Schauspielerin Helena Zengel: Teenagercharme und Berliner Schnauze
Ihren Durchbruch feierte die Berlinerin mit dem Erfolgsfilm "Systemsprenger". In "Neues aus der Welt" spielte Helena Zengel neben Tom Hanks und war für den Golden Globe nominiert. Im Frühling ist sie nun in zwei Filmen im Kino zu sehen.
2023 spielte sie in der Serie "In Therapie" nach dem Thriller von Sebastian Fitzek. In Interviews spricht sie mit Händen und Füßen, redet wie ein Wasserfall. Es ist eine Mischung aus Teenagercharme und Berliner Schnauze, die Zengel in Gesprächen immer wieder durchblicken lässt. Eine umwerfende Unbedarftheit, mit der sie am auch Tom Hanks um den Finger gewickelt hat. Er sei immer noch sehr sportlich, habe sie Huckepack genommen und habe ihr am Set Englisch beigebracht, sie ihm ein wenig Deutsch: "Milchkaffee und Pflaumenkompott."
Zur Schauspielerei ist sie mit vier Jahren gekommen - über ihre Mutter. Sie sagt selbst, sie konnte schon früh Gefühle zeigen, stand gern im Mittelpunkt, war selbstbewusst - also alles andere, als schüchtern. "Gelernt habe ich Schauspiel nicht. Es ist natürlich gekommen und ist meine Leidenschaft. Es ist ein unglaublich toller Beruf. Das einzige, wo ich weiterhin ein bisschen nervös vorher werde, sind die Reden. Man möchte niemanden vergessen." Bei der Verleihung der Lolas für "Systemsprenger" hat sie vor allem ihrer Mutter gedankt.
Systemsprenger: Helena Zengel wie eine Naturgewalt

Im Film "Systemsprenger" ist Helena Zengel 2019 weltweit bekannt geworden. In dem Drama der norddeutschen Regisseurin Nora Fingscheidt spielte sie die rebellische Bennie, die von ihrer Mutter in Pflegeeinrichtungen abgegeben wird. Mit lauten Schreitiraden spielt die damals Neunjährige das traumatisierte Kind eindrücklich wie eine Naturgewalt. Das Drama gewann acht Deutsche Filmpreise, darunter Helena Zengel als Hauptdarstellerin, und war auch als bester Film für den Europäischen Filmpreis nominiert.
Golden-Globe-Nominierung für "Neues aus der Welt"
Auch in Hollywood blieb diese Performance nicht unbemerkt. Gemeinsam mit Tom Hanks spielte 2021 in "Neues aus der Welt" unter der Regie von Paul Greengrass. Für ihre Rolle wurde sie als beste Nebendarstellerin für einen Golden Globe nominiert - mit gerade einmal zwölf Jahren.
Zur Preisverleihung in Los Angeles konnte sie damals nicht: wegen der Corona-Reisebeschränkungen. Sie hätte Tom Hanks gern wiedergesehen, erzählte Zengel im Interview mit dem Norddeutschen Rundfunk: "Tom und ich sind immer noch im engen Kontakt. Er ist gar nicht so, wie man sich einen Superstar vorstellt. Er kam zum Dreh in Mokassins und Pullover. Ich hätte nie gedacht, dass wir so enge Freunde werden." Er habe ihr viel geholfen mit den vielen Interviews, die sie im Vorfeld der Golden Globes gegeben habe. "Wie man damit umgeht, wie man sich die richtigen Interviews raussuchen kann, wie man den Spaß behält. Er hat mir damals gesagt, wenn man nach ihm frage, solle ich antworten: 'Er ist ganz okay!'"
2023: Serie "In Therapie" mit Stephan Kampwirth und Axel Milberg
Ende 2023 war ist die damals 15-jährige Helena Zengel in einer Produktion bei einem Streaming-Dienst zu sehen: In der sechsteiligen Serie "In Therapie" nach dem Debütroman und Bestseller von Sebastian Fitzek. Die Serie folgt dem Schicksal eines Psychiaters, der sich Jahre nach ihrem Verschwinden erneut mit dem Verlust seiner seit Jahren vermissten Tochter auseinandersetzen muss. Helena Zengel verkörpert darin die Rolle der verschwundenen Tochter Josy. Die Dreharbeiten auf den Nordseeinseln Föhr und Amrum sowie rund um Berlin fanden im Frühjahr 2022 statt. In weiteren Rollen spielen unter anderem Stephan Kampwirth, Emma Bading, Axel Milberg und Trystan Pütter.
2025 in "The Legend of Ochi" und "Transamazonia" im Kino
2025 ist die Berlinerin in gleich zwei Filmen im Kino zu sehen sein. Im Fantasyfilm "The Legend of Ochi" mit Willem Defoe, Emily Watson und Finn Wolfhard, einer Art Abwandlung von "E.T", wie Zengel im Interview mit dem NDR beschreibt und in "Transamazonia" von Filmemacherin Pia Marais. Der erste Film wurde in Rumänien, der zweite am Amazonas gedreht. "Die Dreharbeiten waren gleichzeitig wahnsinnig schön und beeindruckend; ein so herzliches und beeindruckendes Land und Team, gleichzeitig war die Hitze schon eine ziemliche Herausforderung und der Regenwald ist nicht ohne", so Zengel.
Darin spielt Zengel ein junges Mädchen, das einen Flugzeugabsturz im Amazonasgebiet übersteht. Das Drama basiert auf der wahren Geschichte der in Lima (Peru) geborenen Juliane Koepcke, die 1971 zu Weihnachten im Amazonasgebiet abstürzte und als einzige von 92 Passagieren überlebte. Der Film startet am 15. Mai bundesweit im Kino.
