Film-Tipps im Dezember: "Fisherman's Friends", Rebellen und Spione
In den Mediathek-Tipps aus ARD, ZDF und Arte geht um die britische Komödie "Fisherman's Friends", eine Komödie um einen Tierstimmensammler in der Ukraine sowie die Serie "Tell me everything".
In Mediathek-Tipps geht es zum Beispiel um einen Tierstimmensammler, um die zweite Staffel der Agentenserie "Hamilton" und um die spannende Welt des Balletts. Außerdem eine Serie übers Erwachsenwerden und ein Film über Machenschaften von internationalen Banken, basierend auf einer wahren Geschichte.
"Fisherman's Friends": Britische Komödie um Shanty-Chor in ARD Mediathek
Im Jahr 2009 entdeckt der BBC-Radiomoderator Johnnie Walker während seines Urlaubs im britischen Küstenort Port Isaac durch Zufall den Chor der örtlichen Fischer. Zunächst rumpelt es in "Fisherman's Friends" ziemlich bei den Begegnungen zwischen den Schnöseln aus der Hauptstadt und den so schlagfertigen wie misstrauischen Bewohnern der Provinz. Warum auch müssen die Besucher blöde Bemerkungen über das einheimische Bier machen? Oder sich mit ihren SUVs in den engen Gassen des Küstenortes verkanten? Ein Jahr später bringt der Chor mit seiner Hilfe ein Album heraus. Aus der wahren Geschichte ist ein Film entstanden. Die kurzweilige Komödie steht bis Anfang 2023 in der ARD Mediathek zur Verfügung.
"Life": Turbulente sechsteilige Serie um Beziehungen in Arte Mediathek
Ein Haus in Manchester: Hier wohnen das ältere Ehepaar Henry und Gail, die Ruhe liebende Belle, der frisch verwitwete David und die hochschwangere Hannah - vier Parteien, deren Leben in vielerlei Hinsicht durcheinandergerät.
Gail zum Beispiel trifft zufällig eine Jugendfreundin wieder. Das bringt sie dazu, ihr Leben zu reflektieren. Sie trifft eine Entscheidung und bricht aus ihrem eingefahrenen Eheleben aus. Auch Belle kann nicht so weitermachen wie bisher. Denn plötzlich steht ihre Nichte vor der Tür. Vier Parteien - ein Haus: Die turbulente sechsteilige Serie "Life" ist bis Anfang Februar in der Arte-Mediathek zu sehen.
"Der Tierstimmensammler": Extra für die ARD Mediathek synchronisierte ukrainische Komödie
Wadym ist Sound-Designer. Er bekommt einen neuen Auftrag:
"Jamie sagt, er braucht Laute von Tieren aus der ukrainischen Fauna."
"Und wofür?"
"Wofür? It's for a videogame, man. Für jede Aufnahme gibt es 20 kanadische Dollar."
Dialog aus "Der Tierstimmensammler"
Wadym macht den Job und bricht mit seiner Mutter auf nach Transkarpatien. Es beginnt eine skurril-komische Reise durch die ukrainische Provinz, bei der sich Mutter und Sohn wieder näherkommen.
"Wadym, wann beginnst du, ein normales Leben zu leben?"
"Was bedeutet das, ein normales Leben? Zeigst du mir, wie man ein normales Leben lebt?"
"Wenn ich das nur wüsste."
Dialog aus dem Film "Der Tierstimmensammler"
"Der Tierstimmensammler oder das Lied der scheuen Stockente" lockte in der Ukraine 2019 Tausende in die Kinos. Der extra für das Erste synchronisierte Spielfilm ist bis 18. Januar in der ARD-Mediathek zu sehen: in der Original- und in der deutschen Fassung.
"L'Opéra - Dancing in Paris": Französische Serie über Intrigen im Ballett-Alltag in der ZDF Mediathek
Wer Ballett oder - noch besser - Ballettfilme liebt, muss diese Serie sehen. Im Mittelpunkt von "L’Opéra - Dancing in Paris" steht die Primaballerina Zoé. Seit einem Schicksalsschlag vor einigen Jahren hat sie nie wieder richtig getanzt. Sebastien, der neue Intendant, will sie loswerden:
"Deine Auftritte in zeitgenössischen Werken sind nicht mehr auf deinem früheren Niveau. Du warst eine fantastische Tänzerin."
"Jetzt nicht mehr?"
"Es tut mir leid, was dir passiert ist."
Szene aus der Serie
Zoé betäubt ihre Zukunftsangst mit Alkohol und One-Night-Stands. Auch Sebastien, der neue Intendant, hat zu kämpfen. Er muss finanzielle und künstlerische Interessen unter einen Hut bringen und merkt erst viel zu spät, dass er manipuliert wird. Und dann ist da noch die schwarze Nachwuchstänzerin Flora, der es schwerfällt, die strengen Regeln des Ballettmeisters zu akzeptieren.
"L’Opéra - Dancing in Paris" erzählt spannend von gemeinen Intrigen und knallhartem Ballett-Alltag. Alle acht Folgen stehen für einen Monat in der ZDF Mediathek.
