Fotoband "Look into my Eyes": Blickkontakt mit Wildtieren
Im Bildband "Look into my Eyes" des Naturfotografen Lars Beusker erleben wir auf 224 Seiten Tiger, Giraffen, Gorillas, Eisbären, Zebras, Affen, Wildpferde - und fast immer im direkten Blickkontakt.
Ein Löwe schreitet auf den Betrachter zu. Um ihn herum verbrannte Savanne. Seine Mähne wird vom Wind zur Seite gelegt. Er schaut ernst, konzentriert und nachdenklich - direkt in die Kamera.
Entspannt steht ein Elefant vor dem Betrachter. Im Hintergrund der Kilimandscharo. Seine Haut auf der massiven Stirn, am Rüssel und an den Beinen wirkt im Morgenlicht mit unzähligen kleinen und größeren Falten wie ein zarter Mantel. Seine Augen scheinen müde, und trotzdem fesselt sein Blick.
Leicht gebückt tritt ein Panther aus dem Dunkel hervor. Seine Barthaare und das tiefschwarze Fell schimmern leicht. Mit hell leuchtenden Augen starrt er einen direkt an. Atemberaubend - im wahrsten Sinne.
Vom Werbe- zum Naturfotografen
"Es dreht sich immer um Emotionen", sagt Lars Beusker. "Ich glaube, ein Foto ist dann besonders 'wertvoll' in puncto Emotionen, wenn es dem Fotografen gelingt, sein eigenes Empfinden im Moment der Aufnahme festzuhalten. Dann hat der Betrachter die Chance - es gibt nicht die Garantie, aber die Chance -, diese wahrzunehmen."
Auf 224 Seiten erleben wir so Tiger, Giraffen, Gorillas, Eisbären, Zebras, Affen, Wildpferde - und fast immer im direkten Blickkontakt. Jahrelang war Lars Beusker in der Mode- und Werbewelt als erfolgreicher Fotograf unterwegs. Viel Schein, viel Oberfläche, viel Glanz. Vor ungefähr sechs Jahren dann eine Begegnung, die ihn veränderte. In der Amboseli-Kilimanjaro Region spürte er die Kraft der Natur: "Ich kam ja aus einer Werbe- und Fakewelt und dachte: Das stimmt ja alles nicht; es gibt keine riesigen Gnu- oder eine Büffelherden, in der 2.000 Tiere geradeaus rennen und du spürst die aus Kilometer-Entfernung, weil der Boden bebt. Ich dachte, das gibt‘s nicht - aber das gibt‘s! Und als ich das spürte, hat mich das so umgehauen. Das hat mich abgeholt."
Beusker sucht die Nähe zu den Tieren
Beusker plant seine Fotos. Er sucht den Augenkontakt aus der Nähe. Er geht dabei behutsam vor. Unterstützt von lokalen Guides, die die Tiere und die Landschaft kennen. Ohne sie, sagt er, ginge es gar nicht. Er benutzt keine großen Teleobjektive - meistens 50 bis 135 Millimeter - maximal 200. "Sicherlich kannst du auch mit einer 600er- oder 800er-Telebrennweite mal Augenkontakt zu einem Löwen kriegen, aber dann durch Zufall, weil er dich nicht persönlich wahrnimmt, sondern das Auto oder ein Geräusch, sodass er in die Nähe von dir guckt. Wenn du allerdings vier Meter vor ihm bist, weil du dich in seine Laufrichtung begibst, und er muss anschließend einen Bogen um dich machen, dann ist das eben kein Zufall, sondern das Tier nimmt dich bewusst wahr und schenkt dir seine Aufmerksamkeit."
Ein Buch voller Würde und Energie
Lars Beusker fotografiert ausschließlich in Schwarz-Weiß. Das verstärkt nicht nur den Kontrast und das Hell-Dunkel-Spiel, es fokussiert auch die Porträts und entschleunigt die Zeit. Wildlife ganz unmittelbar. In kurzen Texten erklärt er hin und wieder, wie es zu dem einen oder anderen Foto gekommen ist - das öffnet den Blick auf das Gesehene.
Mindestens zweimal im Jahr ist er in Kenia, wegen der Tiere, der Natur, der Menschen. Denn auch zu ihnen hat er mittlerweile eine enge Beziehung aufgebaut, die auch im Buch sichtbar wird. "Look into my Eyes" - "Schau mir in die Augen" - hebt die Wildlife-Fotografie auf eine höhere Ebene. Namenlose Tiere werden bei Lars Beusker zu Persönlichkeiten, Individuen und vertrauten Verwandten. Es zeigt eindringlich, dass wir Menschen nicht die einzig wichtigen Lebewesen auf der Erde sind. Ein Buch voller Würde und Energie, voller Zuversicht und Verletzlichkeit.
Look into my Eyes
- Seitenzahl:
- 224 Seiten
- Genre:
- Bildband
- Verlag:
- teNeues Verlag
- Bestellnummer:
- 978-3-96171-496-4
- Preis:
- 70 €