Fotocollage von Marcello Mastroianni und Faye Dunaway. © Programm 33
Fotocollage von Marcello Mastroianni und Faye Dunaway. © Programm 33
Fotocollage von Marcello Mastroianni und Faye Dunaway. © Programm 33
AUDIO: Mediathekentipps: "Too Close", "Sühne" und "Marcello Mastroianni" (4 Min)

Mediathektipps: "Too Close", "Sühne" und eine Marcello-Mastroianni-Doku

Stand: 23.08.2024 14:46 Uhr

Emily Watson und Denise Gough liefern sich ein psychologisches Katz-und-Maus-Spiel, der japanische Regisseur Kiyoshi Kurosawa liefert ein bedrückendes Melodram und eine Doku porträtiert den großartigen Marcello Mastroianni.

von Melanie von Bismarck

In den Augen der Öffentlichkeit ist Conny Mortensen schlichtweg ein Monster. Sie hat ihr Auto mit Absicht in den Fluss gelenkt, mit zwei kleinen Mädchen auf dem Rücksitz, ihrer eigenen Tochter und deren Freundin. Alle drei überleben schwer verletzt. Nun sitzt Conny in der psychiatrischen U-Haft.

Denise Gough blickt als Connie Mortensen in der Mini-Serie "Too Close" durch ein Fenster © WDR/Snowed-In Productions & All3
Denise Gough spielt die labile und doch manipulierende Connie Mortensen in der Mini-Serie "Too Close"

Emma Robertson soll ein Gutachten über Connys Zurechnungsfähigkeit erstellen. Die junge Frau begegnet ihr feindselig, mit leerem Blick, halb weggetreten. Das Gutachten ist maßgeblich für das Strafmaß. Sollte die junge Frau mit Vorsatz gehandelt haben, wird sie des versuchten Mordes an den beiden Mädchen angeklagt. "Momentan sehen Ihre Alternativen ziemlich bitter aus: lebenslänglich Gefängnis oder ein Leben lang in der Psychiatrie weg gesperrt", stellt die Psychiaterin klar.

Psychologisches Katz-und-Maus-Spiel

Conny stellt Gegenfragen, scheint der Psychiaterin direkt in die Seele zu schauen und findet ihre wunden Punkte. Aus dieser Konstellation entspinnt sich in der britischen Mini-Serie "Too Close" ein intensives psychologisches Katz-und-Maus-Spiel mit zwei Top-Schauspielerinnen. Verhalten gibt Emily Watson die kontrollierte Psychiaterin, die es gewohnt ist, ihre Gefühle im Zaum zu halten. Umso intensiver agiert die ebenfalls preisgekrönte irische Film- und Theaterschauspielerin Denise Gough als ihr Gegenpart. Die drei Teile von "Too Close - Fürchte deine Nächste" stehen für einen Monat in der ARD Mediathek.

"Sühne": Krimi-Melodram mit Horror-Elementen

Unheimlich geht es zu in der japanischen Serie "Sühne". Sie beginnt mit einem Mord. Fünf kleine Mädchen spielen auf dem Schulhof, als ein Mann auftaucht. Er bittet die elfjährige Emili, ihm bei Reparaturen zu helfen. Als Emili nicht zurückkehrt, suchen ihre Freundinnen nach ihr und finden nur noch ihre Leiche. Unter Schock erzählen sie, das Gesicht des Mörders nicht erkannt zu haben. Dabei haben sie ihm alle in die Augen gesehen.

Emilys Mutter zwingt den Mädchen das Versprechen ab, den Mörder zu finden. Jede der fünf Serien-Episoden widmet sich einem der Mädchen und erzählt vom ihrem Leben 15 Jahre nach dem Geschehen, ein Leben, das immer noch von dem traumatischen Erlebnis bestimmt wird.

Regisseur Kiyoshi Kurosawa ist bekannt für kunstvolle Horrorfilme und präzise Analysen der modernen japanischen Gesellschaft. In der Serie "Sühne" seziert er das patriarchale japanische System - im Gewand eines melancholischen Krimi-Melodrams, doch das Horror-Genre schimmert stets durch: Einstellungen verharren in der Totalen, Musik und raffiniertes Sounddesign sorgen für die untergründig bedrohliche Atmosphäre. Die Serie "Sühne" ist im japanischen Original mit deutschen Untertiteln noch für einen Monat in der Arte-Mediathek abrufbar.

Vom Arbeiterkind zum Ausnahmeschauspieler: Marcello Mastroianni im Porträt

Gekleidet in Abendgarderobe, stehen Marcello Mastroianni und seine Filmpartnerin Anita Ekberg im Wasser des Trevi-Brunnens. Eine Szene aus Fellinis "La Dolce Vita", die Filmgeschichte schrieb und den Schauspieler Mastroianni 1960 zur Ikone des italienischen Kinos machte. Zu einem Zeitpunkt, als bereits zehn Jahre Bühnenarbeit unter der Regie Viscontis hinter ihm lagen. "Er arbeitete mit minimalen Nuancen. Diese Art zu spielen war damals neu. Die Leute waren ganz überrascht", heißt es in der Dokumentation "Marcello Mastroianni, Italiener par excellemce".

