Der Norden liest: Legendäre Ost-Krimis
Er wurde 1930 in Hamburg geboren, im Zweiten Weltkrieg "ausgebrannt" und floh mit seiner Familie nach Sachsen. Später studierte er Schauspiel und arbeitete an den renommiertesten Theatern der DDR, unter anderem am Maxim Gorki Theater und an der Volksbühne in Berlin. In Folge der "Biermann-Affäre" verließ er 1984 mit seiner Familie die DDR und lebt heute als Autor in Schleswig-Holstein. Seine größten Erfolge aber feierte Werner Toelcke im DDR-Fernsehen. In den 60er- und 70er-Jahren eroberten die Geschichten um den westdeutschen Kriminalassistenten und späteren Privatdetektiv Weber die ostdeutschen Wohnzimmer. Sie etablierten einen neuen Krimihelden, der zeigte, wie kriminell die BRD aus Ost-Sicht war.
Toelcke spielte hier nicht nur die Hauptrolle, sondern verfasste alle Drehbücher und später sogar die "Romane zum Film". In dem Zweiteiler "Tote reden nicht" (1963) beispielsweise ermittelte Weber in einem an den Contergan-Skandal angelehnten Kriminalfall im Hamburger Medienmilieu.
Toelcke präsentiert Film, Hübner liest aus Buchversion
Während Toelckes Bücher nur noch antiquarisch zugänglich sind, hat Studio Hamburg jetzt gerade erst zwei Toelcke-Filme in der "Straßenfeger"-Edition wieder zugänglich gemacht, darunter "Tote reden nicht". Zum Abschluss der diesjährigen Reihe "Der Norden liest" präsentiert Werner Toelcke Ausschnitte aus seinem Erfolgsfilm. Charly Hübner, bekannt aus der ARD-Fernsehserie "Polizeiruf 110", liest Ausschnitte aus der Buchversion des Fernsehkrimis und aus Toelckes aktuellem Roman. In "Claire im Oktober" tritt Privatdetektiv Weber nach vielen Jahren wieder in Erscheinung.
Moderatorin des Abends ist Julia Westlake vom NDR Kulturjournal.