Ein Ostdeutscher verzeiht den Wessis
Er war der meist gespielte Kabarettautor der DDR. Von Ende der 60er-Jahre bis in die 80er-Jahre schrieb er Texte für das legendäre Berliner Kabarett-Theater "Die Distel". Über drei Jahrzehnte hat Peter Ensikat die Szene geprägt und sich über Ost-West-Grenzen hinweg einen Namen gemacht. Seit der Wiedervereinigung widmet er sich der Aufarbeitung der Geschichte und Kultur der DDR in Büchern wie "Ab jetzt geb’ ich nichts mehr zu" (1993), "Hat es die DDR überhaupt gegeben?" (1998) oder "Populäre DDR-Irrtümer" (2008).
Zwei neue Bücher
Im Herbst 2010 schlägt das "sarkastische Sandmännchen für Ost- und Westbürger" (Süddeutsche Zeitung) gleich zweimal zu: In seiner Autobiografie "Meine ganzen Halbwahrheiten" erzählt er von den Nachkriegsjahren in Finsterwalde und dem ersten Wodkarausch mit den russischen Freunden vom Fliegerhorst, von den problematischen Jahren als Familienvater und Kabarettist in der DDR und den Veränderungen im wiedervereinten Deutschland - und ist dabei so schonungslos ehrlich, wie es nur ein echter Satiriker sein kann.
Und dann holt Ensikat zur finalen Versöhnungsgeste aus. In seinem ebenfalls gerade erschienenen Buch "Ihr könnt ja nichts dafür! Ein Ostdeutscher verzeiht den Wessis" erklärt Ensikat den Westdeutschen bundesdeutsche Geschichte, Gegenwart und Selbstverständnis endlich mal aus der Perspektive des Ossis. Und natürlich weiß er alles besser ...
Moderator des Abends ist Christoph Bungartz vom NDR Kulturjournal.