VIDEO: Treffen mit einem Hollywoodstar: John Malkovich in Bremen und Hamburg (6 Min)

John Malkovich: Ein Hollywood-Star in Bremen und Hamburg

Stand: 17.04.2024 08:57 Uhr

Im Theater am Goetheplatz in Bremen hat John Malkovich am Mittwoch den Bremer Filmpreis entgegengenommen. Dieses Wochenende wird er im Hamburger Thalia-Theater bei "In der Einsamkeit der Baumwollfelder" auftreten.

von Barbara Block

Alle wollen ihn sehen - wenn schon mal so ein Weltstar nach Bremen kommt. John Malkovich holt sich seinen Filmpreis ab. Und was für einen: einen goldenen Mops. Sein alter Freund Volker Schlöndorff findet das passend, der 85-jährige Oscarpreisträger hält die Laudatio. "Der Mops ist genau das Tier, was zu ihm passt. Wir haben oft Ferien zusammen gemacht im Haus einer Freundin in der Toskana, die hat vier oder fünf Möpse, die immer wieder über den John rüber krabbelten und ihn vollpinkelten, was Möpse halt so tun - ist eine sehr gute Wahl", erzählt der deutsche Filmemacher.

Filmfest Bremen: "Goldener Mops" für John Malkovich

"Mögen Sie überhaupt Hunde?", wird er auf der Bühne gefragt. "Ja, ich mag Hunde. Meine Enkeltochter ist besessen von Hunden. Wenn ich mit ihr spazieren gehe, dreht sie sich immer zu mir um. Sie denkt, ich bin ein bisschen langsam und macht 'wuff, wuff'. Ich muss dann bellen und hören, wie sie zurückbellt."

Passend für Malkovich: Der Preis wird in einem Theater verliehen, er selbst hat seine Karriere am Theater in New York begonnen. "Theater ist ein lebendiges Erlebnis, anders als Film, der für immer unverändert bleibt", erzählt Malkovich. "Theater ist das Gegenteil: Es ist da und dann verschwindet es. So wie wir: Wir leben, wir sterben, das war's. Ich mag das. Theater ist wie das Leben."

John Malkovich bedankt sich mit Performance

Und so bedankt sich Malkovich in Bremen auf seine Weise - mit Theater. In einer Performance schlüpft er in die Rollen historischer Kritiker und Musiker, die hemmungslos die Werke großer Komponisten verreißen - wie Tschaikowsky einstmals Brahms in Grund und Boden stampfte. "Was für ein talentloser Bastard", wettert er auf der Bühne. "Es ärgert mich, dass diese selbstaufgeblasene Mittelmäßigkeit als Genie gefeiert wird. Brahms ist chaotisch, völlig leeres, ausgetrocknetes Zeug."

"Es gibt einige wunderbare Kritiken, sie sind sehr lustig und einige ziemlich gemein", erzählt der Schauspieler. "Zum Beispiel Tschaikowksy, der Brahms beschimpft. Ich zitiere die schlimmsten Kritiken über einige der besten Stücke der westlichen Musikgeschichte."

Dirigent und Geiger Aleksey Igudesman hat das Stück entwickelt, und auch er bekommt sein Fett weg - auch wenn er selbst neben Malkovich auf der Bühne steht. "Hier einige Kommentare über Igudesmans spezielle Mozart-Arrangements, Zitat: 'Mozart würde sich im Grab umdrehen' oder 'Dieser Idiot ruiniert ein wunderschönes Stück' oder 'Das ist scheiße'", trägt Malkovich an einem Stehpult vor. Von der Seite spricht ihn dann Igudesman an. "Ach übrigens, ich habe eine sehr interessante Kritik über eines Ihrer Projekte gefunden, aus Istanbul."

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Malkovich nimmt sich selbst aufs Korn

Die Kritik an sich selbst trägt Malkovich dann auch selbst vor. "In den letzten Jahren gab es keine einzige ernstzunehmende Theaterproduktion, in der dieser völlig überschätzte Malkovich mitgemacht hat. Er sollte Istanbul nicht betreten dürfen. Und er sollte an der Grenze nach Hause geschickt werden - mit türkischen Süßigkeiten." So bringt er das Publikum zum Lachen.

"Ich habe nicht wirklich etwas gegen Kritiken. Der Gedanke als Künstler gute Kritiken zu bekommen und sich selbst zu verwirklichen, das ist toll, wunderbar. Aber man sollte nicht erwarten, für jedes Werk Bewunderung zu bekommen - und tropische Getränke auf der Veranda", so der Schauspieler.

Malkovich am 20. und 21. April im Hamburger Thalia Theater

Malkovich kommt auch nach Hamburg mit dem Stück "In der Einsamkeit der Baumwollfelder". Ein Händler und ein Käufer treffen sich. Womit wird da gehandelt? Es geht um das Begehren.

Theaterspielen - das ist für Malkovich ein bisschen so wie Surfen. "Beim Surfen paddelst du mit dem Brett raus, du drehst deinen Rücken in die Sonne und wartest auf die Welle, erzählt er. "Die Welle im Theater ist das Aufeinanderprallen vom Publikum mit dem Stück, und ich surfe dann auf der Welle, die diese Kollision verursacht." Zum goldenen Mops bekommt er noch ein grünes Trikot. Bremen feiert einen Hollywood-Star.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | NDR Kultur - Das Journal | 15.04.2024 | 22:45 Uhr

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