Der Heerführer Napoleon reitet mit weiteren Soldaten und der französischen Fahne auf einem Schlachtfeld - Szene mit Joaquin Phoenix aus "Napoleon" von Ridley Scott © AppleTV+

"Napoleon" im Kino: Episches Schlachtengemälde von Ridley Scott

Stand: 09.01.2024 13:19 Uhr
Joaquin Phoenix in "Napoleon" von Ridley Scott © Apple+
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von Anna Wollner

Der 2. Dezember 1805. Napoleon hat in einem Hinterhalt die russische und österreichische Armee aufs Eis gelockt.

"General, wir sitzen in der Falle. Runter vom Eis!"

Ridley Scott, Meister im Inszenieren von Schlachten, egal ob in "Gladiator", "Robin Hood" oder "The Last Duel", genießt das Inszenieren der gewaltigen und gewaltvollen Bilder. In dem Moment, in dem das Eis einbricht, versinkt zu monumentaler Musik die feindliche Armee theatralisch mit Mann und Pferd in den Untiefen des Wassers. Napoleon geht als strahlender Sieger vom Feld.

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Napoleon: Brillanter Stratege und unsicherer Mann

Die zweieinhalb Stunden "Napoleon" sind episch. Scott rauscht nach einem Drehbuch von David Scama durch das Leben des auf Korsika geborenen französischen Generals, Diktators und Kaisers der Franzosen. Aufhänger ist seine militärische Karriere - seine Triumphe in der Schlacht, von Toulon bis nach Ägypten, von Austerlitz bis zu seiner großen Niederlage bei Waterloo.

Der eigentliche Kniff des Films: Er erzählt auf der einen Seite von Napoleon als brillantem Strategen auf dem Schlachtfeld, auf der anderen von einem unsicheren Mann und seiner ungewöhnlichen Beziehung zu seiner älteren Frau Joséphine de Beauharnais.

Authentisches Epos mit vielen künstlerischen Freiheiten

Der britische Regisseur und Autor Sir Ridley Scott © Jordan Strauss/Invision/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk + Foto: Jordan Strauss
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"Napoleon" ist dabei kein historisches Dokument. Obwohl Scott und Drehbuchautor Scama ausgiebig recherchiert haben und gerade in der Darstellung der Kostüme und Ausstattung Wert auf Authentizität legen, haben sie sich viele künstlerische Freiheiten herausgenommen.

Scott verteidigt seine künstlerische Vision im Interview: "Es gibt 2.500 Bücher über Napoleon. So viele sind über keinen anderen Herrscher geschrieben worden. Abgesehen von Jesus. Wenn also über einen Menschen schon so viel geschrieben wurde, gibt es ziemlich viel Vages, ziemlich viele Vermutungen, ziemlich viel Hinzufantasiertes. 200 Jahre später muss ich erstmal sondieren und Dinge aufdröseln, darüber spekulieren, was wirklich passiert sein könnte. In den 2.500 Büchern steckt also schon jede Menge Spekulation. Jeder Historiker hat seine eigene These. Aber niemand war wirklich dabei. Woher wollen sie es also wissen?"

Fazit: Dieser Film ist ein eindrucksvolles, riesiges Schlachtengemälde - zu Lasten der historischen Genauigkeit.

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Napoleon

Genre:
Action | Biografie
Produktionsjahr:
2023
Produktionsland:
USA, Vereinigtes Königreich
Zusatzinfo:
Mit Joaquin Phoenix, Vanessa Kirby, Ludivine Sagnier u.a.
Regie:
Ridley Scott
Länge:
158 Minuten
FSK:
ab 12 Jahren
Kinostart:
23. November

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NDR Info | Neue Filme | 22.11.2023 | 07:50 Uhr

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