Hörspiel
Samstag, 14. Dezember 2024, 18:00 bis
20:00 Uhr
Früchte des Zorns – The Grapes of Wrath. Teil 4
Sie finden unsere Hörspielserie in 12 Folgen ab dem 15. November in der ARD Audiothek.
Seit Jahren waren die Joads nicht mehr so glücklich wie im Weedpatch-Camp. Am Samstagabend spielt eine Kapelle und die Männer und Frauen tanzen in ihren besten Kleidern. Hinter dem Zaun des Camps lauert die Polizei, um den Tanz und damit den Frieden zu sprengen. Doch die Störenfriede haben gegen die organisierten Bewohner keine Chance. Einen Monat später haben die Joads keine Arbeit und kein Geld mehr. Schweren Herzens zieht die Familie weiter auf der Route 99.
"Pa: ‚Unser Geld ist aus. Einer meiner Jungs hat Arbeit, aber davon können wir nicht leben – und es geht auch nicht mehr lange. Ich nehm‘ die zwanzig Cents. Bleibt mir doch nichts andres übrig.‘
Black Hat: ‚Ja! Mach du nur! Ich arbeite für fünfundzwanzig. Und du nimmst mir meine Arbeit für zwanzig weg. Und dann kriege ich Hunger und nehm‘ sie mir für fünfzehn wieder. Ja, geh nur und mach’s so!‘
Pa: ‚Ja, zum Teufel, wie denn anders? Ich kann doch nicht verhungern, nur damit du deine fünfundzwanzig kriegst.‘"
Pa und Black Hat im staatlichen Weedpatch-Camp
Die Joads lassen sich als Pfirsichpflücker für die Hooper-Ranch anwerben. Dort werden sie von bewaffneten Wächtern in ihre Unterkünfte eskortiert. Für eine Kiste Pfirsiche gibt es hier nur 5 Cents, was nach getaner Arbeit nicht einmal für genug Essen reicht. Eines Nachts trifft Tom außerhalb auf streikende Arbeiter. Ihr Anführer ist der aus dem Gefängnis entlassene Jim Casy. Er erklärt Tom, dass bald nur noch 2,5 Cents ausgezahlt werden, wenn sich die Leute nicht wehren.
"Es gibt Verbrechen hier, die nicht zu schildern sind. Es gibt Leid hier, das Tränen nicht ausdrücken können. Es gibt hier einen Missstand, der macht all unsere Bemühungen zunichte, all unsere Erfolge: die fruchtbare Erde, die geraden Baumreihen, die starken Stämme und die reife Frucht. Und Kinder müssen sterben, weil Orangen keinen Profit mehr abwerfen. Und die Leichenbeschauer müssen in den Totenschein schreiben: ‚Starb an Unterernährung‘, weil Nahrungsmittel verfaulen müssen.
Die Leute kommen mit Netzen, um die Kartoffeln aus dem Fluss zu fischen, aber die Wächter verbieten es ihnen. Sie kommen in klapprigen Wagen, um sich Orangen zu holen, aber die Orangen sind mit Petroleum bespritzt. Und sie stehen still und sehen zu, wie die Kartoffeln vorbeischwimmen, hören die Schweine schreien, die in einem Graben geschlachtet und mit Ätzkalk bedeckt werden, sehen die Orangenberge zu einem Fäulnisbrei zusammensinken.
Und in den Augen der Menschen steht das Scheitern. Und in den Augen der Hungernden steht ein wachsender Zorn. In den Herzen der Menschen wachsen die Früchte des Zorns und werden schwer, schwer und reif zur Ernte."
aus der Chronik "The Grapes of Wrath"
Der fünfte Radioteil enthält die "Chroniken": "Tanz!" und "The Grapes of Wrath".