir keine Stimme haben."
Ngozi Ajah Schommers: Ihre Arbeit wird gesehen
Ngozi Ajah Schommers hat in Hamburg Kunst studiert und lebt und arbeitet inzwischen in Bremen. Dass sie den HAP Grieshaber-Preis gewonnen hat, war für sie eine echte Überraschung. Nicht zuletzt, weil es ein Preis ist, für den man sich nicht aktiv bewerben kann. Noch immer bekommt sie Gänsehaut, wenn sie darüber nachdenkt, dass ihre Arbeit so viel Anerkennung erfahren hat. Von einer Jury, die besetzt ist mit anderen Künstlerinnen und Künstlern. Sie findet es toll, dass ihre Werke wichtig sind und gesehen werden.
Der "HAP Grieshaber-Preis wird jährlich von der VG Bild-Kunst vergeben. Für bildende Künstler eine sehr wichtige Verwertungsgesellschaft, die Urheberrechte im visuellen Bereich vertritt. Dieser vergleichsweise unbekannte Preis ist mit 25.000 Euro jedoch ungewöhnlich hochdotiert.. Zum Preis gehört neben dem Preisgeld auch eine Ausstellung beim Deutschen Künstlerbund in Berlin.
"Wir sehen Frauen als gefährlich"
Zum Beispiel hängt jetzt in Berlin ein Garn- oder Faden-Wirrwarr an der Wand. Knallrot und auf den ersten Blick vor allem ein Hingucker - ohne dass man weiß, dass es sich um die künstlichen Haar-Extensions schwarzer Frauen handelt. Für Ngozi Ajah Schommers ist es wichtig, in ihren Werken körperliche Bezüge herzustellen. Und in diesem Fall hat die Signalfarbe Rot eine ursprünglich gar nicht beabsichtigte Wirkung, sagt sie: "Wir sehen Frauen auch irgendwie als 'gefährlich'. Es ist ein Thema, das man nicht thematisieren will, vielleicht sind wir deswegen auch nicht so weit gekommen mit dem Thema Frauengesundheit in der Medizin."
Ausstellung: Jeder kann auf eigene Weise einen Zugang finden
Die Ausstellung füllt sich, die Gäste sind bunt gemischt, ältere Damen und ihre Ehemänner, junge Menschen, die man klischeebehaftet als Berliner Hipster bezeichnen könnte und andere Künstlerinnen und Künstler, alle sind neugierig, was Ngozi Ajah Schommers Kunst auszeichnet. Man merkt der Künstlerin an, dass sie so viel Aufmerksamkeit nicht gewohnt ist, obwohl Ngozi Ajah Schommers in Galerien auf der ganzen Welt ausgestellt wird. Zu ihren Werken kann jeder und jede auf eigene Weise Zugang finden, die Arbeit der Künstlerin bleibt ihr persönliches Anliegen - und ist gleichzeitig ihre feministische Botschaft: "Ich bin wichtig! Es ist wirklich Selbstermächtigung, was ich mache."
Bis zum 21. März ist die Ausstellung der Bremer Künstlerin Ngozi Ajah Schommers noch im Markgrafensaal des Künstlerbunds in Berlin zu sehen.
Ngozi Ajah Schommers Kunst zeigt Benachteiligung von Frauen in der Medizin
Ngozi Ajah Schommers beschäftigt sich in ihrem vielschichtigen Werk mit Themen wie Identität, Erinnerungskultur, Gleichberechtigung und Kolonialismus.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Markgrafenstr. 67
10969 Berlin-Kreuzberg
- Öffnungszeiten:
- Di-Fr:14-18 Uhr
Winterpause: 23.12.24 - 6.1.25