Heiter, herzlich, von lässiger Eleganz und unwiderstehlich charmant eroberte er die Herzen seiner Filmpartnerinnen Fay Dunnaway und Catherine Deneuve. Auf der Leinwand wollte er dem Image des Verführers entkommen. "Er suchte echte Veränderungen, liebte die Abwechslung. Und so steckt seine Karriere voller teilweise absurder Experimente", ist dort weiter zu erfahren.

Das sehenswerte Porträt "Marcello Mastroianni, Italiener par excellence" erzählt vom Weg des Ausnahmeschauspielers vom Arbeiterkind zum Superstar und gewährt nebenbei Einblicke in die Geschichte des italienischen Films. Noch bis Mitte November ist es in der Arte-Mediathek zu sehen.

Weitere Informationen
Szene aus der Serie "Ehrliche Leute" © Misha Japaridze/AP/SIPA

Mediathektipps: Polit-Satire, "Ehrliche Leute" und Kasparow-Doku

Wir stellen unter anderem "Powerplay - Smart Girls Go for President" und andere Perlen in den Mediatheken von ARD und Arte vor. mehr

Mehrere Menschen stehen vor einer lilafarbenen Wand und blicken in die Kamera. © ZDF und [F] Max Hannes Beutler / [M] Thomas Carls

"Vorsicht Verführung!": Die Mediathektipps im August

Neu in den Mediatheken: Die dritte Staffel der Comedy-Serie "Doppelhaushälfte", eine Doku über Verführung und ein Blick auf das kriminelle Geschäft mit Obdachlosen. mehr

Zwei Frauen stehen sich gegenüber, ein bitte schaut sie aus dem Hintergrund an © ARD Degeto/Viaplay

Mediathektipps: Drama-Serie "Limbo", "Manhunt" und Lauf-Doku

Eine Drama-Serie aus Schweden, die zermürbende Suche nach einem Mörder in London und eine Lauf-Doku. Unsere Mediathektipps mehr

Bruce Springsteen schaut auf eine Ankündigungstafel © Chalkie Davie /Getty Images/Arte Presse Foto: Chalkie Davie

Mediathektipps: "Shtisel", Bruce Springsteen- und Olympia-Doku

Eine international erfolgreiche Serie aus Israel, eine Rock-Doku über den "Boss" und Hintergründiges über Doping bei Olympia: unsere Mediathektipps. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Sonnabend | 24.08.2024 | 17:20 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Dokumentarfilm

Spielfilm

Eine Grafik zeigt einen Lorbeerkranz auf einem Podest vor einem roten Hintergrund. © NDR

Legenden von nebenan: Wer hat Ihren Ort geprägt?

NDR Kultur erzählt die Geschichte von Menschen, die in ihrer Umgebung bleibende Spuren hinterlassen haben - und setzt ihnen ein virtuelles Denkmal. mehr

Zwei Gladiatoren in einer Arena im Lederoutfit kämpfen miteinander - Szene mit Paul Mescal (links) und Pedro Pascal aus "Gladiator II" von Ridley Scott © Paramount Pictures Germany

Filme 2024: Diese Highlights kommen im Herbst

Bis Weihnachten locken Blockbuster wie "Gladiator 2" und "Konklave" von Edward Berger ins Kino. Auch von Nora Fingscheidt und Andreas Dresen gibt es Neues. mehr

Der Arm einer Frau bedient einen Laptop, der auf einem Tisch in einem Garten steht, während die andere Hand einen Becher hält. © picture alliance / Westend61 | Svetlana Karner

Abonnieren Sie den NDR Kultur Newsletter

NDR Kultur informiert alle Kulturinteressierten mit einem E-Mail-Newsletter über herausragende Sendungen, Veranstaltungen und die Angebote der Kulturpartner. Melden Sie sich hier an! mehr

NDR Kultur App Bewerbung © NDR Kultur

Die NDR Kultur App - kostenlos im Store!

NDR Kultur können Sie jetzt immer bei sich haben - Livestream, exklusive Gewinnspiele und der direkte Draht ins Studio mit dem Messenger. mehr

Mehr Kultur

An einer weißen Wand ist eine Frau abgebildet, die auf dem Rücken liegt und die Beine angewinkelt hat. © Deutscher Künstlerbund e.V

Ngozi Ajah Schommers Kunst zeigt Benachteiligung von Frauen in der Medizin

Ngozi Ajah Schommers beschäftigt sich in ihrem vielschichtigen Werk mit Themen wie Identität, Erinnerungskultur, Gleichberechtigung und Kolonialismus. mehr