"Extrem laut und unglaublich nah": Die Traumata einer Familie
Im Stück "Extrem laut und unglaublich nah" nach dem Buch von Jonathan Safran Foer geht es um den 11. September - und unaufgearbeitete Traumata. Heute feiert es am Kieler Schauspielhaus Premiere.
Der 11. September 2001: 9/11 ist einer dieser Tage, die sich ins kollektive Gedächtnis einbrennen. Auch für diejenigen, die dieses Ereignis nicht unglaublich nah, sondern hier in Deutschland, im Fernsehen, miterlebt haben, waren es verstörende Bilder, die man nie vergessen wird. Wie daraus ein Roman werden kann, hat Jonathan Safran Foer eindrucksvoll gezeigt. In Kiel feiert nun ein Stück nach dem Roman Premiere.
Der allerschlimmste Tag kann jedem zu jeder Zeit passieren
Der allerschlimmste Tag. Für Oskar ist es der, an dem er seinen Vater verliert. Er ahnt nicht, dass er nicht der Einzige in seiner Familie ist, der so etwas erlebt hat. Dass allerschlimmste Tage jedem zu jeder Zeit passieren können - darum dreht sich Nora Bussenius' Fassung von "Extrem laut und unglaublich nah":
"Für mich war relativ schnell klar, dass es nicht nur um den 11. September geht - und das sagt sogar der Autor selbst, dass es eigentlich kein 9/11-Buch ist -, sondern es geht eigentlich wirklich um Verlust, um die Angst vor Verlust - und wie geht man damit um? Eigentlich geht's um Kommunikation", so Bussenius.
Eine Spurensuche in New York - und bei den letzten Generationen
Der allerschlimmste Tag seiner Großeltern: die Bombennacht von Dresden. Davon hatte Oskar bis jetzt nie gehört. "Was mir wichtig war, war, dass Oskar wirklich im Mittelpunkt steht und dass wir ihm folgen, dass es seine Geschichte ist. Denn er lebt mit dem Verlust und mit diesen ganzen Geschichten aus den anderen Generationen. Es ist aber auch die Hoffnung, dass er die Leute zum Sprechen bekommt", erzählt Bussenius.
Eine Spurensuche durch ganz New York beginnt, als Oskar einen Umschlag mit dem Namen "Black" findet. Es ist ein Rätsel, das ihm sein Vater vermeintlich hinterlassen hat. "Was mich an dem Stoff sehr, sehr fasziniert hat, das kommt in unserer Fassung, finde ich, auch sehr gut raus: dass Oskar stellvertretend für die anderen Menschen in seiner Familie dieses Trauma aushandelt. Er ist der Erste in der Familie, der mit diesem Trauma, was auf der Familie lastet, einen Weg findet umzugehen", so Hauptdarsteller Tristan Taubert.
Wie es Oskar und seiner Familie gelingt, ihre Sprachlosigkeit zu überwinden? Die Antwort bietet "Extrem laut und unglaublich nah" noch bis Juli am Schauspielhaus Kiel.
"Extrem laut und unglaublich nah": Die Traumata einer Familie
Im neuen Stück am Kieler Schauspielhaus nach dem Buch von Jonathan Safran Foer geht es um den 11. September - und unaufgearbeitete Traumata.
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Schauspielhaus Kiel
Holtenauer Straße 103
24105 Kiel - Telefon:
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