Vampirfilm-Dreh: Rathaus in Hannover wird zur "Hidden University"
An diesem Wochenende gibt es Vampire in Hannover. Außerdem Piratinnen und jede Menge Agenten: Zum ersten Mal in seiner mehr als 100-jährigen Geschichte dient das Neue Rathaus komplett als Kulisse für einen Spielfilm made in Niedersachsen.
Regisseurin Franziska Pohlmann gibt den Ton an: Rund 150 Komparsen, Schauspieler und Crew-Mitglieder hören auf ihr Kommando. Seit zehn Jahren dreht die Wahl-Hannoveranerin Spielfilme. Auch das Schloss Marienburg diente ihr schon als Kulisse. Ein echtes Rathaus als Filmset - das sei auch für sie Neuland, sagt sie: "Ich bin unheimlich froh, dass wir das hier machen dürfen. Es ist eine Herausforderung, weil wir mit dem aktuellen Betrieb rechnen müssen. Gestern waren hier nebenbei unterschiedliche Sitzungen. Das ist ein ganz großes Commitment seitens der Stadt, dass wir das machen dürfen. Bisher hat das ganz wunderbar funktioniert."
Mitarbeitende der Stadt Hannover als Komparsinnen und Komparsen
Eine der Hauptdarstellerinnen ist Holly Geddert. Ihr Lächeln verrät: In diesem Film spielt die gebürtige Hannoveranerin eine Vampirin - natürlich eine, die nur Gutes im Sinn hat. Genau wie die anderen Heldinnen und Helden der Geschichte, in der das Neue Rathaus übrigens eine geheime Universität ist. "Das Set gibt einem eine Ehrfurcht vor diesem Gebäude. Das passt auch total in die Thematik", findet Geddert. "Wir drehen an der Hidden University. Das ist die Schule, an der Agent*innen Emotionen erlernen. Man kommt in diesen Saal und direkt morgens, wenn es losgeht, ist es: Okay, ich bin in meiner Rolle und bin angekommen."
Mit am Set sind auch rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Hannover, die sich für das Wochenende als Komparsen zur Verfügung gestellt haben - vom Buchhalter bis hin zur Standesbeamtin. "Weil es nichts mit der Arbeit zu tun hat, ist es etwas Besonderes. Da hat man besonders viel Spaß, etwas anderes kennenzulernen", sagt Britta Brüggemann-Schaper.
Zwischen Harry Potter und Sherlock Holmes
Was für die einen spannende Abwechslung ist, ist für die anderen harte Arbeit. Regisseurin Pohlmann plant einen Pilotfilm und eine Mini-Serie mit sechs Folgen - irgendwo zwischen Harry Potter und Sherlock Holmes, voller Abenteuer aber auch mit einer Botschaft: "Die Hidden University ist ein geheimer Ort, an dem Agentinnen und Agenten ausgebildet werden, um mit der Kraft der Empathie Diktatorinnen und Diktatoren zu besiegen. Wir wollen das Böse, das es auch heute in der Welt gibt, besiegen. Ich glaube einfach daran, dass Gemeinschaft, Gefühle und Zusammenhalt das Allerwichtigste sind."
"Ich glaube, dass Verletzlichkeit oder Emotionen ganz viel Potenzial haben, in der Welt etwas Gutes zu schaffen", findet Schauspielerin Geddert. "Wenn jeder, der in sich hinein horcht und guckt, was Schweres in ihm ist: Wenn man das nach außen trägt, findet man Menschen, die das auffangen können." Wann und wo Spielfilm und Mini-Serie gezeigt werden, steht noch nicht fest. Doch mit etwas Glück macht das Neuen Rathaus bald schon internationale Karriere als "Hidden University".