"Hamilton": Temporeiche Geheimagenten-Thriller-Serie in der ZDF Mediathek
Carl Hamilton ist wieder da. Die Serie um den schwedischen Geheimagenten geht in die zweite Staffel. Zum Auftakt wird Hamilton auf einen französischen Militärstützpunkt am Mittelmeer gerufen. Dort kam bei einer NATO-Tauchübung sein Freund Nyholm ums Leben.
Die Verantwortlichen der Übung verdächtigen Nyholm, einen Anschlag geplant zu haben. Hinweise darauf geben verdächtige Seiten, die er im Internet besucht hatte. Schnell stößt Agent Hamilton auf Spuren, die zu dem dubiosen Technikmogul Jacques Conrad führen, der eine Menge Anhänger hat und zum Kampf gegen den vermeintlichen Überwachungsstaat aufruft.
"Hamilton" ist temporeiche, gut inszeniert und geschriebene Serienkost. Alle vier neuen Folgen haben jeweils eine abgeschlossene Handlung und Spielfilmlänge. Die Serie ist ein Jahr lang in der ZDF Mediathek zu sehen.
Dokuserie über Frauenrechte in der ARD Mediathek: "Rebels"
"Wenn mehr Leute aufstehen und mehr Leute sprechen, dann werden Dinge schneller geändert. Das ist ein Fakt." Enissa Amani
Die deutsch-iranische Comedienne Enissa Amani bezeichnet sich selbst als Künstlerin und Aktivistin. Seit Jahren engagiert sie sich unter anderem für Frauenrechte. Im Doku-Dreiteiler "Rebels" wird sie sowie weitere Künstlerinnen und Künstler porträtiert. Allen gemein ist politisches Engagement. Auf ganz verschiedene Art. Komiker Nico Semsrott beispielsweise wurde sogar Politiker im Europa-Parlament. Sein Fazit ist ernüchternd: "Ich habe nicht gedacht, dass das in meinem Alltag so einen bedrückenden Effekt auf meine Psyche haben würde. Da habe ich mich verrechnet und bin überrascht worden."
In der Dokuserie "Rebels" geht es um die Frage, ob Kunst die Welt zu einer besseren machen kann. Zu sehen in der ARD Mediathek.
"Tell me everything"- Coming-of-Age-Serie in der ZDF Mediathek
Jonny gibt sich als feierfreudiger Sunnyboy, verschweigt aber seinen Freunden, dass er mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Und die hatte er auch schon, bevor sein über alles geliebter Vater plötzlich starb. Seinen Freunden hatte er erzählt, er hätte den Sommer in Irland verbracht, doch sie finden heraus, dass das nicht stimmt. Mittlerweile weiß Jonny nur zu gut, dass seine Depressionen nicht einfach vorbeigehen werden. Da lernt er Mei kennen. Sie hat dem Schultherapeuten erzählt, dass ihr Vater auch gestorben sei, was allerdings nicht stimmt. Und überhaupt stimmt mit Mei so einiges nicht, aber genau deshalb besteht eine Verbundenheit zwischen Jonny und ihr.
"Tell me everything" zeigt Jugendliche mit psychischen Erkrankungen, wie sie selbst und ihr Umfeld damit umgehen. Nicht so unterhaltsam wie "Sex Education", aber ein ernstes Thema zugänglich verpackt. Bis Februar 2023 in der ZDF Mediathek.
Klug und entlarvend: "Rogue Trader" in der ARD Mediathek
Tom Walker kommt aus einfachen Verhältnissen, aber er ist hochbegabt und ehrgeizig. Schnell steigt er in seiner Firma, einer Investmentbank auf und trägt unerwartet die Verantwortung für das komplexeste und wichtigste Portfolio der kriselnden Finanzinstitution. Um die enormen Gewinnerwartungen der angeschlagenen Bank zu erfüllen, erfindet er ein illegales "Sparkonto", mit dem er die internen Kontrollmechanismen der Bank umgehen kann. Dadurch bringt er seinen Arbeitgebern Millionen ein - eines Tages aber eben auch horrende Verluste. Tom trifft sich mit seinem Kollegen und Mitwisser:
"Was machen wir jetzt?"
"Fuck Mann, keine Ahnung. Wir haben wohl keine Wahl. Wir erzählen ihnen, was passiert ist. Wir sagen ihnen, hier, das ist unser Verlust."
"Das geht nicht, ohne ihnen vom Tripple-6-Account zu erzählen."
"Das wissen die doch sowieso."
"Sagt wer?"
"Sag ich."
"Die haben immer genau gewusst, was wir tun. Die haben nur weggesehen, solange es funktioniert hat."
"Aus gutem Grund, das ist scheiße noch mal illegal."
"Jetzt komm schon man, das machen doch alle."
Filmszene
"Rogue Trader" ist inspiriert von wahren Begebenheiten, unterhaltsam, klug und entlarvend. Bis Februar 2023 in der ARD Mediathek zu sehen.