70 Jahre Samstagabend-Show: Magische Momente im kollektiven Gedächtnis
Am 7. November 1953 präsentierte Hans-Joachim Kulenkampff mit "Wer gegen wen?" erstmals am Samstagabend eine Show. Es war die Geburtsstunde von Spiel & Spaß im Hauptabendprogramm. Zu den Shows gibt es jetzt einen Dokumentarfilm.
Der mythische Samstagabend ist das Lagerfeuer für Familien und Generationen. Die Doku "70 Jahre Samstagabend-Show" von Christian Stöffler zeigt große Triumphe und persönliche Niederlagen bekannter Showmaster. Der Dokumentarfilm über die Shows, die die Deutschen über Jahrzehnte geprägt haben, war am 29. Dezember im NDR zu sehen und steht jetzt in der ARD Mediathek.
Legendäre Samstagabend-Unterhaltung im Fernsehen
Es ist eine Erfolgsgeschichte, die in den 1980er-Jahren ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Bis heute hat sie nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Der mythische Samstagabend ist der Hochaltar der Fernsehunterhaltung, der mediale Wanderzirkus, der in Böblingen, Hof, Emden oder anderen Mehrzweckhallen in der deutschen Provinz Station machte, der Ort, an dem Moderatoren auf den Showmaster-Olymp gehoben oder vom Publikum eben auch mal abgewählt wurden.
Shows wie "Einer wird gewinnen", "Am laufenden Band", "Lass Dich überraschen", "Verstehen Sie Spaß?", "Ein Kessel Buntes", "Geld oder Liebe?", "Musik ist Trumpf", Schlag den Raab" oder eben "Wetten, dass …?" kennt noch heute buchstäblich jedes Kind. Alle diese Shows schufen magische Momente, die ins kollektive Gedächtnis der Deutschen in Ost und West eingegangen sind.
Doku zeigt größte Triumphe und Niederlagen der Showmaster
Die Dokumentation von Christian Stöffler erzählt die größten Triumphe, die emotionalsten und lustigsten Momente, aber auch große persönliche Niederlagen von großen Showmastern und gewährt sehr persönliche Einblicke in die Gedankenwelt der Showmaster. Sie zeigt ihren individuellen Blick auf das, was einst war und möglicherweise kommen wird: die Samstagabendunterhaltung der Deutschen in Ost und West als Spiegel der Gesellschaft.
"Demokratisierung des Unterhaltungsfernsehens"
In dieser Dokumentation sind mit ihren ganz persönlichen Geschichten und Einschätzungen dabei: Thomas Gottschalk, Kai Pflaume, Florian Silbereisen, Frank Elstner, Wolfgang Lippert, Barbara Schöneberger, Paola, Günther Jauch, Jürgen von der Lippe, Carmen Nebel und Gunther Emmerlich.
"Rudi Carell hat sehr stark zur Demokratisierung des Unterhaltungsfernsehens beigetragen", meint der langjährige Quiz-Moderator Günther Jauch. Weil er gesagt habe: "Lasst bei mir ganz normale Leute auftreten. Die können am Ende etwas bei mir gewinnen, aber sie müssen dafür etwas tun, Punkte sammeln, sich etwas merken. Wir setzen die unter Stress und wir gucken, wie die aussehen, wenn die auf einmal in den Swimming-Pool geschubst werden."
Carell habe sich vom Star-Fernsehen verabschiedet, auch wenn zwischendurch berühmte Leute dort sangen. "Er hat mit Menschen wie Du und ich die Sendung gewuppt". Das sei bei den Leuten gut angekommen. "Sie haben gemerkt, Fernsehen kann unterhaltsam sein, wenn doch eigentlich ich auch in der Sendung sein könnte. 'Wie viele auf dem laufenden Band hätte ich denn gewusst?' Das hat Spaß gemacht und das war damals neu", so Jauch.
Frank Elstner: "Der Samstagabend ist tot - Die Schlagzeile kenne ich seit 40 Jahren"
"'Der Samstagabend ist tot' ist eine Schlagzeile, die kenne ich seit 40 Jahren", sagt Frank Elstner etwa im Dokumentarfilm. Bereits vor 40 Jahren habe Rudi Carell den Satz gesagt. Dann kam "Wetten, das...?", so Elstner und: "Ich als Kreativer hoffe natürlich, es kommt wieder etwas Besseres und immer etwas, was uns mehr Freude macht. "Der Samstagabend wurde schon so oft niedergeschrieben, und dass es den nicht mehr geben wird. Es gibt ihn ja noch immer, sonst würden wir hier diese 70 Jahre Samstagabend nicht feieren", ergänzt Sängerin Paola Felix.