"Das Feuer im Bootshaus": Fesselnder Cosy-Krimi von Kristina Ohlsson
Kristina Ohlssons neue Krimi-Reihe spielt im Westen Schwedens. Gekonnt baut Ohlsson die Spannung in "Das Feuer im Bootshaus" auf, spielt mit verschiedenen Erzähl- und Zeitebenen, verrät nie zu viel.
Hövenäset ist ein kleines Dorf an der schwedischen Westküste. Keine 200 Einwohner, rote Holzhäuser inmitten von viel Natur. Genau hier hat sich August Strindberg niedergelassen - ja, einer der Protagonisten dieses Romans heißt tatsächlich wie der berühmte schwedische Dichter.
Seit fünf Monaten lebt August jetzt im Dorf und hat eine Beziehung mit der Polizistin Maria angefangen. Alles scheint perfekt zu sein. Doch dann wird die Idylle von einem Brand gestört: Zwei Bootshäuser gehen in Flammen auf. Eines gehörte August, das andere Axel Ehnbohm, einem alten Mann, der seitdem verschwunden ist:
Gunnar kratzte sich an der Stirn, wo die Mütze saß. Als er die Hand senkte, sah er besorgt aus. "Haben Sie Axel erreicht?", fragte er. Maria schüttelte den Kopf. "Leider nicht." "Heute stand Ola Thynell, der Schornsteinfeger, bei ihm vor der Tür. So etwas würde Axel nie vergessen. Es macht mir Sorgen, dass er nicht ans Telefon geht." Leseprobe
Gunnar, Typ "neugieriger Nachbar", misstraut der Polizei. Für ihn ist klar: Axel muss etwas zugestoßen sein. Und er wird Recht behalten: Axel ist tot. Ermordet.
Spannender Krimi, auch für zartere Gemüter
Gekonnt baut Kristina Ohlsson die Spannung in ihrem Roman auf, spielt mit verschiedenen Erzähl- und Zeitebenen, verrät nie zu viel. Und das alles ohne besonders brutal oder blutig zu sein - das macht ihre Krimis so lesenswert, auch für zartere Gemüter. Obwohl ein Mensch getötet wurde, wirkt das Setting heimelig, die Figuren wie gute, alte Bekannte. "Cosy Crime", nennt man diese Krimi-Gattung. Aber auch wenn das jetzt fast niedlich klingt - "Das Feuer im Bootshaus" ist echt fesselnd. Weil Kristina Ohlsson immer ganz nah dran ist an ihren Figuren. Wie dem Geschwisterpaar Sam und Hillevi, die in prekären Verhältnissen aufwachsen müssen. Unerklärlicherweise spricht der kleine Sam nicht mehr. Als Sam schließlich ein Bild des Brands in der Zeitung sieht, ahnt seine Schwester Böses:
An den Brand auf Hövenäset hatte sie keinen Moment gedacht. "Warst du dort, Sam?", flüsterte sie. "Warst du dort, als es in dem Bootshaus gebrannt hat?" Dicke Tränen rannen ihrem kleinen Bruder übers Gesicht. Dann nickte er. Leseprobe
Zunächst den ersten Teil der Reihe lesen!
Was es mit Sams Verstummen, dem Brand und Axels Vergangenheit auf sich hat, lohnt sich in jedem Fall zu lesen. Fast 600 Seiten ist der Krimi dick - und doch keine Seite zu lang. Die perfekte Lektüre für den Liegestuhl in diesem Sommer.
Und noch eine Empfehlung: Für zusätzlichen Krimi-Genuss mit viel schwedischem Lokalkolorit und einem durchweg sympathischen Tableau an Protagonist*innen sollte man zunächst "Die Tote im Sturm" lesen, den ersten Teil der Reihe. Dann versteht man einige Anspielungen besser - und taucht noch tiefer ein in Kristina Ohlssons Hövenäset-Universum.
Das Feuer im Bootshaus
- Seitenzahl:
- 592 Seiten
- Genre:
- Krimi
- Zusatzinfo:
- Aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann
- Verlag:
- Limes
- Bestellnummer:
- 978-3-8090-2754-6
- Preis:
- 18 €