Mediathektipps: "Shtisel", Bruce Springsteen- und Olympia-Doku
Eine Fernsehserie über das Leben einer ultraorthodoxen Familie in Jerusalem wurde bei Netflix ein internationaler Erfolg. Nun ist "Shtisel" mit seinen drei Staffeln bei Arte zu sehen. Einer unserer drei Mediathektipps.
Akiva Shtisel ist ein Träumer. Der junge orthodoxe Jude lebt noch zuhause. Sein Vater würde ihn lieber heute als morgen verheiraten und arrangiert Treffen mit geeigneten Kandidatinnen. Da sitzt ihm zum Beispiel "Batya" gegenüber. Nach wenigen Minuten ist klar, dass sie nicht die Frau seiner Träume ist. Das auszusprechen, wäre allerdings rüde. Also erzählt ihr Akiva, dass sie nach der Hochzeit bei seinem Vater wohnen werden, der - so Gott wolle - über 100 Jahre alt werde. Wie zu erwarten, schickt Batyas Familie am nächsten Tag die Nachricht, ihre Tochter sei an weiteren Treffen nicht interessiert.
Ginge es nach Akiva, würde er die schöne Elisheva Rotstein heiraten. Aber die ist schon 30, Witwe und hat einen Sohn. Ob er Bettnässer sei? Geschieden oder geistesgestört, fragt sein Vater. Das seien die einzigen Gründe, um eine solche Heiratskandidatin in Betracht zu ziehen. Die israelische Serie begleitet Akiva, seinen Vater und seine Schwester Giti durch einen Alltag, der von strengen Regeln geprägt ist. Vorschriften, die alle Beteiligten anerkennen, aber gelegentlich auch geschickt zu umschiffen wissen. Mitreißend, komisch und voller Zärtlichkeit für ihre Figuren, gewährt die Serie "Shtisel" Einblick in das Leben der orthodoxen Familie. Ein Juwel im Online-Angebot von Arte.
Bruce Springsteen-Doku: Fokus auf das politische Engagement
"Ich rief meinen Vater an und sagte: Ich bin auf den Covern von Time und Newsweek" - in einem Porträt auf Arte wundert sich der blutjunge Bruce Springsteen über seinen Erfolg: "Er meinte: Besser du als noch ein Bild des Präsidenten." 1975 hatte Springsteen gerade sein Album "Born To Run" veröffentlicht und galt als vielversprechender Newcomer. Damals ärgerte er sich: "Der Song wurde als Single kein Nummer-1-Hit. Und ich hätte wirklich gern einen, der in den ganzen USA aus jedem Radio kommt. Das wäre es, ein Song von mir, der in jede Hausfrauenküche geblasen wird."
In seinem Porträt mischt der Filmemacher Thomas Boujut ein aktuelles Springsteen-Interview mit Konzertaufnahmen und Archivbildern aus allen Schaffensphasen des Künstlers. Dabei legt er einen besonderen Fokus auf das politische Engagement des Musikers, der im September 75 wird. "Ich habe jede Menge Kritik an unserem Land", sagt "The Boss"-Springsteen, "aber ich war auch immer seine Stimme. Ich wollte Songs darüber schreiben, wo ich herkomme. Und über die Menschen, die es da gab." "Bruce Springsteen - der amerikanische Freund": Noch bis zum 30. August auf Arte.
"Geheimsache Doping - schmutzige Spiele": Doku mit wenig Hoffnung
Bei den Olympischen Sommerspielen 1980 in Moskau gab es offiziell keinen einzigen Dopingfall. Ein ehemaliger Geheimdienst-Offizier erinnert sich jedoch: "Bei den Olympischen Spielen 1980 mischte der KGB kräftig mit. Wenn ein Russe zur Dopingkontrolle musste, wurde dessen Urin genommen und durch sauberen ersetzt. Die KGB-Leute bekamen Bier und mussten in den Becher pinkeln. Klappte gut." Hajo Seppelt und seine Co-Autoren decken die lange Geschichte des systematischen Sportbetrugs bei Olympischen Spielen auf. Ein Film, der wenig Hoffnung macht, dass es bei den Sommerspielen in Paris sauber zugeht. "Geheimsache Doping - schmutzige Spiele": In der ARD Mediathek.