Künstlerhaus: Wohnen und werkeln im Vorwerk-Stift in Hamburg

Stand: 07.08.2024 06:00 Uhr

Das Vorwerk-Stift im Karolinenviertel ist ein besonderes Haus. Hier finden Künstlerinnen und Künstler eine zeitweilige Bleibe und entwickeln gemeinsame Projekte. Nun wurde es frisch renoviert.

von Herdis Pabst

Dieses ehrwürdige Haus ist ein Gemeinschaftsprojekt: eine internationale Wohn- und Arbeitsgemeinschaft von Menschen, die Kunst machen - also eher eine Villa Kunterbunt, ein Ort der Möglichkeiten. Elisa Juri lebt seit drei Jahren hier und ist Hausprecherin: "Es ist ein Gemeinschaftsleben, aber nicht wie in einer normalen WG, wo es um alltägliche Dinge geht. Es geht mehr darum, was wir in der Galerie zeigen und welches Programm wir zusammen machen wollen bei einem Event", erzählt sie.

Vorwerk-Stift im Karoviertel: Atelier und Wohngemeinschaft in einem

Außenansicht des Vorwerk-Stifts © Screenshot NDR
Das Vorwerk-Stift im Hamburger Karoviertel wurde gerade durch einen Zuschuss der Kulturbehörde frisch renoviert.

Vor zwei Jahren bezahlte die Kulturbehörde 1,1 Millionen Euro für eine grundlegende Renovierung. Nun steht im Dachgeschoss ein großes Atelier fürs künstlerische Schaffen bereit. Victoria Bjork Ferrel ist erst vor ein paar Monaten eingezogen: "Ich habe etwas gesucht, wo ich in der Stadt heimisch werden konnte. Dieser Ort bietet mir alles, was ich erhofft habe: ein Atelier und eine Gemeinschaft von Künstlern."

Der Hamburger Kaufmann Georg Friedrich Vorwerk ließ das Haus 1866 für geringverdienende Arbeiterinnen und Arbeiter errichten. Nach langem Leerstand zogen 1984 Künstlerinnen und Künstler ein. Seit 1990 hat die Stiftung Freiraum, eine Tochter der Patriotischen Gesellschaft, das Künstlerhaus als Leihgabe von der Stadt übernommen. "Das Spannendste ist, wenn man sehen kann, wie sich die Künstler oder Künstlerinnen hier entwickeln, also wie sie die Zeit nutzen, ihre eigene Kunst voranzubringen oder mit anderen was zusammen zu machen", sagt Kai Haberland von der Stiftung Freiraum.

Eine (künstlerische) Heimat finden

24 kleine Wohnungen gibt es im Haus, allerdings nur mit Etagenbädern. Wer hier einziehen will, muss sich mit seinem künstlerischen Portfolio bewerben und dann die Hausbewohner überzeugen. "Noch bleibe ich ein Jahr in diesem Haus, aber ich bin sicher, dass ich diese Erfahrung nicht vergessen werde. Es hat mich tief im Herzen geprägt", erzählt Nader Hamzeh. Er ist aus Syrien gekommen und hat in diesem Wohnprojekt seine Heimat gefunden - auch künstlerisch.

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