Anekdoten von Dieter Kosslick zum 75. Geburtstag
18 Jahre lang leitete Dieter Kosslick die Berlinale. Davor und danach saß er in der Spielfilmjury beim Filmkunstfest in Schwerin - 2000 das erste Mal und Anfang dieses Monats erneut. Am Dienstag wurde er 75 Jahre alt.
Wenn Dieter Kosslick von sich und von der Filmwelt erzählt, klingt alles so wunderbar leicht und sympathisch: "75 ist eine ganz schön lange Zeit. Seit fast 50 Jahren bin ich bei den Medien und seit 40 Jahren beim Film. Da wird man dann noch mal zurückblicken, an diesem Tag zwischen Marilyn Monroe, die einen Tag vor mir Geburtstag hat und John F. Kennedy, der am Tag nach mir hat. An meinem Geburtstag haben sie sich im berühmten Hotel in New York getroffen und sie hat 'Mister President' gesungen."
Berlinale-Anekdoten von Dieter Kosslick zum 75. Geburtstag
Wer mit dem langjährigen Berlinale-Direktor ins Gespräch kommt, kann ihm natürlich auch viele Anekdoten zur Berlinale entlocken, wo er in 18 Jahren jede Menge Prominente empfangen durfte. Dabei erfüllte sich für Dieter Kosslick nicht jeder Wunsch für Jurymitglieder: "Ich hätte gerne mal Scorsese gesehen. Ich hätte natürlich auch gerne Clint Eastwood gesehen, nur wusste ich, dass der das auf keinen Fall macht. Ich hatte riesige Schwierigkeiten, ihn nach Berlin zu bekommen", erzählt Kosslick. "Es hat sich herausgestellt, dass Clint Eastwood noch nie in Berlin war, was für mich völlig unvorstellbar war. Wir haben fast alle Leute bekommen, die wir wollten. Manches Mal hat es sehr lange gedauert - bei Meryl Streep vier Jahre."
"Im Westen viel Neues"
Nach Jahrzehnten im Filmgeschäft kann sich Dieter Kosslick natürlich ein Urteil über den aktuellen deutschen Film erlauben: "Der deutsche Film ist sehr vielfältig geworden, was übrigens gut ist. Ich habe das Gefühl, es gibt heute alles - von kleinsten Produktionen, von intimsten Geschichten bis zu großen Weltgeschichten. Wie man gesehen hat: Sogar ein Remake eines Buches kann zu Oscars führen - und zwar nicht zu einem, sondern gleich zu vier. Im Westen schon viel Neues, muss man sagen."
Zu diesem Oscar-prämierten Spielfilm fällt Dieter Kosslick auch gleich wieder eine Geschichte ein: "Ich habe das Original noch im Kopf. Was niemand weiß: Das wurde von Carl Laemmle produziert - der Pionier, der Hollywood gegründet hat."
Walt Disney auf der Berlinale 1951: "Ein Bär zum Bieber"
Wenn wir auf das Thema Geburtstag zurückkommen und der Autor dieses Beitrags im Gespräch mit Dieter Kosslick erwähnt, er habe mit Walt Disney an einem Tag Geburtstag, da hat der langjährige Berlinale-Direktor gleich die nächste Anekdote parat: "Walt Disney ist immerhin der Mann, der bei der ersten Berlinale 1951 gleich zwei Preise bekommen hat, nämlich den Dokumentarfilmpreis für einen Film über einen Biber und dann noch einen Spielfilmpreis. Da ist mir jetzt leider der Name entfallen, aber es ist ein ganz berühmter Film. Der hat bei der Berlinale Karriere gemacht: ein Bär zum Bieber."
Bei diesem Namen hilft der Blick ins Archiv: "Cinderella" gewann den Goldenen Bären 1951 in der Kategorie "Musikfilm". Die erste Berlinale fand damals im Juni statt - wenige Tage nach dem dritten Geburtstag von Dieter Kosslick, der heute 75 Jahre alt wird.