Eine Filmklappe, auf der das Wort "Streik" steht © picture alliance / CHROMORANGE | Christian Ohde
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AUDIO: "Ohne uns kein Film": Für bessere Arbeitsbedingungen an Filmsets (4 Min)

"Ohne uns kein Film": Kampagne für bessere Arbeitsbedingungen am Set

Stand: 31.01.2024 14:07 Uhr

"Ohne uns kein Film" - das ist der Titel einer Kampagne von Filmschaffenden, die sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Filmbranche einsetzen. Ver.di und die Schauspielgewerkschaft BFFS haben ihre Mitglieder zu einer Demonstration aufgerufen.

von Severine Naeve

Den Arbeitgebern in der Filmbranche soll deutlich gemacht werden: Es muss sich etwas ändern. "Die Arbeitszeiten sind geprägt davon, dass die Leute nur kurze Zeit - wenige Wochen - beschäftigt sind. Das heißt: einen Monat Beschäftigung und danach keinen Job mehr", erklärt Matthias von Fintel von Ver.di. Es zeichnet sich bereits ein deutlicher Fachkräftemangel ab, was eine gute Verhandlungsgrundlage für die rund 25.000 Filmschaffenden in Deutschland ist.

Ver.di setzt sich für eine bessere soziale Absicherung ein. Doch auch die Drehtage, an denen Filmschaffende arbeiten, sollen erträglicher werden, sagt Matthias von Fintel: "Wir reden hier nicht von Acht-Stunden-Tagen. Das wollen wir auch dadurch ausgleichen, dass wir verbindlich die Vier-Tage-Woche einführen - als Ausgleich für die sehr langen Arbeitstage bei Filmdrehs."

Nur wenige Menschen werden vom Schauspiel reich

Das Bild der Reichen und Schönen, die ständig über rote Teppiche laufen und in Saus und Braus leben, entspricht dabei nicht im Geringsten der Realität. Laut einer Studie, die der BFFS in Auftrag gegeben hat, verdienen nur vier Prozent der deutschen Schauspielerinnen und Schauspieler über 100.000 Euro im Jahr - 70 Prozent dagegen unter 30.000 Euro. Die meisten Verbandsmitglieder haben neben - oftmals geballt auftretenden - Dreh- oder Produktionstagen am Theater viel Leerlauf - und entsprechend wenig Einkommen. "60 Prozent verdienen sogar unter 20.000 und für diese Menschen verhandeln wir", erklärt Hans-Werner Meyer, der Vorstandsmitglied des Bundesverband Schauspiel (BFFS) ist - die Gewerkschaft der Schauspielerinnen und Schauspieler.

Schauspielgewerkschaft BFFS kämpft für die Rechte der SchauspielerInnen

Der Markt ist hart umkämpft und man macht sich in so einer kostspieligen Branche nicht besonders beliebt, wenn man für bessere Arbeitsbedingungen kämpft. Genau deswegen gibt es laut Hans-Werner Meyer den Bundesverband Schauspiel: "Damit sich nicht einzelne Schauspieler exponieren müssen, um für ihre Rechte zu kämpfen. Denn die Angst, nicht mehr besetzt zu werden, ist groß. Uns, die wir im Vorstand sind, hat das bisher nicht betroffen, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass alle Player im Filmgeschäft froh sind, dass es einen Verband gibt, mit dem man vernünftig verhandeln kann."

BFFS sieht Verbesserung der Arbeitsbedingungen an Filmsets

Die Filmbranche gerät immer wieder in Verruf: Erst vor ein paar Monaten wurden immer wieder Vorwürfe gegen Til Schweiger laut - wegen seiner cholerischen Ausbrüche am Set von "Manta, Manta". Constantin Film sah sich gezwungen, eine Untersuchung der Vorfälle in Auftrag zu geben.

Auch dafür, dass sich die Arbeitsbedingungen an Filmsets verbessern und vertraglich geregelt ist, dass ein gewisser Umgangston gewahrt werden muss, setzt sich der BFFS ein, sagt Meyer: "Aus meiner Perspektive - ich bin schon über 30 Jahre dabei - hat sich Vieles verbessert. Der Fall Til Schweiger, so bedauerlich er war, ist nicht zu vergleichen mit einem Fall Dieter Wedel, wo es um Vergewaltigung ging. Cholerische Regisseure, die sich nicht im Griff haben, wird es immer wieder geben. Meines Erachtens sind die aber deutlich seltener geworden und der Umgangston hat sich deutlich verbessert."

Ver.di und der BFFS verhandeln weiter mit der Produzentenliga, die große und kleine Produktionsfirmen in Deutschland vertritt. Wenn die Verhandlungen scheitern - drohen uns dann Streiks wie in Hollywood? "Die Möglichkeit besteht, aber ich glaube nicht, dass wir scheitern", sagt Meyer.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Journal | 30.01.2024 | 17:45 Uhr

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