Kirsten Boies "Thabo" kommt ins Kino: "Habe große Angst gehabt"
Große Aufregung in Eswatini. Thabo ist außer sich. Ein schlimmes Verbrechen ist passiert: Ein Nashorn wurde wegen seines kostbaren Horns ermordet. Thabo träumt davon ein großer Detektiv zu sein. Zusammen mit dem deutschen Mädchen Emma, die zu Besuch ist, macht er sich auf die Suche. Wer könnte das Nashorn illegal erlegt haben?
Die Geschichte stammt von Kirsten Boie. Sieben Jahre hat es von der Idee einen Film zu machen bis zum Kinostart gedauert. "Ich habe große Angst gehabt", gibt Kirsten Boie zu. "Ich glaube das geht Autoren und Autorinnen immer so, wenn ihre Stoffe verfilmt werden. Ich war dann sehr erleichtert und sogar glücklich, als ich den Film gesehen habe."
Kirsten Boie engagiert sich seit über 15 Jahren in Eswatini
Es kommt nicht von ungefähr, dass Kirsten Boie sich einen Schwarzen als Helden ausgesucht hat. Seit 2007 engagiert sie sich für Kinder in Eswatini. Ein kleines Land, das von Südafrika und Mosambik eingeschlossen ist. Mit ihrer Möwenweg-Stiftung leistet Kirsten Boie Soziale Arbeit vor Ort, fährt selbst regelmäßig hin.
"Ich kenne die Themen, die da wichtig sind einigermaßen gut. Bei jedem Aufenthalt habe ich Gespräche mit Ministerien, mit anderen einheimischen Hilfsorganisationen, mit unseren Festangestellten und unseren ehrenamtlichen Mitarbeitenden", sagt Boie. "Da sammelt man über 16 Jahre ganz viel Erfahrung."
Aids und Wilderer sind große Probleme in Eswatini
Eswatini ist auch als Land der Waisen bekannt. Jeder vierte Mensch zwischen 15 und 49 Jahren ist HIV-positiv. Es ist das von Aids am schwersten betroffene Land der Welt. Auch Protagonist Thabo ist Waise. Zudem geht es auch um Wilderei und Armut. Alles sehr ernste Themen, die der Film aber mit leichter Hand, aber nicht leichtfertig, einbaut.
"Die ernsten Sachen sind nur der Hintergrund. Das eigentliche Thema ist eine spannende Kriminalgeschichte", schildert Kirsten Boie. "Ich denke, die Kinder nehmen beiläufig diese Probleme wahr. Aber sie sehen hoffentlich zuerst, wie pfiffig, wie schlau, wie stark und clever diese Kinder sind. Das ist genau das, was ich immer an ihnen bewundere, wenn ich sehe unter welchen Bedingungen sie aufwachsen."
Der Film wurde in Südafrika gedreht
Gedreht wurde aus organisatorischen Gründen in Südafrika, kurz hinter der Grenze zu Eswatini. Es wirkt alles authentisch. Hier sieht man echte Löwen, echte Tiere. Es ist ein flotter Kinderfilm geworden, der aber nicht banal ist. Die Realität spielt hier durchaus eine Rolle. Kirsten Boie will sich weiter in Eswatini engagieren, die Probleme bessern sich nur langsam.
"Hunger ist ein Riesenproblem in dem Land. Ernährung ist die Grundlage für alles andere - zum Beispiel auch für Medikamenteneinnahme", schildert die Autorin. "Wenn gegen HIV und Aids Medikamente eingenommen werden müssen, dann geht das nicht auf nüchternem Magen. Kinder können auch nicht lernen, wenn sie Hunger haben."
"Thabo - Das Nashornabenteuer" rückt Eswatini und seine Probleme vor allem aber seine Menschen in den Fokus. Kirsten Boies Roman funktioniert auch im Kino wunderbar.
Thabo - Das Nashornabenteuer
- Genre:
- Kinderfilm
- Produktionsjahr:
- 2023
- Produktionsland:
- Deutschland
- Regie:
- Mara Eibl-Eibesfeldt
- Länge:
- 93 Minuten
- FSK:
- ab 6 Jahre
- Kinostart:
- 9. November 2023