Buchtipps: Englische Weihnachtsgeschichten für Kinder ab acht
Katharina Mahrenholtz stellt ein Kinderbuch der Ausnahmeschauspielerin Emma Thompson vor, eine durchgeknallte, typisch englische Weihnachtsgeschichte und ein Weihnachtsbuch-Highlight, das endlich wieder lieferbar ist.
"Jims brillante Weihnachten" von Emma Thompson und Axel Scheffler
Wenn Schauspieler Kinderbücher schreiben, geht das meistens schief. Ein Kinderbuch schreibt sich eben nicht einfach so. Aber Emma Thompson ist natürlich erstens eine Ausnahmeschauspielerin und hatte zweitens den großartigen Axel Scheffler als Illustrator an ihrer Seite. Das Ergebnis ist eine richtig schöne Weihnachtsgeschichte für die ganze Familie: Hauptperson ist Jim, der alte Hund von Sir Henry Cole, der wiederum Direktor des South Kensington Museums in London ist (und eine reale Person!). Jim liest gern, aber kann mit einem Auge immer schlechter sehen. Als er für sein Herrchen eine Weihnachtskarte zu Königin Victoria in den Buckingham-Palast bringt, findet er dort ein Monokel und ist begeistert, wie gut er damit wieder sehen und lesen kann. Jim kann der Versuchung nicht widerstehen und nimmt das Monokel mit - um sich ab sofort mit einem schlechten Gewissen zu plagen.
So farbenfroh, wie Axel Scheffler die Protagonisten zum Leben erweckt hat - da wird es einem ganz warm ums Herz! Interessant ist, dass dahinter die wahre Geschichte von der Erfindung der Weihnachtskarte steckt.
"Wilde Weihnacht überall" von Kieran Crowley
Eine wunderbar durchgeknallte, typisch englische Weihnachtsgeschichte: Amy und Joe sind bekannt als Geschwister des Grauens. Kein Babysitter hält es mit ihnen aus, weil sie nur Blödsinn im Kopf haben und dabei keine Gnade kennen. Aber als ihre Eltern kurz vor Weihnachten beruflich verreisen müssen, kommt Mrs. Groff, ein Kindermädchen besonderen Kalibers: Sie ist Ex-Karate-Kämpferin, kann Fallschirmspringen und auf Felsen klettern, lässt sich von Amy und Joe null provozieren und führt strenge Regeln ein. Natürlich versuchen die Geschwister alles, um Mrs. Groff zu vergraulen. Aber die beiden verzocken sich beim Blödsinn-Machen, und Mrs. Groff schreibt eine Beschwerde an Santa Claus. Keine Geschenke? Diese Aussicht versetzt Amy und Joe in Panik. Sie setzen alles daran, einen eigenen Brief an Santa zu schicken - eine Aktion, die ziemlich bald ziemlich außer Kontrolle gerät. Chaotisch, schrill und ziemlich witzig - also genau das Richtige für Kinder ab acht Jahren.
"Clarice Bean und die Weihnachtswichtel" von Lauren Child
Im vergangenen Jahr erschienen, leider schnell vergriffen, jetzt wieder lieferbar: ein absolutes Weihnachtsbuch-Highlight! Ich-Erzählerin Clarice Bean ist die Heldin dieser Geschichte. Sie freut sich wahnsinnig auf Weihnachten und ist sehr enttäuscht, als ihre Eltern verkünden, dass sie dieses Jahr nur zu siebt feiern wollen - mit Clarice' drei Geschwistern und dem Opa. Für ein riesiges Fest fehlen den Eltern nämlich in diesen Jahr Zeit und Nerven. Kurzentschlossen bietet Clarice an, dass sie sich um alles kümmert. Doch als die Eltern ihr vorrechnen, wie viele Kartoffeln man für 19 Personen schälen muss, wächst ihr Verständnis für die vorweihnachtliche Erschöpfung ihrer Eltern.
Und auch ohne große Pläne geht es ziemlich drunter und drüber bei Familie Bean. Pakete werden verwechselt, ein Truthahn fällt aus dem Kühlschrank und Clarice überlegt, wie man ohne Geld gute Geschenke für alle machen kann - und landet immer wieder bei einer einzigen Lösung: Butterkaramell.
Wie immer spielt die Autorin und Illustratorin Lauren Child mit verschiedenen Elementen. Ihre meistens etwas kantigen Zeichnungen werden mit Fotoschnipseln zu witzigen Collagen - und der gedruckte Text ist durch ein besonderes Layout immer Teil ihrer Gestaltung. Die Geschichte bringt mal wieder die Gefühls- und Gedankenwelt der Kinder auf den Punkt, sodass sich Kinder und Erwachsene darin wiederfinden und darüber lachen können.