Szene aus dem Film "Knock at the Cabin" © Universal Pictures

"Knock at the Cabin": Apokalyptischer Home-Invasion-Thriller

Stand: 08.02.2023 06:00 Uhr

M. Night Shyamalan ist ein Meister der Spannung und der überraschenden Wendungen. In seinem neuestes Werk "Knock at the Cabin" gelingt es ihm, dem Home-Invasion-Genre eine moralische Komponente mitzugeben.

von Anna Wollner

Ein kleines Mädchen streunt durch ein malerisch aussehendes Waldgrundstück. Im Hintergrund steht ein robustes Blockhaus, eine Hütte, mitten im Wald. Das Mädchen sammelt Grashüpfer in einem Einmachglas. Bis auf einmal ein fremder Mann vor ihr steht und behauptet, ein Freund werden zu wollen. Wen - so heißt das Mädchen - rennt panisch zu ihren Vätern Eric und Andrew in die Hütte.

"Knock at the Cabin": Ein Thriller ganz im Stil von M. Night Shyamalan

Die Prämisse von "Knock at the Cabin" ist auf den ersten Blick ganz simpel: eine normale Home-Invasion, der Einbruch von außen ins Private. Ein Thriller ganz im Stil des Regisseurs M. Night Shyamalan. Aber der Meister der überraschenden Plottwists weiß auch hier wieder eine falsche Fährte zu legen. "Knock at the Cabin" erweitert zwar nicht den Spielort der Hütte, dafür aber den Horizont. Denn die vier bis an die Zähne bewaffneten Eindringlinge haben ein höheres Ziel: Um eine angebliche Apokalypse zu stoppen, muss einer aus der liebevollen Dreierfamilie geopfert werden - freiwillig.

"Knock at the Cabin" kombiniert das Genre der Home-Invasion mit dem des Endzeitthrillers. Über Nachrichten aus dem Fernseher kommt die Welt ins Wohnzimmer der Holzhütte: biblische Plagen in Form von Tsunamis, einer tödlichen Grippewelle, die vor allem Kinder dahinrafft, einem Feuerregen und abstürzender Flugzeuge als Beweise der nahenden Apokalypse. Beweise, die das sich liebende Paar Eric und Andrew beinahe entzweit.

Spannung und Grusel: Die Apokalypse naht

Wie weit ist die Familie bereit zu gehen, um zu überleben? Wie weit reicht die Liebe zueinander, um Schlimmeres zu verhindern - oder eben nicht? Die moralische Fallhöhe erzählt Shyamalan im Nebenschauplatz Nachrichten.

Szene aus dem Film "Knock at the Cabin" © Universal Pictures
Eric, Andrew und Wen in der Zwickmühle: Opfern sie ihr Familienglück, um die Apokalypse zu verhindern?

Die Mischung aus dem kammerspielartigen Gefühl in der Hütte und der Apokalypse außerhalb des Waldes hat er ganz bewusst gewählt: "Ich wollte schon andeuten und durchscheinen lassen, was in der Welt außerhalb der Hütte passiert. Ich wollte Spannung und Grusel erzeugen, aber die Nachrichtenlage von draußen funktioniert wie eine tickende Uhr. Eine Art Countdown, der zeigt, dass es wirklich losgeht. Und wie durch ein Fenster lassen wir die Welt immer wieder hinein. Das erzeugt in meinen Augen in den beunruhigenden Moment hinein noch mehr Beunruhigung."

M. Night Shyamalan geht in seinem 13. Spielfilm äußert effektiv vor. Er erzählt schnell und effizient, gibt den Zuschauenden keine Minute zum verschnaufen - auch wenn der große Twist am Ende ausbleibt. Im Kern geht es um die Frage nach Menschlichkeit und wie viel man selbst bereit wäre, dafür zu opfern. Shyamalan gelingt es, dem Home-Invasion-Genre eine moralische Komponente mitzugeben. Das muss man auch erstmal schaffen.

Knock at the Cabin

Genre:
Mystery | Horror
Produktionsjahr:
2023
Produktionsland:
USA
Zusatzinfo:
Mit Ben Aldridge, Jonathan Groff, Kristen Cui, Dave Bautista u.a.
Regie:
M. Night Shyamalan
Länge:
100 Minuten
FSK:
ab 16 Jahre
Kinostart:
ab 9. Februar 2023

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Kultur | 08.02.2023 | 07:55 Uhr

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