Wo ist Mr. Carp?: "Die Schlacht am Mackie Creek" am Theater Kiel
Nur der Neubürger Mr. Peel fragt nach dem verschwundenen Mr. Carp bei "Die Schlacht am Mackie Creek". Ist er einem Geheimnis auf der Spur? Das Theater Kiel spielt das Stück von Tracy Letts.
Wo ist Mr. Carp? In der letzten Abgeordnetensitzung in der Kleinstadt Big Cherry war er noch da. Jetzt fragt sich sein Kollege Mr. Peel (Schauspieler Felix Zimmer), wo Carp denn geblieben ist. Er bekommt keine Antwort. Alle weichen ihm aus, denn: "Peel ist ein sehr aufmerksamer, böse Zungen würden sagen, pedantischer Mensch", sagt der Schauspieler. Mr. Peel gibt nicht auf. Immer wieder fragt er, was letzte Woche los gewesen ist in der Sitzung und bekommt keine Antwort.
Hier stimmt doch etwas nicht
Während der Probe rumpelt es auf der Bühne. Regisseurin Kristin Trosits kann aber versichern, dass die Störgeräusche nicht von Außerirdischen verursacht werden. "Das sind immer Ankündigungen, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist", lacht sie. "Es sollte auf Missstände hinweisen: Hier stimmt etwas nicht", ist sich Probenzuschauerin Gabi sicher. Aber weder das unentwegte Fragen von Mr. Peel nach Mr. Carp noch die atmosphärischen Störungen scheinen die Abgeordneten im Stadtrat von Big Cherry aus der Ruhe zu bringen:
Ich möchte etwas bekannt geben. Wir müssen über die Parkplätze sprechen
Das soll eine Bekanntmachung sein?
Können wir jetzt vielleicht zur Tagesordnung übergehen und das Protokoll verabschieden?
Bühnenzitat
Doch Mr. Peel sträubt sich. Denn allmählich macht er sich ernsthafte Sorgen um Mr. Carp, der einfach verschwunden ist. Auch das Protokoll sagt nichts, denn es ist nicht das Sitzungsprotokoll der letzten, sondern der vorletzten Ratssitzung, das jetzt, offenbar ganz dringend, abgesegnet werden soll.
Bevor wir fortfahren: Kommt es öfter vor dass ein Protokoll fehlt?
Das Protokoll fehlt nicht, es ist nur noch nicht fertig.
Bühnenzitat
Schlichtes, futuristisches Bühnenbild
Keine Antwort. Stattdessen sehen wir eine großartige Darstellung der Stadtgeschichte. Und das in schnell aufeinanderfolgenden, heroischen Standbildern, die die Schauspieler als Abgeordnete der Stadt in Perfektion darstellen. "Beeindruckend. Das Bühnenbild war cool - mit den Lichtern und wie das alles benutzt wurde", findet Probenzuschauerin Martina. Schlicht, einfach und ein wenig futuristisch, so könnte man das Bühnenbild beschreiben. Das Publikum soll sich darauf konzentrieren, was genau gesagt wird und wie die Strukturen untereinander sind, betont Regisseurin Kristin Trosits. "Um das noch offener zu legen und zu zeigen, habe ich mich für diese schlichtere Variante entschieden", sagt sie.
Überraschendes Ende
Die Arbeit der Maskenbildner ist beeindruckend und die Schauspieler, alle in weiß gekleidet, bringen uns zum Nachdenken, aber mit der Darstellung der verschrobenen Politikerfiguren auch zum Lachen. Ach ja, Mr. Carp. Wo der denn nun geblieben? "Die Schlacht am Mackie Creek" geht weiter. "Spannend", findet Probenzuschauer Ullrich. Wahrscheinlich muss nicht nur er darüber noch einmal nachdenken, denn die Inszenierung hat ein überraschendes, offenes Ende.
Wo ist Mr. Carp?: "Die Schlacht am Mackie Creek" am Theater Kiel
Warum fragt nur der Neubürger Mr. Peel nach dem verschwundenen Mr. Carp? Das Theater Kiel spielt das Stück von Tracy Letts.
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Theater Kiel
Holtenauer Straße 103
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