Corona-Hilfen in SH: Kleine Kulturbetriebe wurden erhalten
Im Vergleich zur Lage in anderen Bundesländern ging es vielen Solo-Selbstständigen in Schleswig-Holstein während der Corona-Pandemie dank der Kulturhilfe des Landes gut. Auch kleine Kulturbetriebe haben profitiert.
Auch in Schleswig-Holstein mussten sich Spielstätten in den vergangenen drei Jahren damit auseinandersetzen, wie sie durch die Krise kommen. Petra Bolek vom Theater Die Komödianten in Kiel ist glücklich, dass ihr Haus die Lockdowns finanziell überstanden hat. "Wir haben die normalen Corona-Hilfen bekommen, also die Soforthilfen und Überbrückungshilfen", erzählt die Regieassistentin. "Die haben wir hauptsächlich dazu benutzt, die laufenden Kosten des Theaters unterstützend zu begleichen, vor allen Dingen in den langen Schließzeiten, als man gar keine Einnahmen erzielen konnte." Diese Bundeshilfen sind allerdings noch nicht endgültig abgerechnet, so dass das Theater noch nicht weiß, ob noch Geld zurückgezahlt werden muss.
Wenn das Geld für die Rückzahlung fehlt
Auch Editha Urich aus Quickborn im Kreis Pinneberg hat die Soforthilfe aus Bundesmitteln bekommen. Die solo-selbstständige Tänzerin und Schauspielerin darf das Geld allerdings nicht komplett behalten - da sie wie viele andere ihrer Kolleginnen und Kollegen nicht genügend Betriebskosten vorweisen konnte. "Die Begründung ist, dass man diesen Betrag nur für betriebliche Aufwendungen verwenden durfte, also etwa für Neuanschaffungen wie einen Computer, laufende Kosten fürs Telefon und so weiter", erzählt die Künstlerin. "Bei mir sind es noch ungefähr 2.250 Euro, die ich zurückzahlen muss." Dieses Geld hat Ulrich nicht, weil sie in den vergangenen drei Jahren kaum arbeiten konnte. Sie hat Existenzängste und ist sauer auf die Politik, weil ihrer Meinung nach nicht genügend für solo-selbstständige Künstlerinnen und Künstler getan wurde.
Kulturhilfe SH für Solo-Selbständige und kleine Kulturbetriebe
Das sieht der Landeskulturverband anders. Denn er hat die Kulturhilfe Schleswig-Holstein ins Leben gerufen. Diese Förderung war explizit für Solo-Selbstständige und kleine Kulturbetriebe gedacht und musste nicht zurückgezahlt werden. An insgesamt über 1.100 Solo-Selbstständige Kulturschaffende wurden die Hilfen vergeben, erklärt Anders Petersen, Vorsitzender des Bundesverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler vom Landesverband Schleswig-Holstein. "Es war insofern eine gute Unterstützung, weil die Künstlerinnen und Künstler auch in Corona-Zeiten einfach weiterarbeiten konnten", so Petersen. "Es gab eine Stipendienhilfe und es gab finanzielle Unterstützung, daraus sind verschiedene Projekte entstanden."
Theater Combinale: Rührende Unterstützung durch Zuschauer
Diese Landeshilfe hat auch das Theater Combinale in Lübeck, unter der Leitung von Ulli Haussmann, bekommen. Die Politik hätte in dieser Zeit verstanden, welche Bedeutung Kunst und Kultur in der Gesellschaft hätten, meint Haussmann. "Was uns darüber hinaus aber wirklich tief gerührt hat, war die Unterstützung, die wir von unseren Zuschauerinnen und Zuschauern erfahren haben", erzählt der Theaterchef. "Das waren nicht nur die zahllosen Tickets, die nicht zurückgefordert wurden, wenn wir coronabedingt absagen mussten, das waren auch großzügige Überweisungen mit dem Verwendungszweck: 'Haltet durch, wir brauchen euch.'"
Stücke momentan nur zu 70 oder 80 Prozent ausgelastet
Ulli Haussmann hofft jetzt, dass sich die Gästezahlen wieder normalisieren, denn momentan seien die Stücke zum Teil nur zu 70 oder 80 Prozent ausgelastet. Und Anders Petersen hofft, auch angesichts der aktuellen Krisen, dass jetzt noch weitere Hilfen für die Kulturschaffenden vom Bund kommen. Krisen erreichten die Künstlerinnen und Künstler immer mit etwas Verzögerung, so Petersen. "Wir sind an die Bereitschaft der Öffentlichkeit gekoppelt, wie sie mit der Kultur umgeht und wie sie sich auf die Kultur einlässt."