Das Konzert
Sonntag, 25. Juni 2023, 11:00 bis
13:00 Uhr
Mit seiner Serenata "Marc'Antonio e Cleopatra" schrieb Johann Adolf Hasse eine Oper en miniature, in der alle Augen auf die eine, große Liebe im Schatten des Todes gerichtet sind. Präsentiert wurde dieses Werk im 2. Barockkonzert von zwei Ausnahmesängerinnen: Sara Hershkowitz und Fleur Barron.
"MarcʻAntonio e Cleopatra": Hasses Durchbruch als Operndramatiker
Natürlich ist eine Serenata keine echte Oper. Auf eine Handlung wird weitgehend verzichtet, es gibt Abstriche bei Personenzahl und Länge. Aber genau das machte das Format ab 1700 in Neapel so attraktiv: Man konnte Stücke mit deutlich weniger Aufwand auch außerhalb der großen Opernhäuser geben. Und wenn es dann noch ein junger Wirbelwind wie der Scarlatti-Schüler Hasse verstand, Emotionen minutiös in Musik nachzuzeichnen, war das Theaterglück perfekt. Mit "Marc'Antonio e Cleopatra" gelang dem gebürtigen Hamburg-Bergedorfer der Durchbruch als dramatischer Komponist im Opernmekka Italien.
Voller Leidenschaft
Der Inhalt des Stücks ist schnell erzählt: Der römische Feldherr Marcus Antonius und seine Geliebte, die ägyptische Königin Kleopatra, treffen sich nach der Niederlage gegen Octavian, versichern sich ihrer Liebe, erinnern sich an glückliche Zeiten und beschließen, gemeinsam in den Tod zu gehen. Heftige Gefühlsausbrüche stehen neben innigen Momenten, so dass trotz der Beschränkung auf Rezitativ, Arie und Duett nie Langeweile aufkommt.
Geballte Barockkompetenz mit Hershkowitz, Barron und Stern
Kurioserweise sang bei der Uraufführung 1725 ein Kastrat, der berühmte Farinelli, die Kleopatra, während eine Frau den Part des Antonius übernahm. In Hannover waren zwei Sängerinnen zu hören, die schon 2020 in Händels "Giulio Cesare" hätten auftreten sollen: die US-Amerikanerin Sara Hershkowitz und die in Irland geborene Fleur Barron. Damals wie heute lag die Gesamtleitung in den Händen von David Stern, einem regelmäßigen Gast in der Reihe Barock.
2003 gründete der Sohn des legendären Geigers Isaac Stern die Opera Fuoco, eine Opernkompagnie für junge Sänger*innen, mit der er vor allem Barockprojekte verwirklicht. Als Chef der Opernhäuser von St. Gallen, Tel Aviv und Palm Beach (Florida) widmete er sich aber auch zahlreichen zeitgenössischen Werken.