Die Gehörnten - Wesen mit Hörnern um einen Thron im Dunklen Turm - Szene aus der Serie "Der Greif" © Gordon A. Timpen, Amazon Studios Foto: Gordon A. Timpen
Die Gehörnten - Wesen mit Hörnern um einen Thron im Dunklen Turm - Szene aus der Serie "Der Greif" © Gordon A. Timpen, Amazon Studios Foto: Gordon A. Timpen
Die Gehörnten - Wesen mit Hörnern um einen Thron im Dunklen Turm - Szene aus der Serie "Der Greif" © Gordon A. Timpen, Amazon Studios Foto: Gordon A. Timpen
AUDIO: Serie "Der Greif": 90er-Jahre Nostalgie mit guter Animation (1 Min)

Zoran Pingel in Serie "Der Greif": "Vom Quatschkopf zum Helden"

Stand: 05.06.2023 13:58 Uhr

Der Hamburger Zoran Pingel spielt in der Literaturverfilmung des Fantasy-Romans "Der Greif". Ein Gespräch mit dem 24-Jährigen über seine Rolle als Memo und die Serie.

Die Serie beruht auf den Roman von Fantasy-und Sci-Fi-Autor Wolfgang Hohlbein, der 1989 den Fantasy-Klassiker "Der Greif" geschrieben hat. Darin suchen drei Teenager Mark, Betty und Memo nach Thomas, dem verschwundenen Bruder von Mark. Dieser ist wohl in der düsteren Welt des Schwarzen Turms verschwunden, in welcher der Greif herrscht. Der 24-jährige Hamburger Schauspieler Zoran Pingel, bekannt aus dem Kieler Tatort "Borowski und die Kinder von Gaarden", aus der Serie "Dogs of Berlin" und aus zwei Staffeln "Sløborn" spielt darin Memo - und hat mit dem NDR über seine Rolle und die Serie mit viel Musik aus der Grunge-Ära gesprochen.

Wie sind Sie zur Welt des Schwarzen Turms in Wolfgang Holbeins "Der Greif" gekommen?

Zoran Pingel: Ich bin ein riesen Fantasy-Fan. Ich bin quasi mit den Büchern von Harry Potter aufgewachsen, habe alle Filme gesehen. Ich liebe die "Goonies". Ich habe das Drehbuch bekommen und war begeistert, konnte es gar nicht glauben, wie man so eine Welt erschaffen kann. Als Schauspieler da mitzumachen, war unglaublich. Und ich war sehr gespannt darauf, wie der Greif aussehen wird.

Wo haben Sie Fantasy-Literatur entdeckt?

Pingel: Das erste Fantasybuch war "Harry Potter" in der Grundschule in Hamburg Billstedt. Da gab es direkt in der Schule eine kleine Bücherhalle, da habe ich mich zur Pause immer hingesetzt und gelesen.

Wer ist dieser Memo, den Sie spielen, in der Serie?

Jeremias Meyer (links) und Zoran Pingel in einer Szene aus der Serie "Der Greif" © Gordon A. Timpen, Amazon Studios Foto: Gordon A. Timpen
Der 24-jährige Hamburger Zoran Pingel (r.) ist großer Fan der Fantasyliteratur und von Filmen der 80er- und 90er-Jahre. Er spielt in "Der Greif" Memo, Jeremias Meyer spielt die Hauptrolle als Mark.

Pingel: Mark und Memo sind Freunde in Krefelden in den 90er-Jahren. Memo arbeitet im Plattenladen von Mark und zusammen machen sie sich auf die Reise, um nach Marks verschwundenen Bruder zu suchen. Er ist ein Riesen-Quatschkopf, aber loyal und ehrlich und liebenswürdig. Er wird vom Quatschkopf im Laufe der Geschichte zum Helden, macht eine tolle Reise.

Memo ist im Originalbuch übrigens nicht dabei, ist keine Kreation von Herrn Hohlbein. Deshalb spiele ich einen Charakter, der für die Serie neu dazukommt. Mal sehen, wie der ankommt. Das Drehbuch hatte mir aber schon beim Lesen ein genaues Bild von Memo vermittelt. Ich hatte mir schon eine Metallica-Kutte gebaut und ging damit schon zum Casting. Mit den Regisseuren kam ich zum Schluss, dass es für Memo gut wäre, zuzunehmen und so habe ich vor dem Dreh zehn Kilo zugenommen. Das Gewicht hat mir geholfen, in die Körperlichkeit hineinzufinden.

Wie sind Sie da herangegangen?

