Eine ältere Dame mit grauen Haaren schaut lächelnd aus dem Bild. © picture alliance Foto: Frank Rumpenhorst
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AUDIO: Zum Tod von Elke Erb: "Einen ganz eigenen Ton gefunden" (7 Min)

Trauer um Büchnerpreisträgerin Elke Erb

Stand: 23.01.2024 14:46 Uhr

Die Lyrikerin Elke Erb ist tot. Sie starb am Montagabend im Alter von 85 Jahren in Berlin. 2020 war Erb mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt worden, der als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland gilt.

Sie schrieb sowohl Lyrik als auch Prosa und machte sich zu DDR-Zeiten für Bürgerrechtler stark. Die in der Eifel geborene Schriftstellerin gilt als eine der bedeutendsten zeitgenössischen Lyrikerinnen deutscher Sprache. Zuletzt lebte sie in Berlin. Am 18. Februar wäre sie 86 Jahre alt geworden. "Die Zeit" bezeichnete Elke Erb einmal als die "Königin des poetischen Eigensinns".

2020 erhielt Erb die wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland, den Georg-Büchner-Preis. Begründung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung: "Für die unverdrossene Aufklärerin ist Poesie eine politische und höchstlebendige Erkenntnisform". Ihr gelinge es wie keiner anderen, "die Freiheit und Wendigkeit der Gedanken in der Sprache zu verwirklichen, indem sie sie herausfordert, auslockert, präzisiert, ja korrigiert."

Umzug in die DDR 1949

Elke Erb wurde 1938 im kleinen Scherbach in der Eifel geboren. Bereits 1949 ließ ihr Vater, der marxistische Literaturhistoriker Ewald Erb, die Familie nach Halle in die DDR nachkommen. Sie studierte Germanistik, Slawistik und Pädagogik und arbeitete in den 60er-Jahren als Lektorin beim Mitteldeutschen Verlag. Ihr Werk umfasst Lyrik, Kurzprosa und auch Übersetzungen. Ihre ersten Bücher waren "Gutachten, Poesie und Prosa" (1975) und "Der Faden der Geduld" (1978), ausgewählte Texte erschienen auch im Westen. Ihre Arbeit beschrieb sie einmal so: "Ich reagiere wie eine Windharfe und registriere deren Klänge getreu wie ein Forschungsbericht."

Bespitzelt von der Stasi

Elke Erb war Teil der literarischen Subkultur der DDR. Ihre Texte erschienen häufig in inoffiziellen Literaturzeitschriften. Wegen ihrer Unterstützung von Bürgerrechtlern geriet die Autorin in den 80er-Jahren auch in den Fokus der DDR-Staatssicherheit. Im Laufe ihrer Karriere bekam Erb unter anderem den Peter-Huchel-Preis (1988), die Rahel-Varnhagen-von-Ense-Medaille (1994), den Preis der Literaturhäuser (2011) oder den Mörike-Preis der Stadt Fellbach (2018). Im Jahr 2019 wurde sie zudem mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | 23.01.2024 | 17:20 Uhr

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