"Backstage Hübner": Der Schauspieler Charly Hübner im Porträt

Stand: 11.01.2023 09:59 Uhr

Charly Hübner 1972 in Neustrelitz geboren, zählt zu den besten Schauspielern in Deutschland. Nun kommt mit "Backstage Hübner" ein Porträt des umtriebigen Schauspielers heraus.

von Juliane Voigt

"Es ist, als säße das Leben am Tisch und fräße mit Appetit seine eigenen Herzstücke. Des Schauspielers Tapsigkeit ist wie jener seidene Faden, daran ein Leben hängt, ein Faden, der so gern der Anfang einer Zündschnur wäre", heißt es im Vorwort. Geschrieben vom Autor Hans-Dieter-Schütt.

Die folgenden 170 Seiten sind Interviews und ergeben ein Porträt des vielseitigen Künstlers Charly Hübner. Ein Hochglanzdruck mit Texten und Bildern im Taschenbuch-Format. Harald Müller vom Verlag Theater der Zeit erklärt dazu: "Uns lag daran, Hübner als einen der wesentlichen Schauspielkünstler zu porträtieren, Porträt im Gespräch, wenn man so will. Uns lag darüber hinaus daran, auf Hübner zu zugehen, weil er ja aus Neustrelitz kommt, und da hat uns und mich vor allen Dingen sehr interessiert: Wie wird man Künstler, wenn man aus der Provinz kommt?"

"Backstage Hübner" stellt Fragen nach Naturell und Lebensmaximen

Darauf lassen sich zwischen den beiden Buchdeckeln nur zwischen den Zeilen Antworten finden. Es ist zu komplex. Einmal sagt Charly Hübner: "Vielleicht versteht man nur dort, wo alles niedrig erscheint, die Träume hochzuhängen." Die Gespräche folgen seinen Lebensphasen und bleiben mit psychologischem Gespür dem Phänomen Hübner auf der Spur.

Es sind Fragen nach seinem Naturell, seinen Lebensmaximen und Lieblingsautoren. Wie wurde er dieser phänomenal populäre Darsteller in Film und Fernsehen, Produzent, Regisseur und Buchautor? Harald Müller meint: "Die Erklärungen, obwohl es ein bisschen kurzschlüssig scheint, liegt eben beim Vater, der Gastwirt war. Er war eigentlich kunstfremd. Aber je näher man Hübner kommt, merkt man, dass dieser Gastwirt ja eine Camouflage-Geschichte ist. Zumindest war er auch ein kulturvoller Mensch, oder hat sich darum bemüht."

Motörhead war auch ein wichtiger Antrieb

Charly Hübner hat schon oft über seinen Vater gesprochen, von dem sich herausstellte, dass er für die Staatssicherheit gearbeitet hat. Nach der Premiere des Films "Das Leben der Anderen", mit dem Hübner 2006 der Durchbruch als Filmschauspieler gelang, ließ der Vater im Auto auf der Heimfahrt beiläufig den Satz fallen: Solche Kameras hatten wir gar nicht.

Vielleicht war für den Jungen Hübner in den 80-Jahren der wichtigste Antrieb neben der Doppelbödigkeit des Vaters Metal-Music. Genauer: die Gruppe Motörhead. Sein Buch "Motörhead oder warum ich James Last dankbar sein sollte" handelt davon.

Unterhaltung auf höchstem Niveau

Das Buch "Backstage Hübner" ist Unterhaltung auf höchstem Niveau. Die Fragen wie auch die Antworten sind ebenso klug und hintergründig wie lustig und schlagfertig. Kommende Woche kommt es in die Buchhandlungen. Die Buchpremiere ist am Hamburger Schauspielhaus geplant, wo Hübner fest engagiert ist, sagt Verlagschef Harald Müller: "Wichtig ist für uns, wir wollen ihn natürlich auch in Neustrelitz zeigen, im dortigen Landestheater. Und natürlich hat der Intendant in Rostock auch hier frühzeitig angeklingelt. Die Geschichte, die Hübner dort als Polizeirufkomissar hinterlassen hat, die ist natürlich auch unabgegolten."

Warum Komissar Buckow übrigens ausgerechnet in Rostock ermittelt hat, das steht auch in dem Buch. Eine überraschende Offenbarung. Auf Seite 114.

Weitere Informationen