"Die Carmen von St. Pauli": Ein verführerischer Theaterabend
"Carmen" ist eines der bekanntesten Opernwerke überhaupt. Nun gibt es "Die Carmen von St. Pauli", ein neues Stück im St. Pauli Theater, das die Geschichte ein bisschen anders erzählt. Es spielt nicht in Sevilla, sondern im Hamburger Hafen.
Man hört es eigentlich von den ersten Sekunden an: "Die Carmen von St. Pauli" bedient sich reichlich an der großen Oper von Georges Bizet. Statt über den Marktplatz von Sevilla stolziert diese Carmen aber durch die Spelunken am Hafen und steigt nachts heimlich - schwarze Hose, Korsett und Pullover - auf die Schiffe, um ein bisschen Ware und Matrosenerspartes mitgehen zu lassen. Sie wird erwischt:
"Ich war das nicht. Ich bin nur eine kleine Schmugglerin."
"Warum dann die Kleidung?"
"Ich komme im Kleid nicht das Tau hoch."
"Du bist nicht übers Tau hochgekommen, sondern über die Ankerkette. Deswegen bist du auch so nass."
Bühnenzitat
Wachmann Klaus Brandt, eigentlich ein langweiliger Spießer, ist sofort von der feurigen Carmen angetan und gibt ihr seine Jacke. Auch der Hafenmeister Hansen ist ihr verfallen:
"Sie raubt einem den Verstand - und man ist geplündert bis auf das Netzhemd, bis auf die nackte, nackte Haut."
"Sie heißt Jenny Hummel und kommt eigentlich aus Bramfeld."
Bühnenzitat
Orientierung am Stummfilm "Die Carmen von St. Pauli"
Diese Carmen hat sich nicht nur an der Oper orientiert, sondern auch am Film "Die Carmen von St. Pauli", einem Stummfilm von 1928. Peter Jordan ist der Autor und Co-Regisseur der Bühnenvariante. "Wir haben überlegt zu versuchen, die Geschichte des Drehbuchs dieses Films zu nehmen und daraus eine eigene Geschichte zu entwickeln. Carmen ist kein Mädchen aus der Zigarettenfabrik, sondern eines, das in Varietés arbeitet. Carmen hat keine Schmugglerbande in den Bergen, sondern die Hafenbande im Hafen, mit denen sie Schiffe ausräumt", erklärt Jordan.
Damit macht sie sich einen ziemlich mächtigen Feind: den reichen Reeder Rasmussen. Gespielt wird er von Film- und Fernsehstar Götz Otto, unter anderem "007"-Bösewicht im James Bond-Hamburg-Film "Der Morgen stirbt nie". Hier prügelt er nicht, sondern singt.
Zwielichtige Gestalten und starke Frauen
In dieser "Carmen von St. Pauli" gibt es eine Menge Kostümwechsel, schwere Typen, Frauen, die nicht auf den Mund gefallen sind und die ein oder andere zwielichtige Gestalt. Das Publikum bei der allerersten Voraufführung ist schon einmal angetan.
Neben Götz Otto stehen unter anderem Anneke Schwabe als Carmen, beziehungsweise Jenny aus Bramfeld, und Holger Dexne als Langweiler Klaus Brandt, der seine Leidenschaft entdeckt, auf der Bühne. Im Hintergrund laufen immer Ausschnitte aus dem Stummfilm, der neben der Oper Vorbild war, mit. "Die Carmen von St. Pauli" ist ein durchaus verführerischer Theaterabend.
"Die Carmen von St. Pauli": Ein verführerischer Theaterabend
Das neue Stück im St. Pauli Theater erzählt die Geschichte der Carmen ein bisschen anders. Es spielt nicht in Sevilla, sondern im Hamburger Hafen.
- Art:
- Bühne
- Datum:
- Ende:
- Ort:
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St. Pauli Theater
Spielbudenplatz 29-30
20359 Hamburg - Preis:
- ab 19,90 Euro
- Hinweis:
- Von Peter Jordan und Leonhard Koppelmann, mit der Musik von Georges Bizet, arrangiert von Matthias Stötzel und Uwe Granitza