"Eine Frage der Chemie": Rührender Roman über eine starke Frau
Bonnie Garmus' Roman handelt von Elizabeth Zott, einer furchtlosen Frau, die ohne Rücksicht auf eigene Blessuren für die Rechte der Frauen gekämpft hat. "Eine Frage der Chemie" ist ab dem 25. April auch bei "Am Morgen vorgelesen" zu hören.
Die Hauptfigur dieses Romans Elizabeth Zott ist einfach unwiderstehlich. Von Kindheit an ist sie vom Leben schwer gebeutelt. Aus schwierigen Verhältnissen kommend, hat sie als hochbegabte Studentin an der Uni niemanden, der sie beschützt und hinter ihr steht. Als sie sich den übergriffigen Annäherungsversuchen ihres Doktorvaters widersetzt, wird sie nicht promoviert. Sie beginnt als Laborassistentin an einer anderen Hochschule zu arbeiten und lernt dort die große Liebe ihres Lebens kennen.
Zwischen ihr und Calvin Evans stimmt die Chemie. Heiraten will sie nicht. Sie möchte ihre Unabhängigkeit behalten und ist - die Geschichte spielt in den USA der sechziger Jahre - überzeugt davon, dass ihre Karriere dann zu Ende wäre. Calvin kommt bei einem tragischen Unglück ums Leben und Elizabeth ist schwanger: eine alleinerziehende Mutter in einer bigotten, spießigen Gesellschaft. Ihre kleine Tochter wird als uneheliches Kind in der Schule gemobbt. Ihre Mutter stärkt ihr den Rücken.
Kraftstoff fürs Gehirn schrieb Elizabeth Zott auf einen kleinen Zettel, den sie in die Lunchbox ihrer Tochter steckte. Dann hielt sie inne, den Stift in der Luft, als würde sie neu überlegen. Treib in der Pause Sport, aber lass die Jungs nicht automatisch gewinnen, schrieb sie auf einen anderen Zettel. Leseprobe
Elizabeth Zott: Von der Wissenschaftlerin zur Fernsehköchin
Elizabeth ist eine starke, widerspenstige, schöne Frau - unangepasst, ungezähmt. Ein Fernsehproduzent, dessen Kind ebenfalls in der Schule gequält wird, entdeckt sie und ahnt: Sie ist eine dieser Persönlichkeiten, die vor einer Kamera souverän agieren können. Er erfindet eine Kochshow und Elizabeth ist die Fernsehköchin. Sie tritt im Laborkittel vor die Kamera und zeigt dem Publikum, welche chemischen Prozesse zum Kochen gehören. Dazu verteilt sie Lebensweisheiten. Einmal sagt sie: "Wenn Sie Ihr Leben gern ändern möchten: Tun sie es jetzt." Eine Frau im Publikum steht auf und sagt, sie wäre gern Ärztin geworden. Aber sie habe nur fünf Kinder bekommen. Elizabeth ruft: "Fünf Kinder. Was für eine Leistung. Dazu sagen Sie nur?" Sie ermuntert die Frau, jetzt noch zu studieren.
Dann blickte sie genau in die Kameralinse und, als hätte sie es geahnt, direkt in die verblüfften Gesichter von Mrs George Fillis fünf Kindern, die sich in Kernville vor dem Fernseher lümmelten, die Augen groß, die Münder weit aufgerissen, als hätten sie ihre Mutter gerade zum ersten Mal gesehen. "Jungs, deckt den Tisch", befahl Elizabeth. "Eure Mutter braucht einen Moment für sich." Leseprobe
"Eine Frage der Chemie": Die ganze Familie am Ende vereint
Nach etlichen Shows hört sie mit der Fernseharbeit auf und will sich wieder um ihre Wissenschaft kümmern. Zwischendurch wird das Geheimnis der Lebensgeschichte ihres verstorbenen Geliebten aufgerollt. Seine verloren gegangene Mutter taucht auf und es gibt einen sehr rührenden Schluss.
"Dann schlage ich vor, Essen um sechs", sagte Elizabeth, die sie noch nicht gehen lassen wollte...die ganze Familie." Leseprobe
Die ganze Familie endlich vereint. So viel Rührung zum Schluss hätte der Roman gar nicht nötig gehabt. Klar ist: Auf den Schultern solcher Frauen wie Elizabeth Zott, die furchtlos und ohne Rücksicht auf eigene Blessuren für die Rechte der Frauen gekämpft haben, stehen wir heute - und unsere Enkeltöchter auch.
Eine Frage der Chemie
- Seitenzahl:
- 460 Seiten
- Genre:
- Roman
- Zusatzinfo:
- Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
- Verlag:
- Piper Verlag
- Bestellnummer:
- 978-3-492-07109-3
- Preis:
- 22 Euro €