"Die Therapie": Helena Zengel über ihre Rolle in der Fitzek-Serie
Aktuell läuft die Verfilmung des Thrillers "Die Therapie" von Sebastian Fitzek als Serie bei "Prime Video". Schauspielerin Helena Zengel erzählt von ihrer Rolle, vom Dreh in Norddeutschland und zwei neuen Kinofilmen.
Sebastian Fitzek gilt als einer der erfolgreichsten Krimiautoren Deutschlands, nun läuft die Verfilmung seines ersten Thrillers "Die Therapie" beim Anbieter "Prime Video". Die sechs Kapitel wurden zum Großteil in Norddeutschland verfilmt. Neben dem Schauspieler und Wahl-Hamburger Stephan Kampwirth spielen Emma Bading, Trystan Pütter und Andrea Osvart ebenso darin, wie die 15-jährige Helena Zengel. Sie ist bekannt aus "Systemsprenger", war für einen Golden Globe nominiert für "Neues aus der Welt". In der Fitzek-Verfilmung spielt sie die Tochter eines Psychiaters, die spurlos verschwindet.
Helena Zengel spielt Josy in Sebastian Fitzeks Serie "Die Therapie"
Zum Inhalt: Der Thriller handelt vom Pychotherapeuten Viktor Larenz. Dessen zwölfjährige Tochter Josy ist vor zwei Jahren auf mysteriöse Weise verschwunden. Viktor leidet sehr darunter. Er hat aufgehört, zu praktizieren und fährt zum Jahrestag ihres Verschwindens auf eine kleine Nordseeinsel. Da kommt eine junge Frau (Emma Bading) zu ihm, die mit ihrer Schizophrenie unbedingt von ihm therapiert werden will. Es sieht danach aus, als habe sie Hinweise darauf, wie Josy verschwunden ist.
Helena Zengel erzählt vom dem Dreh zur Serie in Norddeutschland mit Stephan Kampwirth, von ihrem Wunsch, auf einer norddeutschen Insel Urlaub zu machen und über nächste spannende Filmprojekte als Hauptdarstellerin - in Transsylvanien mit Willem Defoe und Finn Wolfhard - und im brasilianischen Dschungel. Die Spielfilme kommen wohl erst 2024 ins Kino.
Wie sind Sie zum Projekt gekommen, in welchem Sie die Tochter Josy des Psychiaters Viktor Larenz spielen, den Stephan Kampwirth verkörpert? Welche Bücher von Sebastian Fitzek kannten Sie schon?
Helena Zengel: Tatsächlich war die Rolle schlicht ein Angebot an meine deutsche Agentur, ich habe mir die Rolle angeschaut, habe mir erzählen lassen, wer Sebastian Fitzek ist und was und wie er schreibt. Seine Thriller sind ja tatsächlich nicht unbedingt kind- oder jugendtypisch, daher kannte ich sie auch nicht. Dann habe ich reingelesen und fand's toll. Dieses geheimnisvolle Mädchen, diese undurchsichtige Geschichte.
Wie würden Sie Ihre Rolle für das Publikum beschreiben, das die Serie nicht gesehen hat? Was für ein Leben führt Josy vor ihrem Verschwinden?
Zengel: Josy wächst grundsätzlich sehr behütet auf, so wirkt es zumindest und dann kommen da diese verstörenden Momente, die nicht dazu passen und natürlich das Wissen beim Schauen der Serie, dass sie verschwunden ist.
Was mögen Sie an diesem Genre-Stoff? Es geht eben nicht nur um einen Krimi, sondern auch um die Kraft der Psyche beim Verlust eines Menschen.
Zengel: Ich finde Psychologie insgesamt sehr interessant; warum Menschen was tun, was sie motiviert und warum manche Menschen so liebevoll und andere wiederum so grausam sind.
Wie waren die Dreharbeiten für die Serie mit Stephan Kampwirth und Andrea Osvart - und hatten Sie auch Szenen auf der fiktiven Insel Parkum in Norddeutschland? Gedreht wurde auf Amrum und auf Föhr.