Pingel: Ich habe einen Monat vor Drehbeginn begonnen, zuzunehmen und musste jeden Tag 1.000-Kalorienshakes trinken. Memo sollte nicht so aussehen, als würde er jeden Tag zehn Kilometer laufen oder ins Fitnessstudio gehen. Er hat ja auch einen Gehfehler. Ich habe von der Produktion einen Experten gestellt bekommen, der mir genau erklären konnte, wie was es mit dem Gehfehler auf sich hat. Mit diesem Wissen bin ich dann Kilometer gelaufen. Zum Beispiel mit einem Fuß auf der Bordsteinkante, mit dem anderen auf der Straße. Ich bin dann auch am Set den ganzen Tag so herumgelaufen. Zwar hatte ich danach Abends oft Schmerzen, aber es hat sich für die Rolle gelohnt.

Der Soundtrack der Serie ist durchzogen vom Grundge-Sound und Metal-Sound der 90er-Jahre: Smashing Pumpkins, Soundgarden mit "Black Hole Sun", Nirvana natürlich, Metallica und die Band aus Krefeld, Blind Guardian. Ist das auch Ihre Musik?

Pingel: Ich liebe die Musik, vor allem die der 90er-Jahre. Ich bin großer Hip-Hop-Fan, daher ist Wu-Tang Clan dabei. Deswegen konnte mich mit den 90ern leicht hineinfinden. Die Musik liegt mir sehr nah.

 

Die Serie läuft nun in 36 Sprachen - inklusive der Klicksprache, die sich Wissenschaftler für die gehörnten Wesen in der Welt des Dunklen Turms ausgedacht haben. Wie groß ist da der Druck, mit einer Serie nicht nur in Deutschland, sondern in so vielen Ländern gleichzeitig zu erscheinen?

Pingel: Es ist nicht mein erster Streamer, aber ich bin immer total aufgeregt. Da ist es egal, ob ich einen Low-Budget-Film drehe oder eine High-end-Serie. Hier ist es noch einmal anders, weil ich  Fantasy liebe. Fantasy ist einer der Gründe, warum ich Schauspieler geworden bin, damit ich das mal drehen darf. Deswegen war da ein großer Respekt vor diesem Buch, vor dem Autor Wolfgang Hohlbein, vor den Fans. Vor den tollen kreativen Menschen, die hinter dem Projekt stehen. Deshalb habe ich versucht, mein Bestes zu geben.

Mich hat überrascht, wie wenig Green-Screen in der Serie für digitale Effekte genutzt wird. Sie haben auch einen großen Teil der Serie auf Teneriffa gedreht. Man kann die Vulkanerde förmlich fassen auf der Sie gedreht haben. Wie waren die Dreharbeiten dort?

Pingel: Teneriffa war toll, weil es mir als Schauspieler geholfen hat. Wir hatten diese Wüstenlandschaften im Süden und dann im Norden die Regenwaldlandschaft. Das hat alles sehr real gemacht. Es gibt eine Szene, da fallen Mark und Memo eine Klippe herunter. Einen Teil der Szene haben wir in Deutschland gedreht, mit Green Screen - da wurden wir hochgezogen und auf eine große Matte fallen gelassen. Auf Teneriffa haben wir das auf einer echten Klippe gedreht.

Szene aus der Serie "Der Greif" © Gordon A. Timpen, Amazon Studios Foto: Gordon A. Timpen
Jeremias Meyer und Zoran Pingel in einer Szene haben viele Szenen der Serie auf Teneriffa gedreht.

Dann kamen alle am Ende auf uns zu und meinten, "Jungs, ist ja krass, was ihr gemacht habt!". Jerry (Jeremias Meyer, Darsteller von Mark, Anm. d. Red.) und ich haben uns angeguckt und gefragt, warum das so besonders war? Dann hat uns Regisseur Max Zähle das Video gezeigt - und unter uns ging es sehr weit und tief hinunter! Das hatten wir gar nicht bemerkt.

Welche weiteren Fantasy-Kreaturen wird die Serie zeigen?

Pingel: Es gibt, wie schon erwähnt, die Gehörnten. Das sind Monster aus Stein, die in der Turmwelt leben, die ich am Set miterleben durfte. Sie haben einen Anzug bekommen und mussten um zwei Uhr morgens schon in der Maske sein, um ab sechs Uhr drehen zu können. Dann gibt es auch Monster, die erst später hinzugefügt worden sind, etwa Mücken und Monster, die aus Blumen schlüpfen. Es gibt noch den Greif.

Wie kurios war es für Sie, mit anachronistischen Dingen wie Microfiche, Telefonzelle und gedrucktem Telefonbuch in der Serie zu arbeiten?

Pingel: Ich habe das Gefühl, damit dauert alles ein bisschen länger. Aber: Ich hatte sehr lange kein Handy. Und die 90er waren nicht so entfernt für mich. Bis ich etwa zehn Jahre alt war, habe ich bei meinem Onkel viele Filme auf VHS-Videokassette geguckt, auch aus den 80er-Jahren, wie die "Goonies" und Filme mit Schwarzenegger. Das war eine Welt, die ich schon als Kind erfahren und lieben lernen durfte.

Das Gespräch führte Patricia Batlle, NDR.de.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 2 | Der NDR 2 Nachmittag | 27.05.2023 | 17:20 Uhr

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