Dora Heldt: Viel gelesen und geliebt
Dora Heldt ist eine der meistgelesenen Autorinnen in Deutschland, bekannt durch ihre Erfolge wie "Urlaub mit Papa", "Kein Wort zu Papa" oder "Drei Frauen - vier Leben".
Hinter der Bestseller-Autorin Dora Heldt steckt die Hamburgerin Bärbel Schmidt. Und die lebt für Bücher. Immer schon. Erst als Buchhändlerin, dann in einem Verlag. Vor 15 Jahren bringt ein Abendessen mit einem alten Freund aus der Branche die Wende. Der sagt "Du redest doch so viel. Hast du nicht mal darüber nachgedacht, zu schreiben? Es gibt keine Unterhaltungsliteratur für Frauen um die 40. Schreib' uns mal was!"
Ehemalige Buchhändlerin schreibt Unterhaltungsliteratur
Bärbel Schmidt nimmt den Namen ihrer Großmutter an und schreibt fortan unter dem Pseudonym Dora Heldt Unterhaltungsliteratur im allerbesten Sinne. Als ehemalige Buchhändlerin hat sie nämlich von Anfang an ein Gespür dafür, was Menschen abseits der vom Feuilleton gepriesenen Buchpreis-Anwärter lesen möchten.
"Es gibt nur Unterhaltungsromane für Frauen: Da suchen die immer den Mann fürs Leben und wenn sie den gefunden haben, ist das Buch vorbei. Die sind 25, und es gibt da nichts für Ältere", schildert Heldt ihre Beobachtungen. "Als meine Ehe in die Brüche ging, musste ich viele Manuskripte lesen. Und ich hatte das Gefühl, es gab noch nie so viele Liebesromane wie in diesem Sommer. Und dann habe ich überlegt: Was hätte ich damals gerne gelesen? Den Roman habe ich mir dann im Nachhinein geschrieben, und so ist das erste Buch entstanden."
"Urlaub mit Papa": Gespür für Figuren und Situationskomik
Ihre früheren Bücher wie "Urlaub mit Papa" kann man kichernd auf einer Pobacke am Strand inhalieren. Dora Heldt, die in Hamburg lebt, aber viel Zeit bei ihrer Familie auf Sylt verbringt, wo sie geboren ist, scheut sich mittlerweile aber nicht davor, Demenz bei den Eltern oder Tod von Freunden zu thematisieren. Danach muss es aber immer wieder etwas Leichtes sein, wie gerade der heitere Weihnachtskrimi "Geld oder Lebkuchen".
"Genauso wie ich auf Sylt nichts sehen will und die Augen Ruhe haben, muss mein Hirn auch mal geschüttelt werden, dass ich dann wieder ernsthaft schreiben kann, das finde ich gut", sagt Heldt. Das Schönste: Dora Heldt mag ihre Figuren und hat ein Gefühl für Situationskomik und witzige Alltags-Dialoge. Ihr scheinen aber auch wirklich komische Sachen zu passieren. Wie neulich im Supermarkt auf Sylt an der Wursttheke: "Da wollte ich gerade sagen, was ich haben wollte, da sagte die Verkäuferin 'Halt die Klappe, Bärbel!' Ich guckte die an und dachte, ich hätte mich verhört. Und es stellte sich heraus, dass ihre Wurstmaschine Bärbel heißt."
Dora Heldt hat ein Herz für liebevoll geführte Buchläden
Dem Trubel um ihre Person begegnet sie mit begrenztem Enthusiasmus, sagt die Hamburgerin: "Da hat man das Gefühl, man ist Johannes Heesters und bekommt eine Ehrung für das Lebenswerk. Aber ich komm' da durch." Mittlerweile hat Dora Heldt komplett die Seiten gewechselt, schreibt nur noch. Die gute alte Zeit im Buchhandel vermisst sie aber auch. So ein liebevoll geführter Buchladen sei für sie bis heute ein Stück heile Welt: "Ich sehne mich oft danach zurück. Auch nach dem Reden über Bücher - den ganzen Tag. Da sind ja kaum blöde Leute dabei oder Unsympathen. Wenn jemand liest, kannst Du mit dem immer ein Gespräch führen, über irgendwas. Das war eine tolle Zeit."