Für Fans war die Wartezeit zwischen Staffel Zwei und Drei – trotz des Bridgerton-Spin-Offs „Queen Charlotte“ einfach viel zu lang. Umso schöner das das wohlig vertraute Gefühl der britischen Adelswelt sich sofort wieder einstellt.
Bridgerton“ ist die serielle Romanverfilmung der Bestseller-Reihe von Julia Quinn. In insgesamt acht Bänden geht es um die Liebesverstrickungen der Bridgerton Sprößlinge – einer Adelsfamilie im frühen 19. Jahrhundert. Aber nicht nur. Es geht um gesellschaftliche Etiquette, Standesunterschiede, Erbfolgen, Machtverhältnisse, arrangierte Ehen und natürlich die Liebe.
In der freizügigen ersten Staffel stand die junge Daphne Bridgerton und der eiserne Junggeselle Duke of Hasting im Vordergrund, in der zweiten der älteste Sohn der Bridgertons, Anthony. Jetzt, in Staffel Drei geht es um Colin Bridgerton und das Mauerblümchen Penelope Featherington.
Es ist das klassische Motiv – wenn aus Freunden Liebende werden. Hier wird das übliche, streng protokollarisch festgehaltene Balzverhalten, beobachtet unter den Argusaugen der Queen mal wieder auf den Prüfstand gestellt. Und mit jeder Menge Prunk zur Schau gestellt. Denn zunächst bietet der überheblich wirkende Colin der unsicheren Penelope an, nach zwei erfolglosen Jahren auf dem Heiratsmarkt ihren Marktwert in die Höhe zu treiben.
Man muss kein Experte für Liebesgeschichten sein, um zu wissen, wie es enden wird – wenn Netflix sich an die Romanvorlage hält. Aber darum geht es bei den vor Kitsch triefenden Romanzen bei Bridgerton auch gar nicht. Denn es ist die Mischung, die es macht. Die Mischung aus Gossip Girl und Jane Austen, die Mischung aus britischer Adelstradition und Emanzipation, die Mischung aus hochgeschnürten Korsetts und freizügigen Liebesszenen. Die Ausstattung ist ein absoluter Augenschmaus, die Kostüme mitunter zuckrig bunt wie eine Tüte Süßigkeiten Der divers besetzte Cast steht bewusst im Kontrast zur Geschichte. Bridgerton ist auch in der dritten Staffel alberner Eskapismus auf allerhöchstem Niveau. Deswegen macht sie nicht nur Spaß, sondern leider auch süchtig.