Zengel: Ja, wir waren in Norddeutschland, unser Hund war auch mit und wir mussten ihn, ich glaube, eine Stunde einfangen, weil sie an der Nordsee nicht mehr an die Leine wollte. Wir wollten damals gar nicht nach Hause, es war so heimelig, ruhig und diese Natur … Wenn es dieses Jahr klappt, machen wir auf einer der Inseln auf jeden Fall Urlaub.
Was gefällt Ihnen besonders an der fertigen Serie?
Zengel: Och, mir gefällt so Vieles, vor allem diese düstere, geheimnisvolle Umsetzung - die Farben, die Musik und natürlich wir Schauspieler. Stephan ist ein toller Kollege, sehr rücksichtsvoll, sehr talentiert und ernsthaft im Spiel. Er war wirklich wie ein Vater.
Die Psychothriller-Serie auf der windumtosten Insel und mit geheimnisvollen Vorgängen passt gut zu den kürzer werdenden Tagen und zum kürzlich vergangenen Tag Halloween. Was bedeutet Halloween für Sie?
Zengel: Eine der schönsten Zeiten des Jahres. Halloween heißt Freunde treffen, Gruseliges anschauen oder auch tun, sich zu Hause gemütlich mit Mama was Schönes kochen, überhaupt, die dunkle Jahreszeit annehmen.
Lesen Sie insgesamt gern auf Reisen, bei Wartezeiten am Set, in den Ferien! Wenn ja: was?
Zengel: Ja, ich lese schon gern, aber ehrlicherweise ist es aufgrund der Zeit schwierig. Wenn, dann auch sehr gern auf Englisch und Themen, die nicht alltäglich sind, wie zum Beispiel die Biografien schwieriger bekannter Menschen.
Neben "Die Therapie" und zuletzt dem Weihnachtsfilm "A Christmas Number One" haben Sie zwei neue Projekte in der Pipeline. Sie haben in Transsylvanien (Rumänien) für den Fantasy-Abenteuerfilm "The Legend of Ochi" mit Willem Defoe, Emily Watson und Finn Wolfhard gearbeitet - was für eine Rolle haben Sie darin übernommen?
Zengel: Oh, wie schön, dass Sie das fragen! Da bin ich cast no.1 - also die Hauptrolle und die war einfach überwältigend! Die Dreharbeiten in Transsylvanien waren ja auch um diese Jahreszeit, also dunkel, mystisch, dann diese Wälder, die Berge, diese Story!
Es ist ein bisschen wie "E.T." (von Steven Spielberg, Anm. d. Red.) damals. Ich spiele ein Mädchen, das auf "Wesen" trifft, die im Wald leben, die man eigentlich lange nicht sieht, deswegen "OCHI" - in rumänisch bedeutet das "Auge", weil man immer nur die Augen sehen kann, zumindest lange. Ich finde dann ein Baby-Ochi und dann … Na ja, das schauen wir dann alle gemeinsam hoffentlich im Frühjahr.
Vor kurzem war Drehschluss für den zeitgenössischen Western "Transamazonia" von Filmemacherin Pia Marais, den Sie im brasilianischen Regenwald und in Französisch-Guayana mit dem indigenen Stamm der Assurini gedreht haben. Worum geht es in diesem Film, was für eine Rolle spielen Sie da?
Zengel: Das ist die Rolle des Mädchens Juliane Koepcke, "das vom Himmel fiel", also tatsächlich einen Flugzeugabsturz überlebt hat, angelehnt an eine echte Geschichte, aber das Drehbuch ist etwas verändert.
Diese Dreharbeiten waren gleichzeitig wahnsinnig schön und beeindruckend; ein so herzliches und beeindruckendes Land und Team, gleichzeitig war die Hitze schon eine ziemliche Herausforderung und der Regenwald ist nicht ohne - traumhaft schön, diese riesigen Pflanzen, so viele. Diese vielen Tiere, die wir hier in Deutschland oder Europa nicht haben und dann auch die traurige Seite, dass er aus Gier abgeholzt wird und wie die Menschen um die Erhaltung kämpfen. Sehr sehr aufwühlend und spannend.
Die Fragen stellte Patricia Batlle, NDR Kultur.