Ein Stempel mit der Aufschrift Corona-Hilfe. © picture alliance / Eibner-Pressefoto Foto: Weber/Eibner-Pressefoto
Ein Stempel mit der Aufschrift Corona-Hilfe. © picture alliance / Eibner-Pressefoto Foto: Weber/Eibner-Pressefoto
Ein Stempel mit der Aufschrift Corona-Hilfe. © picture alliance / Eibner-Pressefoto Foto: Weber/Eibner-Pressefoto
AUDIO: Corona-Hilfen für die Kultur: Wie lief es in Schleswig-Holstein? (4 Min)

Corona-Hilfen in SH: Kleine Kulturbetriebe wurden erhalten

Stand: 16.01.2023 14:34 Uhr

Im Vergleich zur Lage in anderen Bundesländern ging es vielen Solo-Selbstständigen in Schleswig-Holstein während der Corona-Pandemie dank der Kulturhilfe des Landes gut. Auch kleine Kulturbetriebe haben profitiert.

von Linda Ebener

Auch in Schleswig-Holstein mussten sich Spielstätten in den vergangenen drei Jahren damit auseinandersetzen, wie sie durch die Krise kommen. Petra Bolek vom Theater Die Komödianten in Kiel ist glücklich, dass ihr Haus die Lockdowns finanziell überstanden hat. "Wir haben die normalen Corona-Hilfen bekommen, also die Soforthilfen und Überbrückungshilfen", erzählt die Regieassistentin. "Die haben wir hauptsächlich dazu benutzt, die laufenden Kosten des Theaters unterstützend zu begleichen, vor allen Dingen in den langen Schließzeiten, als man gar keine Einnahmen erzielen konnte." Diese Bundeshilfen sind allerdings noch nicht endgültig abgerechnet, so dass das Theater noch nicht weiß, ob noch Geld zurückgezahlt werden muss.

Weitere Informationen
EIne Trompete liegt auf dem Boden auf dem Schatten eines Trompetenspielers. © photocase Foto: David-W

Corona-Hilfen: Himmelhoch helfend, vom Bankrott bedroht?

Die Kultur werde nicht im Stich gelassen, hieß es zu Beginn der Pandemie. Es sollte schnell und viel geholfen werden. Hat das funktioniert? mehr

Wenn das Geld für die Rückzahlung fehlt 

Auch Editha Urich aus Quickborn im Kreis Pinneberg hat die Soforthilfe aus Bundesmitteln bekommen. Die solo-selbstständige Tänzerin und Schauspielerin darf das Geld allerdings nicht komplett behalten - da sie wie viele andere ihrer Kolleginnen und Kollegen nicht genügend Betriebskosten vorweisen konnte. "Die Begründung ist, dass man diesen Betrag nur für betriebliche Aufwendungen verwenden durfte, also etwa für Neuanschaffungen wie einen Computer, laufende Kosten fürs Telefon und so weiter", erzählt die Künstlerin. "Bei mir sind es noch ungefähr 2.250 Euro, die ich zurückzahlen muss." Dieses Geld hat Ulrich nicht, weil sie in den vergangenen drei Jahren kaum arbeiten konnte. Sie hat Existenzängste und ist sauer auf die Politik, weil ihrer Meinung nach nicht genügend für solo-selbstständige Künstlerinnen und Künstler getan wurde.

Kulturhilfe SH für Solo-Selbständige und kleine Kulturbetriebe 

Das sieht der Landeskulturverband anders. Denn er hat die Kulturhilfe Schleswig-Holstein ins Leben gerufen. Diese Förderung war explizit für Solo-Selbstständige und kleine Kulturbetriebe gedacht und musste nicht zurückgezahlt werden. An insgesamt über 1.100 Solo-Selbstständige Kulturschaffende wurden die Hilfen vergeben, erklärt Anders Petersen, Vorsitzender des Bundesverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler vom Landesverband Schleswig-Holstein. "Es war insofern eine gute Unterstützung, weil die Künstlerinnen und Künstler auch in Corona-Zeiten einfach weiterarbeiten konnten", so Petersen. "Es gab eine Stipendienhilfe und es gab finanzielle Unterstützung, daraus sind verschiedene Projekte entstanden."

 Theater Combinale: Rührende Unterstützung durch Zuschauer 

Ulli Haussmann im Porträt © Michael Eichholz
Ulli Haussmann vom Theater Combinale in Lübeck hofft auf mehr Publikum.

Diese Landeshilfe hat auch das Theater Combinale in Lübeck, unter der Leitung von Ulli Haussmann, bekommen. Die Politik hätte in dieser Zeit verstanden, welche Bedeutung Kunst und Kultur in der Gesellschaft hätten, meint Haussmann. "Was uns darüber hinaus aber wirklich tief gerührt hat, war die Unterstützung, die wir von unseren Zuschauerinnen und Zuschauern erfahren haben", erzählt der Theaterchef. "Das waren nicht nur die zahllosen Tickets, die nicht zurückgefordert wurden, wenn wir coronabedingt absagen mussten, das waren auch großzügige Überweisungen mit dem Verwendungszweck: 'Haltet durch, wir brauchen euch.'"

Stücke momentan nur zu 70 oder 80 Prozent ausgelastet 

Ulli Haussmann hofft jetzt, dass sich die Gästezahlen wieder normalisieren, denn momentan seien die Stücke zum Teil nur zu 70 oder 80 Prozent ausgelastet. Und Anders Petersen hofft, auch angesichts der aktuellen Krisen, dass jetzt noch weitere Hilfen für die Kulturschaffenden vom Bund kommen. Krisen erreichten die Künstlerinnen und Künstler immer mit etwas Verzögerung, so Petersen. "Wir sind an die Bereitschaft der Öffentlichkeit gekoppelt, wie sie mit der Kultur umgeht und wie sie sich auf die Kultur einlässt."

Weitere Informationen
Timm Markgraf im Poträt © Antonia Eitel Foto: Antonia Eitel

Künstler und Corona-Hilfen: "Viele sind in die Arbeitslosigkeit gerutscht"

Timm Markgraf hat die Initiative #coronakünstlerhilfe mitgegründet und erzählt im Interview von den Herausforderungen in den drei Jahren Pandemie. mehr

Die Bestuhlung eines Theaters mit großen Lücken aufgrund der Corona-Pandemie. © imago images/photothek Foto: Florian Gaertner
7 Min

Bedrohte Existenzen: Corona-Hilfen für Kulturschaffende

Corona-Hilfen hielten Kulturschaffende während der Pandemie über Wasser. Nun sollen viele das Geld zurückzahlen. 7 Min

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Klassisch in den Tag | 16.01.2023 | 06:40 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Theater

Tanz

Mann und Frau sitzen am Tisch und trinken Tee. © NDR Foto: Christian Spielmann

Tee mit Warum - Die Philosophie und wir

Bei einem Becher Tee philosophieren unsere Hosts über die großen Fragen. Denise M‘ Baye und Sebastian Friedrich diskutieren mit Philosophen und Menschen aus dem Alltag. mehr

Mehr Kultur

Ein Sänger steht auf einer Bühne, hält in einer Hand das Mikrofon und die andere ist nach oben gestreckt. © picture alliance / Gonzales Photo/Nikolaj Bransholm Foto: Gonzales Photo/Nikolaj Bransholm

Hurricane Festival: The Prodigy, Apache 207 und Sam Fender kommen 2025

Die englische Elektro-Punk-Band The Prodigy und ein Who-is-Who der deutschen Pop- und HipHop-Szene haben sich für 2025 angekündigt. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?