Adventszeit: Theater Osnabrück erfüllt Wünsche
Das Theater Osnabrück hat einen ganz besonderen Adventskalender organisiert. Jeden Tag erfüllt das Theater einen Wunsch: Vom Pop-Up-Friseur am Bahnhof, über caritative Aktionen bis zur Unterstützung einer Laientheatergruppe.
Ob von Einzelpersonen, Einrichtungen oder Initiativen: Noch Anfang kommender Woche kann sich jeder beim Theater mit seinem Wunsch melden und die verschiedenen Gewerke helfen ihn zu erfüllen. Am 1. Dezember startet die Aktion im Osnabrücker Stadtteil Schinkel.
Das erste Türchen: Ein Meet and Greet mit Schauspielern
Der türkische Hit Hadi Bakalim - gesungen von Manuel Karadeniz und Sascha Maria Icks in der Produktion "Istanbul". Am Freitag sind die beiden zu Gast im Heinz-Fitschen Haus im Osnabrücker Stadtteil Schinkel - einem Kinder-, Jugend- und Familienzentrum, in dem verschiedene Kulturen zusammenkommen. Dort gibt es ein Meet and Greet und die Schauspieler werden einige Songs aus der Produktion singen. "Istanbul" erzählt die Geschichte einer Gastarbeiter-Familie - mit einem Perspektivwechsel, erklärt Darstellerin Sascha Maria Icks: "Was wäre gewesen, wenn die Türkei das Wirtschaftswunderland gewesen wäre und ein deutscher Mensch aus dem Osnabrücker Land nach Istanbul kommt und dort praktisch den Großteil seines Lebens verbringt", fragt sie. Und fährt fort: "Zwischen ich bin hier zu Hause und eigentlich sehne ich mich zurück, wir sind Fremde, aber unsere Kinder werden hier geboren. Das ist ein riesengroßes Thema."
Ein großes Thema, das mit mitreißender türkischer Musik untermalt wird. Es sei eine richtige kleine Fangemeinde im Publikum, die mitgesungen, getanzt, gefeiert habe, sagt Manuel Karadeniz: "Deswegen ist es jetzt vielleicht eine gute Gelegenheit sie näher kennenzulernen, vielleicht auch einfach ein bisschen nahbar zu sein." Als Schauspieler habe man nicht immer unbedingt den Kontakt zum Publikum. "Das ist auch für uns eine gute Erfahrung zu schauen, wie kommt das denn an, was macht das mit den Leuten - und was kann man vielleicht auch für die Zukunft mitnehmen", so Karadeniz.
Aktionen im Osnabrücker Hospiz und bei der Tafel
Das Meet and Greet ist der erste von 24 Wünschen, den das Theater Osnabrück in dieser Adventszeit erfüllt. Wie schon im vergangenen Jahr sind verschiedene Gewerke wie die Schneiderei oder die Werkstätten beteiligt. Auch die Maskenbildner sind wieder dabei. Schon im vergangenen Jahr haben sie in der Osnabrücker Bahnhofsmission einen Pop-Up-Friseursalon aufgebaut. Ein anderes Arbeiten, als im Alltagsgeschäft, hat uns damals Maskenbildnerin Sylke Schmidt erzählt: "Wir müssen Dinge vorbereiten für die laufenden Vorstellungen oder machen für neue Produktionen Anfertigungen - egal, ob es Bärte sind oder Glatzen oder Perücken neu knüpfen. Und heute sind wir in Osnabrück am Bahnhof und machen die Leute vielleicht ein bisschen glücklich, die es nicht so gut haben."
Das Theater plant auch in diesem Jahr wieder ein paar caritative Aktionen, zum Beispiel auch im Osnabrücker Hospiz und bei der Tafel. Diese Tage sind dem Koordinator des Adventskalenders Rouven Kolb besonders wichtig. Aber es gibt auch aus anderen Bereichen spannende Wünsche, weiß der Referent der Geschäftsleitung. Zum Beispiel unterstützt das Theater in diesem Jahr eine Laientheatergruppe, die sich Hilfe bei den Special Effects für ihr Musicalprojekt wünscht: "Da sollen sich dann die Stühle von alleine bewegen, die Glühbirnen explodieren. Das ist natürlich für uns super - wir haben eine riesengroße Requisiten-Abteilung hier im Haus, der Leiter war da sofort Feuer und Flamme und sagte: 'Mensch, das machen wir, wir unterstützen dort'."
Vereine, Institutionen, Einzelpersonen können Wünsche einreichen
Noch bis Anfang kommender Woche können Vereine, Einzelpersonen oder auch Institutionen ihre Wünsche einreichen. Schauspielerin Sascha Maria Icks freut sich sehr, dass sie morgen mit ihrem Kollegen das erste Türchen öffnen darf. Denn für sie war die Produktion "Istanbul" etwas ganz Besonderes: "Das habe ich selten in meiner Karriere - jetzt fast 30 Jahre - erlebt, dass das Publikum mit so offenen Herzen auf uns zugekommen ist. In diesem Fall ist es, finde ich, sehr speziell, weil wir das Gefühl haben, wir holen die Leute rein in unser Theater. Die Leute sitzen auf der Bühne, und bei dem Meet and Greet ist es im Prinzip ein bisschen anders herum. Jetzt gehen wir raus und treffen die Leute da, wo sie uns zu Gast bitten. Das ist total schön."