"Nieges ut Hoppenhagen" - Susanne Bliemels Geschichten zum Nachlesen
Sie könnten sich überall in Mecklenburg-Vorpommern zutragen, jedenfalls überall da, wo Menschen zusammen leben, Erinnerungen teilen und eine Zukunft aufbauen - die Geschichten aus Hoppenhagen. Hoppenhagen ist ein fiktives Dorf, das immer sonntags in der Radiosendung "Plattdütsch an'n Sünndag" für ziemlich genau zwei Minuten zum Leben erwacht.
Kleine Weisheit zum Schluss
Wenn die Frühstücksbrötchen duften und der Kaffee in den Tassen dampft, lässt Autorin Susanne Bliemel die Hörerinnen und Hörer von NDR 1 Radio MV up Platt teilhaben an allem, was im kleinen und großen Kosmos Hoppenhagen passiert. Bei Familie Uhlmann, Opa Sabromeit, dem Tierarzt Doktor Geerdes, bei den Rosendorfs oder dem Bürgermeister Siegert ereignen sich immer wieder liebenswerte Geschichten aus dem Leben, an deren Ende stets eine kleine Weisheit steht, die wie nebenbei das Geschehen zusammenfasst, einordnet oder ihm eine ganz neue Richtung gibt: "Mål so seggen", heißt es dann.
Hüt morgen pingelt Heidi Rosendorf bi ehre jungen Nåwerslüd: "Morgen, Sebastian. Is mien Hellmut bi di?" - "Kåm iersteis rin Heidi. Nee, åwer wat is denn so tiedig all passiert?" Maja un de Kinner kåmen antaulopen. Heidi grüwelt un vertellt: "Hellmut is so as ümmer rutegåhn, hett de Häuhnerklapp upmåkt, Eier sammelt un so ... dor heff ik em jå noch seihn! Ik heff de Häuhner Wåter gäwen un bün denn rin, Frühstück måken. Åwer Hellmut is denn nich rinnekåmen. Ik dacht, hei is bi juuch ... " - Lütt Thore will ehr begööschen: "Oma Heidi, nich roren. In Hoppenhagen kümmt keinein wech. Un süss hebb’n wi Polizei!" - "Ik wier ok all achtern an de Plietenbäk kieken, dor wier hei nich. Nu hier ok nich. Un ik in de Kittelschöört, so kann ik jå nich tau Dörp lopen un em säuken!" - Sebastian fött Heidi üm: "Nu mål nich so fix. Hier löppt keinein tau Dörp, is jå nich logisch, dat hei di standepeh an’n Sünndachmorgen wechlöppt." - Maja hett noch ’ne anner Idee: "Hett hei sien Handy bi sik?" - "Diern, wo denkst du hen! Hei nimmt doch nich sien Handy mit nå de Häuhner, so wiet is dat bi uns noch nich! Åwer ik heff mien hier in de Schörtentasch, wenn de Polizei sik mellt, dat ik denn ... Dor bimmelt Heidi ehr Plietschfon. "Dat is Nåwer Geerdes!" - „Morgen Heidi, büst du up jugen Hoff? Ik kann von uns Terass nämlich seihn, dat dien Hellmut kloppt un winkt ... an dat Häuhnerstallfinster - von binnenwennig ... " Heidi verfiert sik: "Bi denn Häuhnergott! Nu scheit’ mi dat in - dor heff ik tauhackt, mien arm Hellmut sitt dor mit denn Håhn tau Wiemen!", löppt sei in’n Draff los. Sebastian fåt tausåmen: "Mål so seggen - Tausåmen verdrägen sik nich in’t Hus twei Håhnen un ok Katt un Mus!"
Einzigartige plattdeutsche Welt
Die kleinen Weisheiten des Lebens, aber vor allem die besondere Zuneigung der Autorin Susanne Bliemel für die Dorfgemeinschaft aus Hoppenhagen sind es, die alle Geschichten aus der Radioreihe "Nieges ut Hoppenhagen" so besonders machen. Dass die Autorin, Übersetzerin und Moderatorin dabei auf Plattdeutsch eine so bunte und heutige Welt erschafft, ist in der neuen niederdeutschen Literatur wohl einzigartig.
Ganz Hoppenhagen in Bildern
Nun hat der Hinstorff-Verlag die Hoppenhagen-Geschichten aus einem Jahr veröffentlicht. In dem Buch sorgt Illustratorin Silke Herr mit ihrem leichten Strich dafür, dass die von Susanne Bliemel erdachten Szenerien, die Dorfbewohner und ihr Zuhause treffend und mit Witz porträtiert sind. Als kleine Überraschung hat Susanne Bliemel für das Buch eine eigene Dorfchronik von Hoppenhagen zusammengestellt. Und es zeigt sich darin, dass so ziemlich alles, was je in Mecklenburg-Vorpommern passiert ist, irgendwie auch mit Hoppenhagen zu tun hat.
"Nieges ut Hoppenhagen"
- Seitenzahl:
- 80 Seiten
- Verlag:
- Hinstorff Verlag
- Bestellnummer:
- 978-3356024845
- Preis:
- 16 €