Mediathektipps: "Iris - die Wahrheit", "Kings von Kreuzberg" und "La Singla"
Eine verschollene Flamenco-Tänzerin aus den 1960er-Jahren, eine Gang im Berlin der 1980er-Jahre und ungelöste Fälle in einer schwedischen Provinz aus näherer Vergangenheit - darum geht es in unseren heutigen Mediathektipps.
Der plötzliche Tod ihres Lebensgefährten hat die Stockholmer Polizistin Iris Broman ziemlich aus der Bahn geworfen. Privat noch nicht ganz wieder auf der Höhe, wagt sie professionell einen Neuanfang. In Südschweden, als neue Leiterin einer Abteilung für ungeklärte Fälle.
Sie bekommt es auch gleich mit einer Leiche zu tun, die womöglich zu einem seit mehr als 20 Jahren vermissten Jungen gehört. Der Fall wurde damals zu den Akten gelegt und flugs steht schon der Vater auf der Wache und bekniet die Ermittlerin:
"Ich geh hier nicht weg, bis Sie sagen, dass Sie wieder anfangen zu ermitteln."
"Ich versuch alles, das versprech ich."
"Ach wirklich? So viele haben das schon versprochen, das bedeutet gar nichts."
"Es bedeutet etwas, wenn ich es verspreche!"
Filmzitat
Broman ist eine Getriebene, sie sucht nach der Wahrheit, dem Täter und in gewisser Weise auch nach sich selbst. Eine starke Frauenfigur, mit der man durch Höhen und Tiefen der spannenden und dramatischen Serie "Iris - Die Wahrheit" geht. Bis März kommenden Jahres in der ZDF-Mediathek zu sehen.
"Die Kings von Kreuzberg": Ein Stück Berliner Stadtgeschichte
"Wir waren die Helden in unserem Viertel. Aber woanders waren wir nicht willkommen." Filmzitat
Das Viertel ist Berlin-Kreuzberg. Die Helden die Mitglieder der berühmt-berüchtigten Gang der 1980er-Jahre: "36 Boys", benannt nach der damaligen Postleitzahl des Bezirks. Fast alle hatten einen Migrationshintergrund. Mit Messern und Knüppeln lieferten sie sich Revierkämpfe, vertrieben Neonazis, waren eine Familie.
Die Dokumentation stellt verschiedene Mitglieder vor, darunter Tim Raue, heute Sterne-Koch und Medienstar, der sich erinnert: "Die Eltern meiner türkischen Freunde, die wirklich selbst wenig hatten, die haben mich dann zum Essen eingeladen, haben die Arme ausgebreitet, die Türen für mich geöffnet, das hat mich geprägt. Das ist das, was Kreuzberg ist: Miteinander. Selbst wenn du wenig hast, teilst du." "Die Kings von Kreuzberg" zeigt ein Stück Stadtgeschichte. Bis auf Weiteres in der ARD Mediathek abrufbar.
"La Singla": Tragische Geschichte einer Flamenco-Tänzerin
Sie ging mit Ella Fitzgerald auf Tournee, tanzte für Salvador Dalí, wurde bewundert von Jean Cocteau. In den 1960er-Jahren eroberte Antonita, genannt "La Singla" als Flamenco-Tänzerin die Welt. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere verschwand sie plötzlich spurlos. Als Kleinkind, aufgewachsen in Armut, verlor sie ihr Gehör und lernte trotzdem zu tanzen, wie keine andere:
"Sie hört die Musik nicht. Sie spürt die Vibrationen der Stimme. 'La Singla' ist ein Genie, eine Schöpferin. Sie kann die Musiker nicht hören, also ist sie es, die das Tempo vorgibt." Filmzitat
Behutsam nähert sich die Filmemacherin Paloma Zapata dieser Frau und ihrer größtenteils tragischen Geschichte. Begibt sich auf eine Recherchereise in Spanien, zeigt alte Fotos und Archivaufnahmen ebenso wie nachgestellte Szenen aus dem Leben von "La Singla". Die gleichnamige Dokumentation ist bis März nächsten Jahres in der Arte-Mediathek verfügbar.