Bilderbücher mit schwierigen Themen für Kinder ab drei Jahren
Es gibt Themen, über die es sich gerade mit kleinen Kindern schlecht reden lässt. Das kann die Angst vor dem Fremden sein, das Wirrwarr der eigenen Gefühle oder gar sexueller Missbrauch. Bilderbücher können dabei helfen.
"Bruno": Über sexuellen Missbrauch von Kindern
Bruno, das kleine Katzenkind, spielt mit seinen Freunden, den Elefanten, Ziegen, Hasen, Schweinen, auf dem Spielplatz. Die Eltern stehen daneben, reden und lachen - auch Taube. Obwohl, und das ist der erste Störfaktor, keines der Kinder dort zu Taube zu gehören scheint. Stattdessen folgt Taube Bruno, als der in den Büschen verschwindet, um zu pinkeln, und starrt ihn an. Immer öfter tritt Taube in Brunos Leben, zufällig auf dem Markt, in seinen Träumen - und schließlich wird er für einen Abend sein Babysitter. Der nun folgende Missbrauch, Brunos Ängste und wie sich sein Verhalten ändert, zeigt das Bilderbuch behutsam und doch deutlich. Ein Buch, das Eltern oder Großeltern, Erziehern oder Lehrern hilft, das Thema anzusprechen, Kindern Hinweise zu geben oder selbst Anzeichen zu verstehen. Das Ende - das Verbrechen wird aufgedeckt, Mama wird zur Löwin, Taube verhaftet und ins All geschossen! - wirkt vielleicht abgehoben. Aber es hilft Kindern, auf die zu vertrauen, die die Fürsorge für sie haben. Sofern nicht ausgerechnet sie es sind, die die Kinder missbrauchen. Um in der Situation zu helfen, bräuchte es eigentlich ein weiteres Bilderbuch.
"Der Junge, der Ball und die Mauer": Über die Angst vor dem Unbekannten
Es ist ein sehr schönes Bild, mit dem dieses Buch arbeitet: Ein Junge spielt Ball an einer Mauer, wirft den Ball immer höher, bis er hinter die Mauer fällt. Auf der anderen Seite, so wird ihm gesagt, "sind die anderen, da können wir nicht hin, es ist verboten". Fertig, ohne weitere Begründung. Aber: Auf der anderen Seite - das entdecken wir auf den folgenden Seiten - ist auch ein Kind, das Ball spielen möchte, und zwar am liebsten mit dem Jungen auf dieser Seite der Mauer! Gemeinsam überwinden sie die eingeimpfte Furcht vor dem, was wir nicht sehen können und nicht kennen. Über die Mauer hinweg spielen sie und zeigen allen anderen, dass es überhaupt keinen Grund gibt, Vorurteile zu übernehmen. Wer vor dem Fremden Angst hat, verpasst womöglich einen prima Spielpartner. Beinah eine Parabel, und so ist das Buch auch gezeichnet: Es erinnert ein bisschen an die Kinderbibeln.
Vier Maxi-Pixi-Bücher über Wut, Streit und unberechenbare Reaktionen
Was habe ich davon, schlecht gelaunt zu sein, wenn niemand es merkt? Sagt sich der Dachs und steckt mit seiner schlechten Laune alle Tiere des Waldes an. Bis er wieder gut gelaunt ist - und sich später wundert, dass keines der jetzt stinkstiefeligen Tiere mehr mit ihm spielen will. Was er dagegen tut, erzählt das Maxi-Pixi-Buch "Der Dachs hat heute schlechte Laune". In der gleichen Reihe erschienen ist die Geschichte des kleinen zornigen Affen "Wenn ich wütend bin" und das Streit-Buch "Meins! Nein, meins!". Alle geben prima Tipps, auch sehr humorvoll, was man mit seiner Wut und schlechten Laune machen kann oder wie man aus einer Streitsituation herauskommt. Denn oft manövrieren einen diese Gefühle ja in verzweifelte Sackgassen - da sind Hilfestellungen wie diese nicht schlecht. "Ich bin jetzt glücklich, wütend, stark" ist das vierte Buch in der Reihe und hilft kleinsten Kindern dabei, ihre Gefühle zu bestimmen. Oder zu erkennen, wie andere sich gerade fühlen. Auch das ist eine echt nützliche Orientierung.