Opern-Spektakel im großen Rund: Umjubelte "Aida" in Hamburg
Es wurde als ein Opern-Event der Superlative angekündigt - und tatsächlich reihte sich bei der Weltpremiere von "Aida" in der Arena am Hamburger Volkspark am Freitagabend eine Überraschung an die nächste.
Beim Betreten der Arena roch es nicht nach Bier oder Pommes, sondern süßlich frisch und nach einem Hauch Zitrone. Aus den Palmen an der Bühne wurde der Duft in die ganze Halle gesprüht. Dazu wehte eine leichte Brise und Zikaden zirpten. Die Besucher tauchten sofort ein in das Ägypten von "Aida", dem Opernspektakel. Und das mit viel Liebe zum Detail.
Publikum mittendrin, nicht nur dabei
So blieb es auch in den folgenden zweieinhalb Stunden. Die ganze Arena wurde zur Bühne und das Publikum war nicht nur dabei, sondern mittendrin. Rund 200 Akteure und Akteurinnen sangen, tanzten und marschierten durch den Saal. Fanfaren wurden von den Rängen trompetet und die Prinzessin glitt auf einem Boot durch das Publikum. Musikalisch begleitet von einem 50-köpfigen Live-Orchester, das nur in Ansätzen unter der zwölf Meter hohen Tempelfassade zu sehen war.
Alles Vollprofis - bis auf die Gefangenen. Das waren 32 Hamburgerinnen und Hamburger, die aus mehr als 300 Bewerbern ausgesucht wurden und ihrem großen Auftritt kurz vor Ende des zweiten Aktes entgegenfieberten.
Mehr Nähe zum Publikum geht nicht, könnte man denken. Doch dann wurden die 7.000 Besucherinnen und Besucher dazu aufgerufen, mit ihren Handytaschenlampen den Sternenhimmel für eine Arie der schönen Aida darzustellen.
Von der fixen Idee zur Weltpremiere
Die Prämisse war klar: Bei dieser Oper sollten nicht nur Kenner angesprochen werden, sondern eben auch jene, die sonst mit Oper gar nicht so viel am Hut haben. "Verdi hat 'Aida' schon damals nicht für die Elite geschrieben, sondern für den Orgelmann auf der Straße", sagt Produzent Jasper Barendregt, der 2020 die verrückte Idee hatte, dieses Riesenprojekt anzugehen.
Seitdem arbeitete er mit seinem stetig wachsenden Team unermüdlich an der Umsetzung, eine Oper in Multifunktionshallen zu bringen. Am Freitag feierte die, wie Barendregt sie gerne nennt, "schönste Liebesgeschichte der Welt" um die äthiopische Königstochter Aida und den ägyptischen Heerführer Radames endlich Weltpremiere.
Ein Erlebnis in vier Akten
Die Liebe und Leidenschaft, mit der Barendregt sein Team angesteckt hat, hat sich ausgezahlt. Das Publikum war am Ende nicht mehr zu halten und applaudierte mit stehenden Ovationen. Ein einmaliges Erlebnis für Hamburg, denn noch am Abend wurden die Kulissen wieder abgebaut. Das Arena-Opern-Spektakel "Aida" geht auf Tournee - erst einmal durch fünf Städte in Deutschland (am 25. Februar in Hannover) und später auch durch Europa.