Ein Abend mit Briefen von Brigitte Reimann
Im Jahr 1960 war Brigitte Reimann 27 Jahre alt, eine leidenschaftliche Schriftstellerin und begeistert von der noch jungen DDR. Mit ihrem Erstling "Ankunft im Alltag" hatte sie ihrer Generation eine Stimme gegeben. In "Die Geschwister" verarbeitete sie den Konflikt mit ihrem Bruder Lutz, der kurz vor dem Mauerbau in den Westen ging.
"Mir ging es darum zu zeigen, wie man Mensch wird"
Ihr posthum veröffentlichtes Roman-Manuskript "Franziska Linkerhand", in dem sie die Schwierigkeiten beim Aufbau einer "neuen Stadt" beschrieb, wurde zum Kult-Buch. "Es ist diese alte Geschichte von den großen Erwartungen, dem Ehrgeiz der jungen Leute, von dem, was aus ihren Entwürfen wird, aus den großen Plänen ihrer Jugend", so Reimann, "mir ging es vor allem darum zu zeigen, wie man ein Mensch wird."
Brigitte Reimann - ein Familienmensch
Ein Porträt der Autorin als Familienmensch entsteht nun durch die "Post vom schwarzen Schaf", eine Sammlung der Briefe, die Reimann bis 1972 mit ihren Eltern und ihren drei Geschwistern ausgetauscht hat. Herausgeberin Heide Hampel lässt an diesem Abend in Schwerin diese Zeit lebendig werden. Die Schauspielerin Jutta Hoffmann liest aus den Briefen. Sie ist Zeitzeugin, startete damals mit Filmen wie "Karla" ihre Karriere bei der DEFA.