"Stadtsinfonie": Theater Lüneburg auf Heldinnen- und Heldensuche
Für jede und jeden ist ein Held etwas Anderes. Der Regisseur Michael Uhl wollte es genau wissen und hat mit seinem Team Lüneburger Bürgerinnen und Bürger dazu befragt. Aus den Antworten ist ein Theaterabend mit Textfragmenten und Musik geworden.
"Unsere Eltern mussten einfach durch die Entbehrungen durch, das war die Zeit damals. Vielleicht war es gar nicht heldenhaft, weil es normal war. Erzählen diese Heldengeschichten eher etwas über uns, als über die Menschen damals?" Zitat aus "Stadtsinfonie"
Es geht um Helden beim Theaterabend mit dem Titel "Stadtsinfonie". Drei Schauspielerinnen und Schauspieler des Theater Lüneburg präsentieren Texte zu dem Thema. Die Ideen dazu kommen von Menschen aus Lüneburg: Rund 30 Bürgerinnen und Bürger haben ihre Gedanken über Heldinnen und Helden mit dem Regisseur Michael Uhl geteilt. Eine von ihnen ist Angelika Zuber. Für die 63-Jährige ist ihre Mutter eine Heldin: "Sie ist aus Böhmen geflohen, war in russischer Gefangenschaft. Mein Vater ist früh gestorben. Sie hat viel erlebt, hat uns viel mitgegeben und hat nicht darüber gesprochen. Ich habe noch viele Fragen, die ich ihr gerne stellen würde. Sie ist 2010 gestorben."
Persönliche Heldinnen- und Heldengeschichten aus Lüneburg
Angelika Zuber ist doppelt an diesem Theaterabend beteiligt. Sie hat ihre persönliche Geschichte erzählt und sie singt mit in einem der beiden mitwirkenden Chöre. Für Zuber hat das eine große Bedeutung: "Es ist für mich eine Art, ihr noch einmal meine Dankbarkeit und Anerkennung zu zeigen, was ich als Tochter nicht so konnte. Im Nachhinein sehe ich die Sachen anders, bewundere jetzt meine Mutter für viele Sachen."
Die Lüneburgerinnen Maria Jürgens und Gabriele Reichel haben ganz anderen Gedanken zum Thema Helden beigesteuert: "In der Nazizeit war ein Held etwas Anderes als heute. Ich habe einen Nazigroßvater, der ist für mich bestimmt kein Held - damals wäre er einer gewesen." Und: "Flüchtige sind für mich Helden - weil sie das überlebt haben."
"Stadtsinfonie" sucht keine Antworten
Was ein Held ist und was nicht - darauf liefert der Theaterabend keine allgemeingültige Definition. Das sei auch nicht das Ziel, sagt Regisseur Michael Uhl: "Es ist ein Abtasten zu dem, dass jede Zeit ihre eigenen Heldinnen und Helden schafft. Wen bezeichnet man warum als Helden? Da gibt es keine abschließende Antwort. Es ist eine Auseinandersetzung damit, was wir heldenhaft finden, was wir überhaupt nicht heldenhaft finden."
Zwei Laienchöre im Theater Lüneburg
Die Texte sind eng verwoben mit Musik. Zwei Laienchöre präsentieren Songs, die in irgendeiner Weise mit dem Thema "Helden" zusammenhängen: "Wir gehen einmal quer durch den Garten: Wir haben 'Rheingold' drin, Wagner, Liszt, Mozart", sagt Regisseur Michael Uhl. 70 Sängerinnen und Sänger stehen auf der Bühne. Alles Laien. Der vielstimmige Chor entwickelt eine besondere Kraft.
Auch für die Sängerinnen und Sänger ist das ein außergewöhnliches Erlebnis, sagt Chormitglied Annika Ziebel: "Musik erreicht ganz viele Leute. Vielleicht können wir über die Musik das Thema an die Leute herantragen, dass sich jeder als Held fühlen darf. Ich finde, jeder hat die Möglichkeit, ein Held zu sein, mit der kleinsten Tat. Vielleicht sind das nur aufmunternde Worte für jemanden, der sich traurig fühlt. Das transportieren zu dürfen und das mit den Stimmen der beiden Chöre im Theater Lüneburg, finde ich eine ganz große Erfahrung."
"Stadtsinfonie": Theater Lüneburg auf Heldinnen- und Heldensuche
Was macht eine Heldin oder einen Helden aus? Der Regisseur Michael Uhl hat Lüneburger Bürgerinnen und Bürgern diese Frage gestellt.
- Art:
- Konzert
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Theater Lüneburg, Großes Haus
An den Reeperbahnen 3
21335 Lüneburg - Telefon:
- 04131 / 752 0
- Preis:
- ab 19,50 Euro