Ilka Bessin über Gewalt in der Kindheit: "Habe meinen Eltern verziehen"
2016 machte Komikerin Ilka Bessin plötzlich Schluss mit ihrer Kultfigur Cindy aus Marzahn. Im Talk spricht sie über die traurigen Gründe für das Aus, Höhenflüge und die Prügel in ihrer Kindheit.
Sie war lange eine der erfolgreichsten Komikerinnen Deutschlands: 2016 nahm Ilka Bessin Abschied von der von ihr erschaffenen Kultfigur Cindy aus Marzahn. Man dürfe die Figur nicht tot spielen, sagte die Comedienne damals über ihren Rückzug. Doch hinter dem plötzlichen Cindy-Aus steckt noch mehr, wie die 52-Jährige jetzt im "deep und deutlich"-Talk verrät: "Irgendwann habe ich in einer Sendung gemerkt, dass Ilka aus der Bühnenfigur spricht. Dann ist noch mein Vater krank geworden. Ich habe gemerkt, dass mir alles zu viel wurde."
Ilka Bessin über Prügel in ihrer Kindheit
Ein trauriges Kapitel im Leben von Bessin, die ihren an Demenz erkrankten Vater wenige Monate später verlor. Über ihre Kindheit sagt die Tochter eines Fernfahrers und einer Näherin heute rückblickend: "Ich hatte eine schöne, aber sehr strenge Kindheit, die davon geprägt war, dass man ab und zu einen auf den Hintern bekommen hat. Wenn du irgendetwas gemacht hast und weißt: 'Papa kommt jetzt nach Hause und es gibt Prügel.' Dann war die Stimmung angespannt."
Es sei damals eine "ganz andere Art von Erziehung" gewesen. Einen Groll gegen ihre Familie hege Bessin, die in der ehemaligen DDR geboren und aufgewachsen ist, heute jedoch nicht. "Meine Eltern haben sich im Laufe der Jahre dafür entschuldigt. Für mich war dann das Thema durch. Ich habe ihnen verziehen", so Ilka Bessin im Gespräch mit Moderatorin Aminata Belli.
Bessin: "Man denkt, man ist ein Gottesgeschenk"
Im Talk erinnert sie sich lachend zurück an ihre Comedy-Anfänge, stellt aber auch klar, dass ihre Erfolgskarriere auch Tiefen mit sich gebracht habe. Über ihren damaligen Höhenflug sagt sie heute: "Irgendwann denkt man, man ist wirklich ein Gottesgeschenk. Die Leute können froh sein, dass sie meine Luft atmen dürfen. Weil du nicht die Leute um dich hast, die dir sagen, dass du eben nicht der Mittelpunkt der Erde bist."
Es sei ihr schwer gefallen, zu unterscheiden, wer es ehrlich mit ihr meine und wer nur Geld mit ihr verdienen wolle. "Du fängst dann an zu reflektieren und hinterfragst, warum einer vielleicht nicht mehr mit dir arbeiten oder nichts mehr mit dir zu tun haben will. Dann fängt man an, zu überlegen." Aus der schwierigen Zeit habe sie jedoch viel fürs Leben gelernt. "Ich habe für mich entschieden, dass ich keinem mehr etwas beweisen möchte", so Bessin.