Neue Vorlesebücher: Spaß für Kinder und Erwachsene
Kinder lieben es, vorgelesen zu bekommen. Und wenn sie sich einmal in eine Geschichte verliebt haben, dann muss diese oftmals immer und immer wieder vorgelesen werden. Wir stellen drei Neuerscheinungen vor.
"Die Gurkentruppe" von Leslie Niemöller
Hans, das Schwein, war in seinem Waldhäuschen manchmal ein bisschen einsam.
Ein sehr schüchterner Bär - zum Glück sehr schlecht versteckt hinter einem zu dünnen Baum - wird sein neuer Mitbewohner. Und wo die Tür der Wohngemeinschaft schon einmal offen steht: Ein ordnungsfimmeliger Hase, der gerne "Arschloch" spielt, zieht auch mit ein. Ja! Schwein und Bär waren erst schockiert, aber es geht in Sachen "Arschloch" natürlich um ein Kartenspiel. Da spielt dann bald auch ein Zebra mit Heimweh mit, das ebenfalls ein Zuhause gesucht hat. Und ein Biber, der einfach nicht stillsitzen kann, kommt noch dazu:
Er stand ganz oft auf, (…) redete andauernd, (…) wackelte immer mit einem Beim, (…) beim Würfeln fielen ihm oft die Würfel unter den Tisch. "Was ist denn los mit dir", fragte Tayo. "Nix ist los, ich kann mich nur leider nicht gut konzentrieren." "Ach soooo", sagte Tayo. Leseprobe
Leslie Niemöllers Wald-WG, begleitet von liebevollen Zeichnungen von Liliane Oser, zeigt auf ganz warmherzige Weise, wie bereichernd Unterschiede und Eigenheiten sind.
"Los, wir fangen einen Koch!" von Kristina Anders
Greti und Jocke sind richtig schlimme Räuberleute. Zum Glück wohnen sie in ihrem Räuberhaus mit Katze, die ganz hevorragend Eierkuchen backen kann. Und manchmal sogar so eine schlimme Räuberin wie Greti und so einen schlimmen Räuber wie Jocke ein bisschen austrickst.
"Gute Nacht! Und wehe, Ihr putzt Euch die Zähne und geht ins Bett!", rief die Katze. Da gingen Greti und Jocke schlafen. Und schrubbten vorher ihre großen gelben Räuberzähne mit ganz viel Seifenschaum. Aber nur, weil es verboten war. Leseprobe
Greti und Jocke haben vier- bis fünfmal im Jahr Geburtstag, wollen einen Koch fangen, der ihnen Radieschensuppe kocht und haben ab und zu "oberblöde Ideen". Mit ganz viel Wortwitz stellen die beiden kleinen Räuber, die nur in einem Bett schlafen, um sich gegenseitig rauszuschubsen, alle Erziehungshierarchien auf den Kopf. Zuhörende Kinder und vorlesende Erwachsene können gemeinsam herzlich darüber lachen.
"Wie Kater Simon zum Matrosen wurde" von Jessica Liedtke
Kater Simon ist tatsächlich ein richtiger Held, mit offizieller Medaille und so. Durch einen Zufall wird er Ende der 40er-Jahre des letzten Jahrhunderts in Hongkong zum offiziellen Schiffskater auf einem Kreuzer der britischen Royal Navy. Er nimmt seinen Job ernst:
An Bord gibt es wenig zu tun. Die Langeweile wird größer. (…) Und der Hunger auch. Vor allem der Hunger. Die Vorräte an Bord schrumpfen dahin (…) und die wenigen Vorräte, die sie noch haben, werden zu allem Überfluss von Ratten geplündert. Leseprobe
Da Simon mit gutem Jagdinstinkt dafür sorgt, dass das ein Ende hat, kommen Schiff und Mannschaft irgendwann nicht zuletzt dank Simon doch wieder in ihrer Heimat England an.
Die Rahmenbedingungen der Geschichte scheinen schwere Kost zu sein und nicht alles mag genau so geschehen sein, aber Jessica Liedtke erzählt so sanft und liebevoll aus der Perspektive des Katers Simon, dass auch kleine Zuhörer*innen jede Menge Mut schöpfen können aus der Geschichte. Kater Simon ist übrigens die einzige Katze, die jemals die allerhöchste Auszeichnung der britischen Marine erhalten hat. Und das ist sogar wahr.