"Kolossaler Text": Valeria Gordeev gewinnt Bachmann-Preis 2023
Valeria Gordeev hat am Sonntag bei den 47. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt den Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen bekommen. Insgesamt zwölf Autorinnen und Autoren präsentierten ihre Texte.
Unter Tränen nahm die 37-jährige Berlinerin den mit 25.000 Euro dotierten Ingeborg Bachmann-Preis in Empfang. Die sieben-köpfige Jury aus deutschen, österreichischen und schweizerischen Kritikerinnen und Kritikern zeichnete sie damit für ihren Text "Er putzt" aus, in dem sie eine Figur mit neurotischem Putzzwang beschreibt. Das Kritiker-Septett zeigte sich begeistert von dem "sehr komplexen", "kolossalen", "großartigen" Text.
Deutschlandfunk-Preis für Anna Felnhofer
Der mit 12.500 Euro Deutschlandfunk-Preis ging an die österreichische Autorin Anna Felnhofer für ihre Lesung von "Fische fangen", einem eindringlichen Text über die Psychologie eines permanenten Opfers.
Martin Piekar rockt Klagenfurt
Der Preis der Kärntner-Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, kurz KELAG, ging an den polnischstämmigen Performer Martin Piekar für "Mit Wänden sprechen/Pole sind schwierige Volk", der auf offener Bühne lauthals brüllte. Damit hat er laut Jury-Urteil "Klagenfurt gerockt", was ihm neben den 10.000 Euro für den KELAG-Preis auch 7.000 Euro für den online ermittelten BKS-Publikumspreis einbrachte.
Laura Leupi listet unausgesprochene Grausamkeiten auf
Der 3sat-Preis wiederum, dotiert mit 7.500 Euro, ging an die schweizerische Autorin Laura Leupi für ihren Text "Das Alphabet der sexualisierten Gewalt" – eine Auflistung von oft unausgesprochenen Grausamkeiten.
Hannoveraner Deniz Utlu geht leer aus
Der in Hannover geborene Deniz Utlu ging mit einem Auszug aus seinem demnächst bei Suhrkamp erscheinenden Roman "Vaters Meer" leer aus. Auch die bei der Hamburger Edition Nautilus veröffentlichende Jacinta Nandi wurde trotz großen Jury-Lobs am Ende nicht mit einem Preis bedacht.