"Lindenberg! Mach dein Ding!": Udo Lindenberg feiert sein Biopic
Das Biopic "Lindenberg! Mach dein Ding!" von Hermine Huntgeburth aus dem Jahr 2019 erzählt Lindenbergs Lebensgeschichte von der Kindheit in Westfalen bis zum großen Durchbruch in den 70er-Jahren in Hamburg.
Der Film von Regisseurin Hermine Huntgeburth war am Sonntag im Rahmen der zehnte Ausgabe des Projekts "Eine Stadt sieht einen Film" in 18 Hamburger Kinos zu sehen - dabei begleitete ein Teil des Filmteams die Vorführungen. Auch der nun 78-jährige Lindenberg war bei einigen der Vorführungen dabei, wiedie Veranstalter des Projekts angekündigt hatten.
Udo Lindenberg: "Es geht um die 70er-Jahre, diese bunte geile Zeit"
Im Abaton Kino traf Lindenberg auf Regisseurin Huntgeburth und den Hauptdarsteller Jan Bülow, lieferte eine kurze Tanz- und Gesangsnummer vor dem Publikum und sagte anschließend: "Das ist ein cooles Ding, dankeschön", so der Musiker über die Kino-Aktion. Es gehe im Film um die 70er-Jahre, um "diese Hippie-Zeiten, diese bunte, geile Zeit".
Über Bülow, der ihn im Film "Lindenberg, mach dein Ding!" verkörpert, sagte er auf der Abaton-Bühne: "Ich habe ihn gesehen und gewusst - he is the one and only." Anschließend besuchte Udo Lindenberg noch das Zeise Kino und feierte seinen großen Tag mit dem Filmteam anschließend auf der Reeperbahn - wo sonst?
Jan Bülow spielt Udo Lindenberg in dem Biopic
Glasiger Blick, offener Mund, schlauer Charme: Jan Bülow spielt die Rolle als Udo phänomenal. Perfekt trifft er den schlaksigen Marionettengang und den näselnden Slang. "Wie eine Inkarnation", sagte das Original Udo Lindenberg bei der Premiere. "Als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe: in meiner Spürnase ein Riesengejucke. Here is the one and only."
Von Udos Kindheit im grauen Gronau bis zum Durchbruch
Regisseurin Huntgeburth erzählt Udos Kindheit im grauen Gronau der Nachkriegszeit. Fies und auch tragisch spielt Charly Hübner den tyrannischen Vater. Ein Trinker, der dem Jungen zwar ein Schlagzeug schenkt, aber ihm den Traum nicht gönnt.
Die 1970er-Jahre auf St. Pauli sind eine Ausstattungsorgie: Zuhälter mit Pelzmänteln, spektakulären Autos, modisch gefärbten Unterhosen mit Eingriff - alles liebevoll designt bis ins letzte Detail.
Lindenberg kritzelt Songtexte auf Bierdeckeln
Lindenberg macht als Schlagzeuger Live-Musik in einem Sex-Club und kritzelt in den Kaschemmen auf Bierdeckeln Texte für seine späteren Songs. Jedes Lied ist eine Anekdote - auch beim Ausflug nach Ost-Berlin. Im Film wird nicht getrunken, es wird gesoffen - immer aus der Pulle.
Es dauert ein bisschen, bis der Typ von der Plattenfirma, den Detlev Buck spielt, sich auf deutsche Songs einlässt. Udo ist aufgerieben zwischen Idealismus für die Musik und Versagensängsten. Bis ein Mann in Frauenkleidern - gespielt von Tim Fischer - ihm den entscheidenden Rat gibt: "Lindenberg! Mach dein Ding!"
Ein Film über das Lebensgefühl der 70er
In "Lindenberg! Mach dein Ding!" ist alles mit Pathos aufgeladen. Jedes Detail muss eine tiefere Bedeutung haben. Mitgerissen wird man aber vor allem vom genial eingefangenen Lebensgefühl der 1970er-Jahre mit rauschenden Partys unter Kronleuchtern in der legendären Villa Kunterbunt. Und von Jan Bülow mit seiner "Panik"-Gürtelschnalle, der glaubhaft zeigt, dass Udo mehr ist als nur ein kultiger Typ oder eine Karikatur, sondern ein Mensch mit Träumen und Zielen, der nicht aufgibt und sein Ding macht.
Lindenberg! Mach dein Ding!
- Genre:
- Biografie
- Produktionsjahr:
- 2019
- Produktionsland:
- Deutschland
- Zusatzinfo:
- mit Jan Bülow, Detlev Buck, Max von der Groeben
- Regie:
- Hermine Huntgeburth
- Länge:
- 135 Min.
- FSK:
- ab 12 Jahre
