Jugendwort 2024: Die Suche geht los
Der Langenscheidt Verlag sucht das Jugendwort des Jahres. Ab sofort können Jugendliche zwischen elf und 20 Jahren ihre Favoriten einreichen. Das "Boomer"-Wort 2024 steht schon fest. Zur Wahl hatte TikToker Levi Pennell aufgerufen.
Sie ist gestartet, die Suche nach dem Jugendwort 2024 und alle Sprachfans können sich daran beteiligen. Teilnehmen darf jede*r. Dennoch werden nur die Vorschläge berücksichtigt, die von Jugendlichen zwischen elf und 20 Jahren vorgeschlagen werden. Gesucht werden Begriffe, die Jugendliche besonders häufig verwenden.
Eine Fachjury prüft dann die Einreichungen und vergleicht sie mit der Jugendsprache auf Social-Media-Kanälen wie Instagram, TikTok, YouTube und Reddit, wie genau sie dort verwendet werden und wie häufig die Nominierungen vorkommen. Erst, wenn der Begriff als "verbreitet" eingestuft wird - und dieser laut Pressemeldung von Langenscheidt "nicht von einer Kampagne initiiert ist", bleibt er im Rennen. Die Wörter müssen nicht zwingend deutsch sein. Auch Begriffe aus dem Arabischen, Türkischen, Englischen oder anderen Sprachen zählen, wenn sie häufig genutzt werden. Die Homepage für die Einreichungen lautet www.jugendwort.de.
Top Ten ab 10. Juli 2024, Top 3 ab 10. September
Vergangenes Jahr lag die Zahl der Einreichungen laut Langenscheidt "im hohen sechsstelligen Bereich - und damit so hoch wie nie." Rund 77 Prozent der Begriffe wurden nach Angaben des Verlages von der "relevanten Zielgruppe" der Jugendlichen eingereicht. Dieses Jahr werden die Begriffe bis zum Sommer gesammelt. Ab dem 10. Juli gibt die Jury dann die Top 10 der eingereichten Begriffe bekannt. Am selben Tag beginnt die Abstimmung über das Jugendwort des Jahres. Am 10. September werden die Top 3 Begriffe aus dem Voting bekannt gegeben. Die Phase läuft abschließend bis zum 8. Oktober.
Wie im vergangenen Jahr erfolgt die Bekanntgabe des Jugendwortes 2024 nicht per Pressemeldung, sondern auf der Buchmesse Frankfurt: am 19. Oktober vor Live-Publikum.
"Boomer-Wort" des Jahres 2024 lautet "Sportsfreund"
Im Mai hatte der TikToker Levi Pennell seinerseits zur Wahl des Boomer-Wortes 2024 aufgerufen. Er wollte herausfinden, welches "Retro"-Wort der Boomer-Generation viel zu selten genutzt werde. Von all den unter seinem Account von Jugendlichen eingereichten Begriffen, an denen sich wohl an die 200.000 Nutzende beteiligt hatten, blieben drei über. Tagesschau-Moderator Jens Riewa verkündete die Top-3 der Auswahl des Boomer-Wort des Jahres auf Pennells Account: Nämlich "Schnabulieren", "Papperlapapp" und "Sportsfreund". Gewonnen hat "Sportsfreund".
Rückblick auf 2023: "goofy" war Jugendwort des Jahres
Vergangenes Jahr war "goofy" das meistgewählte Wort der Jugendlichen im Voting. Bekannt wurde das Wort bereits 1939, als Comicfigur von Walt Disney. Als treuer Freund von Micky Maus fällt Goofy besonders durch seine Naivität und Tollpatschigkeit auf.
Das waren die Jugendwörter der vergangenen zehn Jahre:
2023: goofy - tollpatschige, alberne Person oder Verhaltensweise, die andere zum Lachen bringt
2022: smash - mit jemandem etwas anfangen
2021: cringe - peinlich, zum Fremdschämen
2020: lost - ahnungslos, verwirrt
2019: kein Jugendwort
2018: Ehrenmann/Ehrenfrau - guter Mensch
2017: I bims - Ich bin's
2016: fly sein - besonders abgehen
2015: Smombie - Zusammensetzung aus Smartphone und Zombie
2014: Läuft bei dir - Gut gemacht! Du hast es drauf! Cool!
2013: Babo - Boss, Chef:in
Seit 2008 veröffentlicht Langenscheidt das Jugendwort des Jahres - damals siegte "Gammelfleischparty" (Ü-30-Party). Bei den Einreichungen achtet ein Gremium lediglich darauf, dass bestimmte Kriterien eingehalten werden. So sind unter anderem Einreichungen mit rassistischem, sexistischem und homophobem Bezug nicht zulässig.
Viele Begriffe sind generationsübergreifend in den Wortschatz übergegangen. Ein gutes Beispiel dafür ist "cringe" (das Fremdschämen), das Jugendwort 2021, das auch von Älteren genutzt wird. Petra Schulz, Professorin für Deutsch als Zweitsprache an der Goethe-Universität Frankfurt, hat dafür eine einleuchtende Erklärung: "Der Begriff "cringe" hat sich durchgesetzt, weil er eine lexikalische Lücke gefüllt hat."
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